Tagen und Feiern im Lebensraum von Tieren
TIERPARK Am 9. November 2014 eröffnete der Natur- und Tierpark Goldau die «Grüne Gans». Das Restaurant besitzt neue Räume für Klein- und Grossanlässe, in denen diniert und gefeiert werden kann. Davor oder danach empfiehlt sich ein Spaziergang vorbei an Bären, Wölfen, Eulen und Enten.
In der Freilaufzone des Tierparks Goldau treffen Besucher auf verschiedene Tiere. Dieser Artikel erschien in der Januar-Ausgabe von «Tagungen & Events». Weitere spannende Infos aus dieser Branche gibt es hier.Seinen Ursprung hat der Tierpark Goldau einer Naturkatastrophe zu verdanken. 1806 donnerten 40 Millionen Kubikmeter Gesteinsmassen zum Tal und formten eine felsige Landschaft. Viele Jahre lag das Gebiet brach und war für die Landwirtschaft unbrauchbar. Bis sich allmählich Vögel ansiedelten und sich die Bewohner Goldaus 1925 dafür einsetzten, das Gelände für Tiere bewohnbar zu machen und den Park zu eröffnen.Das Gebiet entwickelte sich eine Zeit lang weiter, Tiere wie Vögel, Hirsche und auch Affen kamen und gingen. Neue Anlagen kamen hinzu und kleinere Nebenbauten wurden realisiert. Der Park wurde zu einem Lebensraum für die Tiere – mit dem Ziel, diesen Lebensraum langfristig zu erhalten, weiterzuentwickeln und sich für gefährdete europäische Tierarten einzusetzen. Besonders seit der Eröffnung der Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf im 2009 hat der Tierpark einen Sprung in Richtung eines modernen Zoos gemacht und ist heuer der drittgrösste der Schweiz.EinheimischDer Park ist wie ein umgekehrtes Y geformt. Es gibt verschiedene Rundgänge, aus denen die Besucher auswählen können. Bei «Bär und Wolf» beispielsweise führt der Weg über Höhen und Tiefen. Die Besucher treffen ausserdem auf Wisent, Kormoran, Schwein oder Esel. Der Rundgang «Fisch und Vogel» führt um den Weiher und zeigt auch Waschbären, Murmeltiere und Otter. Besonders beliebt ist die Freilaufzone, wo der Spaziergänger auf Hirsche und Mufflons trifft und diese füttern kann.«Wichtig für uns ist es, den Besuchern die einheimischen, europäischen Tiere und Pflanzen näher zu bringen», erläutert Anna Baumann, Direktorin des Natur- und Tierparks Goldau. Alle wüssten, was eine Palme ist, aber wenige würden die nicht invasiven Arten kennen. Das Zentrum setzt daher stark auf Forschung und Information und bietet vielfältige Bildungsangebote an. So besuchen jährlich 1000 Schulklassen und weitere Gruppen den Park, um sich die Ausstellungen während einer Führung zu den Entdeckerstationen mit Kursen und Workshops anzusehen. «Wir zählen im Jahr 600 Gruppenführungen, die wir durchführen», so die gebürtige Schwyzerin. Dazu gehört zum Beispiel «Wild im Wald», bei der sich die Besucher auf die Spur von Hirsch, Wildkatze und Schwein begeben. Dabei erleben die Teilnehmer, wie sich diese Tiere an ihren Lebensraum anpassen.
