TV 3 sucht neue Geldquelle
Konzerngewinn bei Tamedia um 25 Millionen Franken tiefer als 1999
Konzerngewinn bei Tamedia um 25 Millionen Franken tiefer als 1999Von Markus KnöpfliDie Führung des Zürcher Medienkonzerns Tamedia AG gibt sich mit der ersten Konzernrechnung nach dem Börsengang zufrieden. Abgesehen vom Sorgenkind Schweizer Familie lässt sich der Printbereich sehen, bei TV 3 und Winner muss Tamedia weiter tief in die Tasche greifen.
Als «hervorragend» bezeichnete Hans Heinrich Coninx, Verwaltungsratspräsident der Tamedia AG, das Geschäftsergebnis des Konzerns, obwohl der Konzerngewinn um 25 Millionen Franken tiefer ausfiel als 1999. Trotz dieses «erwarteten» Rückgangs, so Tamedia-CEO Michel M. Favre, sei der Gewinn immer noch besser ausgefallen als 1998.
Den Umsatz steigerte Tamedia im letzen Jahr um sieben Prozent auf 823 Millionen Franken – dank eines höheren Verlagsertrages. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen stieg um 3,1 Prozent auf 179 Millionen Franken, obwohl der Ausbau der elektronischen Medien das Ergebnis mit 43 Millionen Franken belastete. Und das Betriebsergebnis nach Abschreibungen fiel wegen des Kaufs von Finanz und Wirtschaft leicht geringer aus als im Vorjahr.
Das Tamedia-Kerngeschäft Print verbesserte seinen Ertrag um zwölf Prozent auf 712,7 Millionen Franken und liege somit über dem Branchendurchschnitt von brutto 8,2 Prozent, hob Tamedia-CFO Patrick Eberle hervor. Zum guten Resultat hat der Kaderstellenanzeiger Alpha beigetragen, während bei den Miet- und Immobilienanzeigen ein Rückgang zu verzeichnen ist.
Der Tages-Anzeiger, Flaggschiff der Tamedia AG, steigerte seinen Ertrag von 390,9 auf 421,5 Millionen Franken. Trotz Pendlerzeitungen. Denn gemäss Geschäftsleitungsmitglied Kurt W. Zimmermann hat die Auflage des Tages-Anzeigers immerhin gegen 11000 Exemplare eingebüsst und wird auch dieses Jahr noch einmal etwa gleich viel verlieren. Ebenfalls gewachsen ist der Erlös des ZürichExpress, nämlich um 2,7 Prozent. Facts, das sein finanziell erfolgreichstes Jahr hinter sich hat, steigerte den Ertrag um 1,1 Millionen Franken oder 2,5 Prozent. Die SonntagsZeitung konnte dank des neuen Onlinebunds allein im letzten Quartal 2000 204 zusätzliche Inserateseiten verzeichnen und steigerte ihren Ertrag um 0,9 Prozent. Nur wenig, nämlich 0,2 Millionen Franken Erlös, verzeichnete die Annabelle, während die Schweizer Familie einmal mehr Ertragseinbussen von 3,8 Prozent hinnehmen musste.
Bei den elektronischen Medien, vorab bei TV 3, stehen Tamedia schwierige Zeiten bevor. Bei Gesamteinnahmen von 15,8 Millionen Franken resultierte bei TV 3 ein Defizit von 53 Millionen Franken. Damit fiel dieses zwar um 7 Millionen Franken geringer aus als erwartet, doch für dieses Jahr ist ein weiteres Defizit von 45 Millionen Franken budgetiert. Zudem mussten der Break-even um ein Jahr verschoben und die Gesamtinvestitionen über fünf Jahre auf 180 Millionen Franken erhöht werden.
Tamedia will nicht allein
TV machen
Ausgerechnet jetzt will sich der luxemburgische Joint-Venture-Partner SBS vom TV-Projekt zurückziehen. «Wir sind mit SBS in Verhandlung zwecks einer Neuregelung der Besitzverhältnisse bei TV 3. Tamedia übernimmt zudem seit Januar 2001 die volle Finanzierung von TV 3», sagte Eberle. Deshalb sei Tamedia derzeit im Gespräch «mit möglichen und interessierten Partnern». Favre ergänzte, Ziel von Tamedia sei es, einen neuen Joint-Venture-Partner zu finden. «Wir wollen TV nicht allein machen», sagte er.
Auch Winner zeigte ein schwächeres Resultat als erwartet. Dem Ertrag von 3,7 Millionen Franken im ersten Winner-Jahr stehen Investitionen von 16 Millionen Franken gegenüber. Dieses Jahr sind noch einmal zehn Millionen Franken nötig. Und die Internetplattformen AuctionWinner und PriceWinner werden vorerst eingestellt. Dennoch hielt Coninx fest: «Wir glauben an den Erfolg der elektronischen Medien und sind deshalb bereit, weiter in diesen Bereich zu investieren.»
Erträge der tamedia-medien*
Als «hervorragend» bezeichnete Hans Heinrich Coninx, Verwaltungsratspräsident der Tamedia AG, das Geschäftsergebnis des Konzerns, obwohl der Konzerngewinn um 25 Millionen Franken tiefer ausfiel als 1999. Trotz dieses «erwarteten» Rückgangs, so Tamedia-CEO Michel M. Favre, sei der Gewinn immer noch besser ausgefallen als 1998.
