Qualität und Empfehlungen entscheidend

Eine Nielsen-Studie zeigt, wann und wieso Schweizer zu Premium-Produkten greifen.

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Schweinefleisch von Edelrassen wie Iberico oder Duroc, die Bohrmaschine mit höherer Leistung und mehr Zubehör oder das wohlriechende Parfüm vom bekannten Designer: Für mehr als die Hälfte der Schweizer macht die gehobene Qualität ein Produkt zu einem Premiumprodukt (57%, Europa 55%).

Der Preis folgt auf Platz zwei – und das mit klarem Abstand: 43 Prozent der Verbraucher geben an, dass der höhere Preis das bestimmende Kriterium ist (Europa 38%). Den dritten Platz belegt die für dieses Produkt bekannte Herkunft (37%, Europa 29%).

Das ist das Ergebnis der Studie zu Premiumprodukten von Nielsen, einem globalen Performance Management Unternehmen, das Informationen und Erkenntnisse zum Medien- und Konsumverhalten von Verbrauchern liefert. Darin wurde in 63 Ländern weltweit untersucht, wie Verbraucher zu Premiumprodukten stehen, was Premium für sie bedeutet und wie und wo sie Premiumprodukte kaufen.

«Ein Premiumprodukt ist nicht einfach teurer als andere Produkte. Für die Schweizer Verbraucher ist es vor allem die höhere Qualität, die ein Produkt zu einem Premiumprodukt macht. Auch die Herkunft ist wichtig, wie Wein aus Frankreich oder Schweizer Schokolade», erläutert Judith Kuiper, Geschäftsführerin Nielsen Schweiz. «Ein Produkt muss daher deutlich machen, warum es besser ist als andere. Ein rein erhöhter Preis reicht nicht aus, um das Prädikat Premium zu erhalten.»

Meeresfrüchte, Kaffee, Kleidung: Hier greift die Schweiz zu Premiumprodukten

Ganz oben auf der Favoriten-Liste beim Kauf von Premiumprodukten stehen in der Schweiz Fleisch und Meeresfrüchte (38%, Europa 33%), Kaffee und Tee (30%, 27%) und Kleidung (28%, Europa 22%). «Es zeigt sich, dass die Verbraucher bei verschiedenen Kategorien auf Premium setzen», so Kuiper. Starke Marken spielen hier eine wesentliche Rolle. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass Verbraucher zu Produkten von grossen globalen Marken greifen. Auch die kleine Manufaktur von nebenan oder der Lieblingsmetzger um die Ecke bieten Premium-Produkte.»

Premium als Feel-Good: So stehen die Schweizer zu Premiumprodukten

Trotz allem sind Preis und Premium eng mit einander verknüpft. Jedoch anders, als man zunächst denken würde. Fast jeder Zweite ist der Ansicht, dass die reine Auslobung eines Produkts als Premiumprodukt eine Möglichkeit für die Marken ist, einen höheren Preis zu verlangen (46%, Europa 48%). Gleichzeitig glauben gut ein Drittel, dass Premiumprodukte nur etwas für wohlhabendere Verbraucher sind (40%, Europa 41%). Während 37 Prozent der Europäer der Ansicht sind, dass Premiumprodukte ihr Geld wert sind, teilen in der Schweiz nur 30 Prozent diese Ansicht.

Hierzulande werden Premiumprodukte auch als ein Mittel gesehen, um sich gut zu fühlen (24%, Europa 23%). «Man muss berücksichtigen, dass der Kauf von Premiumprodukten auch eine emotionale Komponente hat. Vor allem bei besonderen Anlässen, wie etwa zu Weihnachten, wollen viele Verbraucher sich oder anderen etwas gönnen. Hier wird dann auch vermehrt bei Waren des täglichen Gebrauchs zu Premiumprodukten gegriffen», so Kuiper.

Empfehlungen wichtig: So informieren sich die Schweizer

Verbraucher in der Schweiz lassen sich gerne von der Familie oder Freunden beraten, bevor sie sich Premiumprodukte kaufen (38%, Europa 35%). Gut ein Drittel lässt sich aber auch von spontanen Impulsen im Geschäft leiten (35%, Europa 41%). Kuiper: «Der stationäre Handel ist für die Konsumenten in der Schweiz beim Premium-Kauf der Ort der ersten Wahl.» Mehr als die Hälfte der Schweizer gibt an, dass sie Premiumprodukte am häufigsten im stationären Geschäft und bei einem heimischen Händler kaufen (60%, Europa 53%).

Die Studie können Sie hier herunterladen.

Die Nielsen Global Premiumization Survey wurde im Zeitraum vom 01. März bis zum 23. März 2016 durchgeführt. Dabei hat Nielsen mehr als 30’000 Verbraucher in 63 Ländern der Regionen Asien-Pazifik, Europa, Lateinamerika, Mittlerer Osten, Afrika und Nordamerika befragt. Die Stichprobe ist nach Alter und Geschlecht für jedes Land basierend auf den jeweiligen Internetnutzern quotiert und gewichtet. Sie repräsentiert damit die Internetnutzer des Landes und hat eine maximale globale Abweichung von ±0,6 Prozent. Diese Nielsen Onlineumfrage basiert ausschliesslich auf dem Verhalten von Befragten mit Internetzugang. Die Internetverbreitung variiert je nach Land. Damit ein Land in die Umfrage aufgenommen wird, setzt Nielsen voraus, dass mindestens 60 Prozent der Bevölkerung oder zehn Millionen Menschen Internetzugang haben.

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