YouTube zwischen Creator-Wirtschaft, KI, Kulturanspruch und Nutzerfokus

Beim YouTube Press Event zum 20-Jahr-Jubiläum in Zürich betonte Pedro Pina, VP of YouTube EMEA, die Rolle der Plattform als Motor für Creators, Wirtschaft und globale Kultur. KI, Monetarisierung und die Creator Economy prägen ihre Zukunft.

Pedro Pina, VP of YouTube EMEA

Pedro Pina, VP of YouTube EMEA, eröffnete die zweitägige Veranstaltung vor internationalen Presseleuten mit einer klaren Botschaft: YouTube ist «The most rewarding platform» – und zwar in kreativer, emotionaler und finanzieller Hinsicht. Der Erfolg der Plattform basiert demnach auf vier zentralen Faktoren, wie es Pina in den Google-Räumlichkeiten in der Europaallee ausführte: Investitionen in Creators, verantwortungsbewusste Skalierung, Zuschauer-Engagement und attraktive Monetarisierungsmöglichkeiten.

YouTube als globales Kulturzentrum

YouTube habe sich längst über die Ränder der digitalen Subkultur hinaus zum «Epizentrum der globalen Kultur» entwickelt. Begriffe wie «viral», «unboxing» oder «livestream» seien durch die Plattform weltweit etabliert worden. «The only barrier to entry is the upload button», so Pina – der Zugang stehe jedem offen, so der YouTube Chef für Europe, Middle East und Africa.

Creator Economy als Wachstumstreiber

Ein zentrales Thema war die Rolle der Plattform in der Creator Economy. YouTube trage 6,4 Milliarden US-Dollar zur kreativen Wirtschaft bei. YouTuber seien «die Start-ups Hollywoods», ihre Inhalte immer professioneller. «YouTube is the new television», erklärte Pina und verwies auf die steigende Nutzung der Plattform auf Wohnzimmerbildschirmen. Millionen Menschen würden sich bewusst für YouTube als Alternative zu linearem Fernsehen entscheiden.

Künstliche Intelligenz als Gamechanger

Die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) wurde ebenfalls hervorgehoben. «AI should put its power to work» – sie werde die Content-Erstellung und -Optimierung erleichtern. Besonders Auto-Dubbing, das automatische Synchronisieren von Videos in mehrere Sprachen, eröffne neue Reichweitenpotenziale.

Podcasts: Ein Milliardenpublikum

Ein weiteres Wachstumsfeld seien Podcasts, so Pina, der, bevor er 2013 zu Google stiess, über 8 Jahre bei McCann Wordlgroup tätig war. Mehr als eine Milliarde Menschen interagierten monatlich mit Podcast-Inhalten auf YouTube – damit sei die Plattform mittlerweile die grösste Podcast-Plattform der Welt. Marken und Unternehmen sollten laut Pina die enorme Vertrauensbasis zwischen Creators und ihren Communities nutzen, statt diesen starre Vorgaben zu machen. «Wenn ein Creator nicht zur Marke passt, sollte man einen anderen wählen», so seine pragmatisch klingende Empfehlung.

Nutzer im Fokus

YouTube orientiert sich konsequent an den Bedürfnissen der Nutzer. «Our focus is our user», betonte Pina auf eine entsprechende Frage. Die Plattform habe sich vom Desktop zur mobilen Nutzung und weiter zum Wohnzimmer-TV entwickelt – immer im Einklang mit dem Nutzerverhalten. Auch beim Umgang mit journalistischen Inhalten setzt YouTube auf Wahlfreiheit: «The beauty about YouTube is that you only upload if you want to.»

Pedro Pina, VP of YouTube EMEA

Community-Richtlinien und Monetarisierung

Auch der Umgang mit Content-Richtlinien war Thema. Die Plattform setze ihre Community Guidelines konsequent durch. Monetarisierung sei ein Privileg, kein Grundrecht – wer gegen die Richtlinien verstosse, werde nicht nur demonetisiert, sondern könne auch komplett entfernt werden.

Gen Z und Plattform-Präferenzen

Eine bemerkenswerte Studie (Harris Poll/Zach Rausch) wurde ebenfalls vorgestellt: Gefragt, welche Plattform die Gen Z sich wünscht, dass sie nie existiert hätte, nannten die meisten Twitter (50 Prozenz), gefolgt von TikTok (47 Prozent), Snapchat (43 Prozent), Facebook (37 Prozent) und Instagram (34 Prozent). YouTube landete mit lediglich 15 Prozent der Stimmen am Ende der Liste – ein Zeichen für seine Relevanz und Akzeptanz bei jungen Zielgruppen, so die Folgerung von Pedro Pina.

Pedro Pina, VP of YouTube EMEA

YouTubes langfristige Vision

Zum Abschluss unterstrich Pina YouTubes Mission: «Give everyone a voice and show them the world.» Die Plattform sieht sich als Innovationsführer, der Creators, Marken und die Nutzerschaft gleichermassen unterstützt und weiterhin die digitale Medienlandschaft prägen will.

«YouTube is in its own swim lane» – sagt Pedro Pina. Damit beschreibt er YouTube als Plattform, die ihren eigenen Kurs verfolgt und in einer eigenen Liga agiert. Angesichts der rasanten Entwicklungen, verbunden mit diesem Anspruch, ist eine hohe Schlagzahl beim Drehen der Schwimmrunden wohl unerlässlich, um nicht ins Straucheln zu geraten oder den selbstbewussten Leaderanspruch zu verlieren. Selbst eine Plattform von YouTubes Grösse muss sich diesem Tempo anpassen, um weiterhin das Epizentrum der globalen Kultur zu bleiben.

 

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