Reshaping Print & Media: Zukunftsvisionen an der Power Pur

Am Donnerstag fand im JED Events Schlieren die zweite Ausgabe der Power Pur statt. Verschiedene Referent:innen sprachen über die Zukunft der Print- und Medienbranche. Ebenfalls zum Programm gehörte die Verleihung von zwei Awards.

Beat Kneubühler, Sunnie Groeneveld und Daniel Ettlinger begrüssten die Gäste zur Power Pur 2024. (Bilder: Anna Kohler)

Das Forum unter dem Patronat der Dpsuisse führte am Donnerstagnachmittag fast 200 Teilnehmende durch drei spannende Stunden. Unternehmerin und Verwaltungrätin Sunnie J. Groeneveld moderierte den Event im JED Schlieren und navigierte die Gäste im Publikum souverän durch die verschiedenen Perspektiven der Print- und Medienwelt.

Talente von heute und Technologien von morgen

Nach einem Begrüssungstalk mit Dpsuisse-Direktor Beat Kneubühler und Galledia-CEO Daniel Ettlinger wurde der Printed in Switzerland Ambassador ausgezeichnet. Der Award wird von Dpsuisse seit zehn Jahren an Unternehmen verliehen, die der Schweiz in allen Bereichen die Treue hält. Dieses Jahr ging die Trophäe an TCS Schweiz.

Danach starteten die Keynotes. Mit der Initialfrage «Tech oder Geist?» skizzierte Kolumnist Kurt W. Zimmermann die Arbeitswelt in den Medien. «Tech und Geist? Das müssen keine Gegensätze sein – sie könnten sich gut ergänzen», so Zimmermann. Wer beides habe und nutze, sei gerüstet für die Zukunft. Dabei sei wichtig, dass Journalist:innen sich nicht darauf verlassen, was die KI sagt, sondern bei komplexen Fragestellungen nach wie vor selber recherchieren. Ausserdem werde KI zu Personalreduktion führen, sowie zu einer Erhöhung der Unternehmensmargen, so Zimmermann weiter. Beim Abschluss seiner Keynote blieb den Gästen das Klatschen fast in den Händen stecken: «Was ist eine Blondine mit schwarz gefärbten Haaren? Künstliche Intelligenz.»

Chris Beyeler, Präsident von Klmpact, sprach unter dem Motto «From Hype to Reality» über die Bedeutung von künstlicher Intelligenz für die Print- und Medienbranche. Die Angst vor KI, so Beyeler, sei unbegründet. Der Nutzen überwiege die Gefahren. Allerdings dürfe kein Einheitsbrei entstehen. Weil KI nachplappert, was ihr trainiert wurde, brauche es für ein gutes Ergebnis gut geschulte Menschen und gutes Prompten. Des Weiteren unterstrich Beyeler die steigende Bedeutung von Voice in unserer täglichen Arbeit mit Computern.

Im Anschluss zeigte die Unternehmerin und Expertin für digitale Ethik Cornelia Diethelm Strategien zur Integration von ethischer Verantwortung und disruptiver Technologien auf. Es gehe um Menschen – wer das verstehe, sei schon bei der Ethik angekommen. «KI-Systeme sind stockkonservativ.» Weil die Trainingsdaten von KI oftmals verzerrt und veraltet sind, komme es zu Diskriminierung. «Menschen sind viel komplexer. Wir sind einzigartig und leben im Jetzt», so Diethelm. Deshalb brauche es vielfältige Trainingsdaten. Ausserdem müsse man lernen, die Daten richtig zu interpretieren.

Nach einer Pause referierte die Unternehmerin, Verwaltungsrätin und Politikerin Esther-Mirjam de Boer über neue Perspektiven der modernen Arbeitswelt. Dabei legte sie den Fokus auf Vielfalt und die Gewinnung und Haltung von Fachkräften. «Verschiedene Menschen haben verschiedene Bedürfnisse», so de Boer. Dies sei anstrengend – sowie auch gutes Leadership anstrengend sei. Zudem sei eine Angstkultur einfacher als eine Fehlerkultur: «Schweigen kann komfortabler sein, als Konflikte auszutragen und Unangenehmes auszusprechen». Weiter zeigte de Boer auf, wie Diversity – durch Inkludieren und Experimentieren – das Leben einfacher machen kann. Denn homogene Führungsteams hätten es schwerer, vielfältige Lösungen zu finden. Hier sei Inklusion der Schlüssel: «Gehen Sie mit den unterschiedlichsten Menschen auf Gedankenreisen, lassen Sie produktive Veränderungen zu. Seien Sie streng mit ihrer inneren Stimme: Ja, aber…. Das sind ihre Spielverderber», so de Boer.

Slammerin mischt den Event auf

Als künstlerischer Zwischenruf betitelt, feuerte Slammerin Gina Walter Wortakrobatik in die Zuschauerreihen, kurz bevor Urs Meier, Unternehmer und ehemaliger Fifa-Schiedsrichter, die Zuschauer:innen an seiner Reise vom Spielfeld zur Geschäftswelt teilhaben liess und über Leadership in Zeiten des Wandels sprach.

Unter Einbindung des Publikums zeigte Meier beispielhaft auf, wie wichtig es sei, die Regeln zu kennen, bevor adäquate Entscheidungen getroffen werden können. Dies treffe sowohl auf das Spielfeld wie auch die Geschäftswelt zu. Auch sollten Entscheidungen stets fair sein – sowohl auf dem Platz als auch in den Chefetagen.

Zwölf Auszeichnungen am Swiss Print Award

Nach einer Erfrischungspause wurden beim Swiss Print Award die besten Druckobjekte der Schweiz gekürt. Es gab 12 Preisträger:innen in 6 Kategorien (Werbewoche.ch berichtete). Moderiert wurde der Swiss Print Award von Anna Kohler, Co-Chefredaktorin und publizistische Leiterin des Magazins m&k sowie der Onlineplattform Werbewoche.ch. Der offerierte Apéro riche und sowie angeregtes Networking rundeten den Nachmittag ab.

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