Mediapulse und Kantar Media stellen neues Panel vor
Im Rahmen eines Insiderlunches der Interessengemeinschaft elektronische Medien IGEM haben Mediapulse und Kantar Switzerland das neue TV-Panel vorgestellt. Mit dem neuen Panel wird ab 2013 die Fernsehnutzung in der Schweiz gemessen.
Gegenwärtig baut die Kantar Media Switzerland von Grund auf ein neues Panel mit neuen Panelhaushalten und natürlich auch einer neuen Hard- und Software auf. Nachdem die IGEM am 21. Juni an einem Event das neue Werbetool vorgestellt hat, stellten die Mediapulse sowie Kantar Media Switzerland jetzt an einem Insiderlunch das neue Panel vor.
Nach 27 Jahren Telecontrol wird die TV-Nutzung ab 2013 ausschliesslich in neu rekrutierten Haushalten mit neuen Geräten von Kantar Media Switzerland erhoben. Die Zahl der Haushalte bleibt gleich wie bisher bei 1870, aber die Ergebnisse werden deutlich repräsentativer sein als bisher. Dies schreibt die IGEM in einer Mitteilung vom Freitag. Dazu tragen einerseits das besser erfasste Universum und andererseits eine neue Technologie für die Nutzungsmessung bei.
Das neue Universum
Wurde bisher ausschliesslich die Nutzung über das klassische TV-Gerät in Haushalten mit Telefonanschluss gemessen, bilden neu sämtliche Haushalte des Adressverzeichnisses der Post die Basis. Damit werden also auch die 18 Prozent Haushalte erfasst, die über keinen oder über keinen eingetragenen Telefonanschluss verfügen. In den neuen Panelhaushalten wird ab 2013 auch die TV-Nutzung via PC oder Laptop gemessen. Auch die zeitversetzte Nutzung wird neu ebenfalls gemessen. Diese Nutzung wird einbezogen sofern sie innerhalb von 7 Tagen nach der Erstausstrahlung erfolgt.
Die neue Technologie
Um die Nutzung über PC und Laptop zu erfassen, wird auf allen entsprechenden Geräten in einem Panelhaushalt eine Software installiert. Verfügt ein Haushalt über einen schnellen Internetzugang, ist dies Voraussetzung, dass er überhaupt in das Panel aufgenommen wird. Die in der Schweiz sehr stark verbreiteten iPhones und iPads können aber nicht integriert werden. Denn Apple erlaubt keine Apps, die «zuhören». Es wird deshalb ab 2013 eine Lösung geprüft werden, ob die entsprechende Technologie direkt in die Apps der Anbieter (zum Beispiel Zatto, Wilmaa, Teleboy, SRF) eingebaut werden könnte.
Auf den klassischen TV-Geräten konnte der digitale Empfang bisher nur dann gemessen werden, wenn er über eine Set-Top-Box erfolgt, die über ein Scart- oder HDMI-Kabel angeschlossen ist. Inzwischen erfolgt der Digitalempfang aber zunehmend über TV-Geräte mit integriertem Empfänger. Im neuen Panel setzt man jetzt auf das bereits aus der Radioforschung bekannte Audiomatching, das von Verbreitungstechnologien völlig unabhängig ist.
Der Aufwand für diese neue Technologie ist nicht zu unterschätzen. Um das in den Haushalten aufgezeichnete Tonsignal mit demjenigen der ausgestrahlten Programme vergleichen zu können, müssen an insgesamt sieben Orten in der Schweiz nicht weniger als 400 Sender akustisch aufgezeichnet werden. Trotzdem sind die Gesamtkosten für das Panel mit 10,8 Millionen Franken pro Jahr nur acht Prozent höher als bisher.
Geschäftsführer der neuen Messfirma Kantar Media Switzerland, Matthias Hartl, ist überzeugt, dass ab dem 1. Januar 2013 die Daten geliefert werden können. Seit Anfang Oktober arbeiten bereits mehr als 40 Personen für die neue Firma.
(Matthias Hartl, Geschäftsführer von Kantar Media Switzerland)