Kopf der Woche: «Luzern kann wie ein Märchen vermarktet werden»

Mario Lütolf: Der Joker-Chef von Swisscom wechselt nach Luzern als Nachfolger von Kurt H. Illi

Mario Lütolf: Der Joker-Chef von Swisscom wechselt nach Luzern als Nachfolger von Kurt H. IlliKopf der Woche
«Luzern kann wie ein Märchen vermarktet werden»
Das Adjektiv «rüdig» hat der Luzerner Mario Lütolf im Interview nie verwendet. Trotzdem wirkt seine Begeisterung für Luzern überzeugend. «Die Stadt ist im Umfeld von San Francisco, Paris, London, Venedig oder Rom auf Platz sechs der beliebtesten Destinationen der Welt», weiss er und zitiert eine neuste Umfrage des amerikanischen Traveller Magazine.
Klar, dass der frisch gewählte Verkehrsdirektor es als eine Herausforderung sieht, in Zukunft ein solch touristisches Traumziel zu vermarkten. «Mit seinem See, den Bergen, der Kultur und der Altstadt ist Luzern zum Vermarkten fast wie ein Märchen.»
600 bis 800 Millionen Franken werden im Luzerner Tourismus jährlich umgesetzt. «Wir bieten eine sehr abgerundete Destination», meint Lütolf. Neben dem Winter- oder Sommertourismus verfügt Luzern über einen ausgezeichneten Namen in den Bereichen Incentive-, Kultur- und Gruppenreisen sowie für Seminare und Geschäftsreisen.
«Kurt H. Illi hinterlässt ein Lebenswerk, das ich nicht gefährden, sondern stabilisieren und ergänzen will», beschreibt Lütolf seine Ziele. Er wird ab September 2000 der neue Kapitän auf dem schillerndsten «Dampfer» der Innerschweiz sein.
Verkehrsschule in Olten, fünf Jahre Swissair, zwölf Jahre Imholz und seit Sommer 1998 Verantwortlicher für das Joker-Projekt bei Swisscom sind die wichtigsten Anlegestellen, bei denen der erst 39-jährige Marketingmann bis jetzt seine Ideen durchgesetzt hat. Bei Imholz startete Lütolf als Einkäufer und war im Verlaufe wechselnder Strukturen mit
den Partnern TUI und Vögele schliesslich mit der Betreuung der Wiederverkaufsagenturen in der Schweiz beschäftigt.
Lütolf baute bei Imholz den Internetauftritt auf und gab dem Direktmarketing ein Gesicht. Diese Berührungen mit Kundenbindungsprogrammen wie Bonviva von Credit Suisse oder der Kundenkarte von Jelmoli gipfelten im Joker-Projekt von Swisscom, nachdem Lütolf nebenberuflich auch noch den Marketingplaner, den Directmarketingassistenten am Sawi sowie den Vorbereitungskurs zum Touristikexperten nachgeholt hat. Bei Swisscom hinterlässst er mit dem Joker «ein erfolgreiches und vielversprechendes Bonus-Programm» mit zur Zeit 625000 Teilnehmern.
Anders als bei früheren Jobwechseln kann Lütolf heute nicht noch einmal ein ganzes Sabbatical als Reiseleiter in Griechenland sowie anschliessender Reise mit Frau und zwei Kindern rund um die Welt einschieben. Er muss die Zeit nutzen, um in und um Luzern ein neues Zuhause zu finden. Und schliesslich: Was soll eine grosse Reise um die ganze Welt, wo alle Welt doch schon weiss, dass Luzern ohnehin eine der schönsten Destinationen auf unserem Planeten ist? Andreas Panzeri

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