Übersetzungstool soll rätoromanische Idiome digital stärken

Die Lia Rumantscha entwickelt gemeinsam mit der Universität Zürich ein webbasiertes Übersetzungsprogramm für alle rätoromanischen Idiome, Rumantsch Grischun und Deutsch. Das Projekt ist Teil der digitalen Transformationsstrategie und soll der Sprachgemeinschaft breiten Zugang ermöglichen.

Nicolas Pernet (links), Direktor Radiotelevisiun Svizra Rumantscha, und Markus Solinger, Generalsekretär der Lia Rumantscha. (Bild: Dominic Pohle)

Die Lia Rumantscha hat eine langfristige Zusammenarbeit mit der Computerlinguistik der Universität Zürich gestartet. Ziel der Kooperation ist die Entwicklung eines Übersetzungsprogramms, das sämtliche Idiome des Rätoromanischen, Rumantsch Grischun sowie Deutsch abdeckt. Bereits 2022 lancierte Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) ein Tool zur Übersetzung zwischen Rumantsch Grischun und Deutsch. Das neue Projekt ergänzt dieses Angebot nun mit den Idiomen und wird künftig unter der Leitung der Lia Rumantscha weiterentwickelt.

Die Software soll ein Jahr nach Projektstart betriebsbereit sein. Sie wird über das Web frei zugänglich sein und für den professionellen Einsatz auch via Programmierschnittstellen (APIs) verfügbar gemacht. Die Lia Rumantscha verantwortet die Koordination und Bereitstellung der sprachlichen Daten. Die Universität Zürich entwickelt die zugrunde liegende Technologie, RTR unterstützt mit Textmaterial und redaktionellem Know-how. Auf Basis dieser Daten entsteht ein Sprachmodell, das als technisches Fundament der Übersetzungssoftware dient.

«Dank der langfristigen Zusammenarbeit mit der Universität Zürich sind wir technologisch am Puls der Zeit und können auch zukünftig neue Angebote zugunsten der rätoromanischen Sprache schaffen», sagt Markus Solinger, Generalsekretär der Lia Rumantscha. «Dieses Projekt stellt einen konkreten Schritt in der Umsetzung der Strategie für die digitale Transformation dar, die auf einer engen Zusammenarbeit rätoromanischer Institutionen basiert.»

Digitale Transformation wird vorangetrieben

Das Projekt entstand aus dem Bedarf von über 20 Gemeinden und Institutionen, die im Rahmen der strategischen Grundlagenarbeiten ihre Bedürfnisse artikuliert hatten. In der Folge wurde RTR in den Prozess eingebunden. «RTR arbeitet täglich mit der rätoromanischen Sprache, entwickelt sie weiter, erstellt und übersetzt regelmässig idiomatische Texte und verbreitet diese über die Sprachgrenzen hinweg an ein breites Publikum», erklärt Nicolas Pernet, Direktor von RTR. «Als rätoromanisches Medienhaus ist es für uns wichtig, dieses Projekt zu unterstützen und die rätoromanischen Kräfte zu bündeln.»

Die Übersetzungssoftware ist Teil der im März 2025 veröffentlichten Strategie zur digitalen Transformation der rätoromanischen Sprache. Deren Ziel ist es, die Sichtbarkeit des Rätoromanischen im digitalen Raum zu erhöhen und damit dessen Anwendung im Alltag zu erleichtern. Die Projekte werden institutionenübergreifend von Lia Rumantscha, RTR, Fundaziun Medias Rumantschas und Dicziunari Rumantsch Grischun koordiniert.

Weitere Artikel zum Thema