«Veganuary»: Vegane Alternativen boomen – aber Fleisch wird trotzdem gegessen
Die Aktion Veganuary führt im Januar in der Schweiz zwar zu einem Run auf pflanzliche Nahrungsmittel. Auf Fleisch wollen die Konsumentinnen und Konsumenten trotzdem nicht verzichten - der Umsatz bleibt stabil.
Dies zeigt eine nicht repräsentative Umfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bei Schweizer Detail- und Grosshändlern. Der Rückgang des Fleischkonsums sei eher ein langfristiger Trend. Im Januar befänden sich die Fleischverkaufszahlen zwar auf einem Tiefpunkt, jedoch nicht in einem ähnlichen Ausmass wie der durch Verkaufsaktionen angeregte Anstieg des Verkaufs von veganen Produkten, stellen die Detailhändler fest.
Die seit 2014 bestehende internationale Veganuary-Kampagne ruft die Menschen dazu auf, im Januar vegan zu essen. Bei Coop steigt die Nachfrage nach veganen Alternativen während dieses Aktionsmonats jeweils stark an. Dies sei auch in diesem Jahr der Fall, sagt der Sprecher der Detailhändlerin, Caspar Frey.
Coop verkauft jedoch nicht weniger Fleisch. «In den vergangenen Jahren haben wir keine Auswirkungen von Veganuary auf den Fleischkonsum festgestellt. Wir gehen davon aus, dass dies auch in diesem Jahr der Fall sein wird», erklärt er.
Allgemein betreffe der Rückgang beim Fleischverkauf insbesondere Schweine- und Kalbfleisch. Die Nachfrage nach Geflügelfleisch sei in den letzten Jahren stetig gestiegen.
Bewusstsein für Ernährung wächst
«Der Januar ist traditionell keine sehr fleischlastige Zeit», betont Migros-Sprecher Tristan Cerf. Es sei jedoch noch zu früh, um in diesem Jahr klare Trends zu erkennen. «Im Allgemeinen und langfristig stellen wir einen Rückgang des Verkaufsvolumens von Fleisch fest, aber einen höheren Anteil an qualitativ höherwertigem Fleisch mit Mehrwert, wie einem Label», fügt er hinzu.
Andererseits verstehe es sich von selbst, dass ein höherer Verkauf von Alternativen zu tierischen Proteinen zu einem geringeren Verkauf der entsprechenden Fleischprodukte führe, erklärt Cerf. «Generell verkaufen wir im Januar viel mehr pflanzliche Produkte als sonst», sagt der Migros-Sprecher. Dies sei wahrscheinlich auf die starke Aufmerksamkeit rund um den Veganuary und generell auf das wachsende Bewusstsein für das Thema Ernährung zurückzuführen, vermutet er.
Nach dem Schlemmen der Feiertage
Nach den Feiertagen wollten viele Kunden bewusster essen, was auch der veganen und vegetarischen Ernährung zugutekomme. «Spannend ist auch, dass rund um den Veganuary viele Kunden, die sonst nicht in diesem Bereich einkaufen, pflanzliche Produkte ausprobieren», stellt der Sprecher fest.
Für Cerf zeigt die Erfahrung, dass die Nachfrage nach Produkten mit pflanzlichen Alternativen zu Fleisch und Milchprodukten nach Januar etwas zurückgeht, aber der Trend ist parallel dazu über das ganze Jahr hinweg steigend.
«Als Lieferant- und Grosshändler ist es für uns selbstverständlich, von der weltweiten Veganuary-Kampagne zu profitieren, da sie viele Möglichkeiten bietet», sagt Prodega-Sprecherin Christine Strahm. «Nicht nur im Januar, sondern auch darüber hinaus.» Laut der Sprecherin entwickelt sich der Verkauf von pflanzlichen Produkten auf einem erfreulich hohen Niveau.
Die Zahl der Kunden, die sich vegan ernähren, bewege sich allerdings im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Ein merkbarer Umsatzrückgang bei Fleischprodukten sei daher nicht zu erwarten.