TV-Zeitschriften und kein Ende

Noch eine Ankündigung: Ab Sommer 2006 will Rüdiger Hahn wieder Ringier und seinem Bruder Konkurrenz machen.

Können die Fernsehzuschauer bald zwischen
mehr Programmheften als Sendern wählen? Der Schweizer Markt der
TV-Zeitschriften wird jedenfalls zusehends enger. Eben erst sind der
HM-Verlag mit TiptopTV und Ringier mit TV2 gestartet, und U1 geht mit
seinem noch ungetauften Projekt (Arbeitstitel TVTime) in die
Startlöcher – da kündigt sich schon weitere Konkurrenz an. Rüdiger Hahn
will nächstes Jahr auf die Bühne zurückkehren, die er im August 2004
mit dem Verkauf von TVvier an Ringier verlassen hat.
«Ich habe ein fixfertiges Konzept in der Schublade», verrät Rüdiger
Hahn gegenüber der Werbewoche. Dort bleibt es allerdings noch bis im
Sommer 2006, denn so lange dauert der Wettbewerbsausschluss, der im
Verkaufsvertrag für TVvier festgelegt wurde. Dann will Hahn aber gleich
richtig loslegen: Mit einem 14-täglichen und einem monatlichen
Programmheft.
«Ich hatte ja als erster die Idee für ein 14-Tage-Magazin», sagt Hahn
selbstbewusst. Mit seiner Monatszeitschrift habe er aber auch gleich
die Namensrechte für den geplanten Zweiwochentitel – nämlich TV2 – an
Ringier verkauft. Sein neues Projekt soll hochwertiger werden als die
bereits lancierten Konkurrenten. «Ich gehe davon aus, dass mein Konzept
die andern in den Schatten stellt», so Hahn. Das Heft werde auch teurer
als TV2 und TiptopTV, «weil Qualität und redaktionelle Inhalte einfach
ihren Preis haben». Das Monatsprogramm, das gleichzeitig starten soll,
will Hahn dagegen billiger auf den Markt bringen.
Die 14-tägliche Zeitschrift wird mit einer breiten Streuung starten.
Für diese Grossauflage ist Hahn «mit einigen Druckereien im
benachbarten Ausland» im Kontakt. Später soll das Heft aber in der
Schweiz gedruckt werden – sobald es eine «vernünftige Auflage», Hahn
nennt 40’000 bis 50’000 Exemplare, erreicht hat.
Untätig herumsitzen bis im Sommer will Rüdiger Hahn übrigens nicht:
Sein Vierwaldstätter Verlag lanciert schon im kommenden Monat eine neue
Rätselzeitschrift mit einer Startauflage von 300’000 Exemplaren. Auch
hier besitzt der rührige Verleger schon Erfahrung; er publizierte bis
im vergangenen Sommer das Heft TV4 Rätselspass. Wegen dem
offensichtlichen Namenskonflikt habe man auf die Weiterführung dieser
Zeitschrift nach dem Verkauf von TVvier an Ringier verzichtet, sagt er.

Einem Konflikt mit Ringier ist Hahn auch bei der Zusammenarbeit mit
seinem Bruder Michael Hahn aus dem Weg gegangen. Auf der Website von
Michaels TiptopTV war beim Start Rüdigers zweite Firma, RH Media, als
Anzeigenvermarkterin angegeben. «Das haben wir mehr gemacht, damit das
Impressum nicht so leer aussieht», behauptet Hahn gegenüber der
Werbewoche. Nachdem Ringier wegen des Konkurrenzverbots dagegen
interveniert habe, sei der Eintrag wieder gestrichen worden, und RH
Media sei auch nicht für den HM-Verlag tätig.
Stefano Monachesi

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