Accenture-Studie: Traditionelle Medien mit dem Rücken zur Wand
Traditionelle Medienunternehmen sind mit einem komplexen Geflecht an Herausforderungen konfrontiert, bei denen marginale Strategien nicht ausreichen, um wirtschaftlich und strategisch gesund in die Zukunft zu kommen. Das zeigen die Ergebnisse der dritten jährlich angefertigten Studie «Reinvent for Growth» von Accenture. Dabei ging es um die Unterhaltungsbranche.
«Medienunternehmen müssen radikal werden und ihre Komfortzone verlassen. Sie müssen mutiger werden und traditionelle Einnahmequellen überarbeiten, neue Zielgruppen ansprechen, die Rollen innerhalb der Medienwertschöpfungskette neu definieren und in völlig neue Branchen vorstossen», sagt John Peters, Managing Director im Bereich Media & Entertainment bei Accenture.
Gemäss Studie gibt mehr als ein Drittel der Mediennutzenden (36 Prozent) an, dass es ihnen schwerfällt, etwas Unterhaltsames zu finden, und 52 Prozent sagen, dass die empfohlenen Inhalte nicht ihren Interessen entsprechen. Fast 60 Prozent kündigen Dienste und abonnieren sie erneut, je nachdem, welche Inhalte sie sich wünschen. Im Jahr 2023 haben 47 Prozent der Verbraucher mehr Abonnements gekündigt als im Jahr zuvor.
Nutzergenerierte Inhalte im Trend
Zwei Drittel der Verbraucher:innen halten nutzergenerierte Inhalte für ebenso unterhaltsam wie traditionelle Medien. In allen Szenarien, die den Befragten vorgelegt wurden, wie zum Beispiel «Wenn ich etwas Lustiges möchte» oder «Wenn ich mich entspannen möchte», wurden soziale Medien und soziale Videoplattformen durchweg gegenüber Video-Streaming-Diensten als Medien der Wahl genannt.
Die Studie zeigt auch Chancen für Medienunternehmen, über das traditionelle Inhaltsangebot hinaus zu expandieren, einschliesslich Aggregationsplattformen und Lifestyle Bundle. Eine Mehrheit (83 Prozent) der Verbraucher:innen sagt, dass sie geneigt wären, eine einzige App zu nutzen, um auf all ihre digitalen Dienste zuzugreifen – sowohl in Bezug auf Medien als auch auf Nicht-Medien-Kategorien.
Darüber hinaus prognostiziert Accenture, dass Lifestyle Bundle bis 2030 ein Volumen von 3,5 Billionen Dollar erreichen werden, wobei Technologiemarken besser als traditionelle Medienmarken positioniert sind. Um sein Filmangebot deutlich vielfältiger zu gestalten, hat Streaming-Riese Netflix damit begonnen, intern massiv umzustrukturieren und dabei auch Kosten einzusparen, wie das Nachrichtenportal Pressetext berichtete. (pte/swi)
Für die Studie von Accenture wurden insgesamt sind 6’000 Personen in zehn Ländern zu ihrer Mediennutzung befragt worden.