Nach der Tagung folgt die Nachtführung durch den Park mit seiner Geschichte und einigen nachtaktiven Tieren.Auf EntdeckungsreiseRund 400 000 Personen zählt der Park pro Jahr. Entgegen der Vermutung gehören nicht nur Familien mit Kindern zu den häufigsten Besuchern. «Besonders Jugendliche suchen den Park auf. Sie haben hier ihre erste Verabredung oder ihren ersten Kuss und erleben so ihr erstes Liebesabenteuer», sagt Anna Baumann. Aber auch junge Erwachsene und Ältere gingen gerne für einen romantischen Spaziergang in den Park. «Sie kommen nicht, weil sie besonders naturverbunden sind oder eine grosse Tierliebe hegen, sondern weil sie etwas erleben wollen und Neues erfahren können», so die diplomierte Tierpflegerin. Ein weiterer Grund ist der zusätzliche Mehrwert, vor oder nach einem gemeinsamen Essen etwas zu unternehmen. Dieser Mehrwert locke auch viele Unternehmen in den Park. Umso mehr, seit es die «Grüne Gans» gibt.Nachhaltigkeit ist wichtigAnfang November 2014 eröffnete der Natur- und Tierpark Goldau das neue Restaurant «Grüne Gans», weil das alte nicht mehr den Ansprüchen genügte, aber auch um den Park attraktiv zu halten. «Es sollte harmonisch in die bestehende Landschaft eingebettet und nachhaltig konzipiert sein sowie allen logistischen Anforderungen von innen und aussen genügen», erklärt Baumann. Zwischen dem Panoramaplatz und der Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf führt der Weg in einer Haarnadelkurve den Hang abwärts. Vom Platz herkommend sieht der Besucher eine Orchideenwiese, welche das Dach des Restaurants bedeckt. Dann wird eine Holzfassade mit grossen Fensterfronten aus Vogelschutzglas sichtbar. Aussensitzplätze und ein grosszügiger Spielplatz umgeben den Y-förmigen Grundriss mit Ausblick auf die Anlage für Bär und Wolf, die Rigi, den Rossberg und die Mythen. Die Hintergrund- und Lagerräume bleiben im Hang verborgen.
Nach der Führung geht es in die «Grüne Gans» für ein gemütliches Dinner.«Da wir sehr auf Nachhaltigkeit setzen, wurde unser ganzes Heizungs-, Lüftungs- und Klimasystem auf den neusten Stand der Technik gebracht. Das heisst, wir heizen mit der Abluft von unseren Kühlgeräten. Ausserdem wurde das ganze Restaurant mit LED-Lampen ausgestattet», beschreibt die Direktorin weiter.Tagen neben Bär und WolfMit ihren 400 Aussen- und ebenso vielen Innenplätzen lädt die «Grüne Gans» nicht nur zu gemütlichem Kaffee, Kuchen und traditionellen Schweizer Gerichten ein, sondern bietet auch für Tagungen genügend Platz.«Mit der ‹Grünen Gans› haben wir endlich die nötige Infrastruktur erhalten, um auch Grossanlässe zu veranstalten», erläutert Baumann. Neben Hochzeiten und Banketten sind auch Seminare und andere Firmenanlässe bis zu 400 Personen möglich. Insgesamt zählt die «Grüne Gans» drei Säle und eine Terrasse. «Sehr schön ist der Federsaal, der tatsächlich mit Federn dekoriert wurde», beschreibt Baumann den Raum.Für die Tagungen haben die Veranstalter freie Wahl, wie sich ihr Anlass gestalten soll. «Ob sie an einem Workshop, einer Führung teilnehmen oder nur durch den Park spazieren wollen, ist jedem selbst überlassen», erklärt Baumann. Doch die Mehrheit entscheide sich für eine Führung. Besonders die in der Nacht habe es nicht nur ihr sehr angetan.Wenn die Eulen wach sind«Da Unternehmen tagsüber arbeiten oder bei uns tagen, ist es naheliegend, dass sie diese Option wählen», so Baumann. Vor der Führung werden Laternen verteilt. Obwohl der Park ein Aussenbeleuchtungssystem hat, wird es nie eingeschaltet, damit sich die Teilnehmer voll und ganz auf die Führung einlassen können. «Die Leiter besitzen eine Taschenlampe, um die entsprechenden Tiere besser anzuleuchten», erläutert die Direktorin. Vor allem im Eulen-Bereich sei viel los, da diese nachtaktiv seien. Während der Führung wird die Geschichte des Parks mit seinen Zielen und Plänen erzählt und die der Tiere, welchen der Besucher auf dem Weg begegnet. «Diese Führung ist für viele eine neue Erfahrung und sehr eindrucksvoll. Wir sind uns nämlich nicht mehr gewohnt, ohne Licht in der Dunkelheit spazieren zu gehen und uns auf unsere Sinne zu verlassen. Das bieten wir im Tierpark und das schätzen die Leute sehr», berichtet Anna Baumann.Autorin: Melanie Granados