Zehntausende strömen zur deutschen Computerspiele-Messe Gamescom

Die weltgrösste Computerspiele-Messe Gamescom hat Zehntausende Menschen in die Kölner Messehallen gelockt. Nachdem es am Dienstagabend mit einer Show losgegangen war, strömten die Firmenvertreter und Spielefans scharenweise zu den Ständen der mehr als 1400 Aussteller – das waren 15 Prozent mehr als im Vorjahr.

Das Stand des Branchenverbands Game an der Gamescom 2024 in Köln. (Bild: Kölnmesse/Gamescom)

An den Ständen konnten die Besucher neue Games zur Probe spielen und mit Entwicklern ins Gespräch kommen. Die Warteschlangen an Bereichen von Microsoft Xbox, Ubisoft mit seinem Spiel «Star Wars Outlaws» und Capcom mit «Monster Hunter Wilds» waren lang.

In den kommenden Tagen wird der Andrang bei der Publikumsmesse wohl noch grösser, der Samstag ist bereits ausverkauft. Die Messe endet am Sonntag. 2023 kamen 320’000 Menschen zu dem Branchenevent.

Auffällig ist die Präsenz von grossen US-Technologiekonzernen. So wurde bei der Auftakt-Show Opening Night Live die Serie «Secret Level» vorgestellt, die im Dezember bei Amazon Prime erscheinen soll und verschiedene Welten aus der Gamingwelt vereint. Auch das Netflix-Spiel «Squid Game: Unleashed» wird auf der Messe beworben.

VR-Games wollen raus aus der Nische

Ausserdem gibt es Neuheiten aus dem Virtual-Reality-Bereich: Das Actionspiel «Batman: Arkham Shadow» wird beworben, es ist nur mit der VR-Brille Quest 3 vom Facebook-Mutterkonzern Meta zu spielen.

Schon lange rechnet man damit, dass dieser optisch vielversprechende Bereich aus seiner Nische herauskommt, aber so wirklich zum Kassenschlager sind VR-Games bislang nicht geworden. Letztlich ist das eine Art Henne-Ei-Problem: Es gibt wenig Nachfrage, weil es wenige Anwendungen gibt, und es gibt wenige Anwendungen wegen der schwachen Nachfrage.

Die früher sündhaft teuren VR-Brillen sind inzwischen aber für weniger Geld zu haben, möglicherweise bahnt sich da allmählich doch noch ein Massengeschäft an. Mit dem Batman-Spiel wird nun zumindest ein neuer Anlauf genommen.

Milliardengeschäft Games

Bei der Gamescom sind vor allem junge Leute zu sehen. Geradezu nostalgisch wird es beim Stand von «Civilization», einem Strategiespiel des Studios Firaxis. Es ist schon die siebte Ausgabe des Klassikers, die bald neu herauskommt. Die erste Ausgabe von Civilization ist von 1991.

Computer- und Videospiele sind ein Milliardengeschäft: Im vergangenen Jahr gaben die Menschen in Deutschland knapp zehn Milliarden Euro für Spiele, Hardware und Online-Dienste aus. Im ersten Halbjahr dieses Jahres schwächte sich das Geschäft, das in den Corona-Jahren einen starken Wachstumsschub bekommen hatte, ab. Insgesamt belasten gestiegene Kosten und eine schwächere Nachfrage die Branche, was Investoren verschreckt hat.

Die Gamescom ist ein internationaler Treff, deutsche Entwickler spielen nur eine Nebenrolle – nur etwa fünf Prozent des Geldes, das in Deutschland für Games ausgegeben wird, entfallen auf Spiele, die dort entwickelt wurden.

In Deutschland arbeiten rund 12’400 Menschen in der Spielebranche bei circa 950 zumeist kleinen Unternehmen. Der Branchenverband Game, der die Gamescom zusammen mit der Koelnmesse ausrichtet, fordert mehr staatliche Unterstützung.

Verband sieht wachsendes Interesse

Nach Einschätzung des Game-Chefs Lars Janssen hat die Branche eine gute Perspektive. Das Interesse an Games steige, sagt der Verbandsvertreter.

Nicht nur junge Menschen spielten an Konsole, Computer oder Smartphone. «Es gibt immer mehr Menschen, die auch in den 50ern oder 60ern noch spielen oder sogar damit anfangen.»

Die Spiele der Branche seien so vielfältig, dass völlig unterschiedliche Interessen bedient werden könnten. Janssen ist auch Chef des Studios Deck 13, das Actionspiele wie «The Surge» und «Atlas Fallen» herausgebracht hat. (SDA/swi)

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