Den Umsatz steigerte Tamedia im letzen Jahr um sieben Prozent auf 823 Millionen Franken – dank eines höheren Verlagsertrages. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen stieg um 3,1 Prozent auf 179 Millionen Franken, obwohl der Ausbau der elektronischen Medien das Ergebnis mit 43 Millionen Franken belastete. Und das Betriebsergebnis nach Abschreibungen fiel wegen des Kaufs von Finanz und Wirtschaft leicht geringer aus als im Vorjahr.
Das Tamedia-Kerngeschäft Print verbesserte seinen Ertrag um zwölf Prozent auf 712,7 Millionen Franken und liege somit über dem Branchendurchschnitt von brutto 8,2 Prozent, hob Tamedia-CFO Patrick Eberle hervor. Zum guten Resultat hat der Kaderstellenanzeiger Alpha beigetragen, während bei den Miet- und Immobilienanzeigen ein Rückgang zu verzeichnen ist.
Der Tages-Anzeiger, Flaggschiff der Tamedia AG, steigerte seinen Ertrag von 390,9 auf 421,5 Millionen Franken. Trotz Pendlerzeitungen. Denn gemäss Geschäftsleitungsmitglied Kurt W. Zimmermann hat die Auflage des Tages-Anzeigers immerhin gegen 11000 Exemplare eingebüsst und wird auch dieses Jahr noch einmal etwa gleich viel verlieren. Ebenfalls gewachsen ist der Erlös des ZürichExpress, nämlich um 2,7 Prozent. Facts, das sein finanziell erfolgreichstes Jahr hinter sich hat, steigerte den Ertrag um 1,1 Millionen Franken oder 2,5 Prozent. Die SonntagsZeitung konnte dank des neuen Onlinebunds allein im letzten Quartal 2000 204 zusätzliche Inserateseiten verzeichnen und steigerte ihren Ertrag um 0,9 Prozent. Nur wenig, nämlich 0,2 Millionen Franken Erlös, verzeichnete die Annabelle, während die Schweizer Familie einmal mehr Ertragseinbussen von 3,8 Prozent hinnehmen musste.
Bei den elektronischen Medien, vorab bei TV 3, stehen Tamedia schwierige Zeiten bevor. Bei Gesamteinnahmen von 15,8 Millionen Franken resultierte bei TV 3 ein Defizit von 53 Millionen Franken. Damit fiel dieses zwar um 7 Millionen Franken geringer aus als erwartet, doch für dieses Jahr ist ein weiteres Defizit von 45 Millionen Franken budgetiert. Zudem mussten der Break-even um ein Jahr verschoben und die Gesamtinvestitionen über fünf Jahre auf 180 Millionen Franken erhöht werden.
Tamedia will nicht allein
TV machen
Ausgerechnet jetzt will sich der luxemburgische Joint-Venture-Partner SBS vom TV-Projekt zurückziehen. «Wir sind mit SBS in Verhandlung zwecks einer Neuregelung der Besitzverhältnisse bei TV 3. Tamedia übernimmt zudem seit Januar 2001 die volle Finanzierung von TV 3», sagte Eberle. Deshalb sei Tamedia derzeit im Gespräch «mit möglichen und interessierten Partnern». Favre ergänzte, Ziel von Tamedia sei es, einen neuen Joint-Venture-Partner zu finden. «Wir wollen TV nicht allein machen», sagte er.
Auch Winner zeigte ein schwächeres Resultat als erwartet. Dem Ertrag von 3,7 Millionen Franken im ersten Winner-Jahr stehen Investitionen von 16 Millionen Franken gegenüber. Dieses Jahr sind noch einmal zehn Millionen Franken nötig. Und die Internetplattformen AuctionWinner und PriceWinner werden vorerst eingestellt. Dennoch hielt Coninx fest: «Wir glauben an den Erfolg der elektronischen Medien und sind deshalb bereit, weiter in diesen Bereich zu investieren.»
Erträge der tamedia-medien*
(Geldwerte in Mio. Fr.)
2000 1999 Veränderungen
in %
Tages-Anzeiger 421,5 390,9 + 7,8
SonntagsZeitung 86,4 85,6 + 0,9
Finanz und Wirtschaft 40,2 – –
ZürichExpress 31,6 30,7 + 2,7
Facts 46,8 45,7 + 2,5
Schweizer Familie 35,9 37,3 – 3,8
Annabelle 32,2 32,0 + 0,6
TV 3* 7,9 4,4 + 92,5
Electronic Publishing 4,6 4,9 – 6,6
Winner 3,7 – –
*TV-3-Zahlen erscheinen nur zu 50 %, da SBS bisher 50 % hielt
Quelle: Tamedia
Tamedia in Zahlen
(Geldwerte in Mio. Fr.)
2000 1999 Veränderungen
in %
Umsatz 822,8 769,7 + 6,9
Betriebsergebnis
vor Abschreibungen 179,1 173,7 + 3,1
Betriebsergebnis
nach Abschreibungen 136,4 137,3 – 0,6
Reingewinn 105,4 130,4 – 19,2
Beschäftigte 1924 1755 + 9,6
Quelle: Tamedia