Link-Studie: Corona beeinflusst Ängste und Sorgen weiterhin negativ

Eine kürzlich durchgeführte Studie des Markt- und Sozialforschungsinstituts Link untersucht die Auswirkungen der Coronapandemie auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung und zeigt: Die negativen Effekte sind noch immer stark.

Link-Studie: Corona beeinflusst Ängste und Sorgen weiterhin negativNach bereits zwei Jahren ist die Covid-19-Pandemie ein nach wie vor omnipräsentes Thema in der Gesellschaft. Nebst Auswirkungen auf die Wirtschaft und das Gesundheitssystem erfährt die Bevölkerung seit Beginn der Pandemie auch Beeinträchtigungen im Bereich der psychischen Gesundheit.

Um dies, insbesondere durch Beobachtungen im direkten eigenen Umfeld, zu untersuchen, hat die Link im Januar 2021 eine Studie zur psychischen Verfassung der Bevölkerung während der Pandemie durchgeführt. Eine nun im Januar 2022 erfolgte zweite Welle der bevölkerungsrepräsentativen Befragung gibt Aufschluss darüber, wie Schweizerinnen und Schweizer die aktuelle Situation erfahren und einschätzen.

Noch immer starke Auswirkungen auf psychische Gesundheit

Unter anderem wurden die Studienteilnehmenden gefragt, welche Entwicklungen sie in den letzten zwölf Monaten im eigenen Umfeld beobachtet haben. Hier zeigt sich, dass noch immer ein grosser Teil der Bevölkerung beispielsweise zunehmende Selbstisolation oder eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit beobachtet.

Wachsende Aggressivität wird aktuell sogar stärker wahrgenommen als in der ersten Befragung 2021 – aktuell von 22 Prozent der Befragten. Diese Ergebnisse zeigen besonders deutlich, wie stark sich die Pandemie auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung ausgewirkt hat und nach wie vor auswirkt.

Werden die Ergebnisse gesplittet nach dem Alter der Befragten betrachtet, zeigt sich, dass zunehmende Selbstisolation beispielsweise bei etwa einem Drittel aller Altersgruppen im eigenen Umfeld wahrgenommen wird. Eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit wird mit 37% besonders von 15- bis 29-Jährigen wahrgenommen, ebenso zunehmende Depressionen (26%) oder Überlegungen, zum Psychiater zu gehen (19%). Diese Ergebnisse könnten ein Indikator sein, dass insbesondere die jüngeren Generationen sich stärker zu Themen psychischer Gesundheit austauschen.

Knapp ein Drittel berichtet von einem Zuwachs an Ängsten und Sorgen

Ängste und Sorgen bei sich selbst werden nach wie vor vermehrt gemeldet, jedoch sind es mit 31 Prozent dieses Jahr weniger als noch bei der ersten Welle. Es zeigt sich, dass diese Tendenz in allen Altersgruppen auftritt.

Mit 37 Prozent melden aktuell 15- bis 29-Jährige den grössten Zuwachs an Ängsten und Sorgen. Auch bei Eltern und Grosseltern sowie Kindern im eigenen Umfeld werden noch immer von vielen Befragten mehr Ängste und Sorgen beobachtet, jedoch sind diese Werte jeweils tiefer als in der letztjährigen Befragung.

Jüngere Generation: Starker Anstieg an digitalem Medienkonsum

Eine besonders deutliche Zunahme wurde im Bereich des Konsums digitaler Medien wahrgenommen – von 44 Prozent der Befragten. Zwar fällt die wahrgenommene Steigerung hier tiefer aus als noch in Welle 1, doch nach wie vor wird sie am deutlichsten von 15-29-Jährigen wahrgenommen – mit 51 Prozent berichtet über die Hälfte von ihnen von einer wahrgenommenen Zunahme des Konsums digitaler Medien im eigenen Umfeld.

Berufliche Aspekte

Von Personen, die mit anderen Menschen zusammenarbeiten, wird zwar aktuell generell bei allen abgefragten Faktoren wie Produktivität der Kolleg*innen oder eigener Produktivität eine stärkere Verbesserung als in der vorangehenden Erhebung beobachtet, jedoch ist der Anteil der Befragten, die in allen Aspekten eine Verschlechterung feststellen, nach wie vor gross. Beispielsweise wird von 29 Prozent der Befragten eine Verschlechterung bei der Stimmung ihrer Vorgesetzten beobachtet, und das Arbeitsklima wird von 35 Prozent als schlechter wahrgenommen.

Generell gefragt nach der eigenen Lebensqualität berichten die Befragten ausgewogen, jedoch berichtet in allen drei Bereichen Ernährung, Schlaf und Partnerschaft nach wie vor ein substanzieller Teil der Teilnehmenden von einer Verschlechterung.


Für die Link-Studie wurden 1024 Befragte mittels Interviews gebeten, jeweils einen Vergleich der aktuellen Situation mit derjenigen im Januar 2021 (bzw. Januar 2020 in der ersten Welle) zu ziehen. Die Erhebung wurde zwischen dem 19. und 24. Januar 2022 durchgeführt.

Weitere Erkenntnisse sowie die vollständigen Charts zur Studie gibt es auf Link.ch.

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