Königlicher Jahresauftakt
Zur Tradition ist die Dreikönigstagung des Medieninstituts im World Trade Center in Zürich-Nord bereits geworden.
Zur Tradition ist die Dreikönigstagung des Medieninstituts im World Trade Center in Zürich-Nord bereits geworden.Von Beat Fritsch Nach Silvester wird die Gelegenheit gerne genutzt, sich ein erstes Stelldichein zu geben und an allen Ecken ein gutes neues Jahr zu wünschen. Ausserdem gibts neben dem Sehen-und-gesehen-Werden auch noch einige Referate zu hören.
Hans Heinrich Coninx verriet bei seiner Begrüssung gleich ein Geheimnis. Er bestimme Titel und Inhalt seiner Tagungsrede jeweils nicht selbst, sondern erfahre sie erst aus dem Programm. Karl Lüönd sei so gütig, einen Titel auszudenken, worauf er, Coninx, das dazu passende Referat zu schreiben habe. Dieses handelte heuer von den Herausforderungen des Internets für die Verlage.
Weil diese Herausforderung in diesen schnelldrehenden Zeiten schon länger die Gesprächsinhalte möbiliert, hörte das Publikum nichts wirklich Neues. Statt sich vom Internet herausgefordert zu fühlen, sollte man gelegentlich daran denken, Geld damit zu verdienen, meinte maliziös ein Kommentator. Sonst gingen die teuren Verlagshomepages bald auch den Weg der von der Börse gebeutelten Dotcomfirmen.
Einer, der es geschafft hat, ist Rich Jaroslovsky. Er scheint mit der Onlineversion des Wall Street Journal tatsächlich Geld zu verdienen. Allerdings wirken auch seine 500000 zahlenden und über die ganze Welt verstreuten Abonnenten vor dem von den Internetpropheten gepredigten Potenzial von Usern im globalen Dorf vergleichsweise mickrig.
Damit diejenigen, die sich in Jugendjahren vor allem dem Frühfranzösisch widmeten, alles verstehen, kam zum ersten Mal eine Simultanübersetzungsanlage zum Einsatz. Was natürlich mit Tücken verbunden war. Mal war es eine fehlende Batterie, mal ein falsch eingestellter Kanal oder ein nicht umgekippter Schalter – aber auch die unförmigen Headsets sorgten immer wieder für Erheitung.
Auch sonst klappte nicht alles wie am Schnürchen. Während des Vortrags von Jaroslovsky sah man Karl Lüönd nervös durchs Foyer laufen. Der aus Amsterdam angekündigte Redner Peter de Mönnink schien sich zu verspäten. Doch Lüönd zog sich mit einer Rochade und einem Bonmot elegant aus der Affäre: Normale Verkehrslage habe es heute Morgen am Radio geheissen. Er vermute, dass dies den Stau am Baregg-Tunnel schon mit einschliesse. Und auf dem «unique» Airport Zürich herrsche wohl ebenfalls normale Verkehrslage, weshalb das Programm leicht umgestellt werden müsse. So kam das Auditorium 20 Minuten früher als erwartet zum Refe-
rat von Schibsted-CEO Birger Magnus.
Gut frequentiert war auch das leckere und appetitlich aufgebaute Mittagsbuffet, und im Gegensatz zum vergangenen Jahr lichteten sich die Zuschauerreihen nach dem Essen nur
unwesentlich. Dafür mussten die Veranstalter allerdings in die Trickkiste greifen. Jürg Wildbergers Ausführungen zu seinen
Erfahrungen mit dem Cross-Media-Experiment «Big Brother» wurden als letzter Programmpunkt aufgeführt. Offenbar wollte sich niemand die Erkenntnisse von König Midas Wildberger entgehen lassen, wie man das geistreiche WG-Leben von zehn Proleten in klingende Münze verwandelt.
Wenn übrigens jemand diskret den Saal verliess, weil das Handy vibrierte, oder sich in der Kaffee- oder Mittagspause telefonierend in irgendwelche Ecken verdrückte, sorgte auch das für Gesprächsstoff. «Der hat doch wieder irgendwas am Kochen», hörte man beispielsweise Jean-Frey-CEO Peter U. Naef zu Headhunter Hans Hofmann sagen, als Ringiers Thomas Trüb intensiv telefonierend an den beiden vorbeirauschte. Aber auch viele andere übten sich in der Kunst des diskreten Informationsaustausches, ganz wie es sich für die gar so verschwiegene Branche geziemt.
Beat Fritsch
Hans Heinrich Coninx verriet bei seiner Begrüssung gleich ein Geheimnis. Er bestimme Titel und Inhalt seiner Tagungsrede jeweils nicht selbst, sondern erfahre sie erst aus dem Programm. Karl Lüönd sei so gütig, einen Titel auszudenken, worauf er, Coninx, das dazu passende Referat zu schreiben habe. Dieses handelte heuer von den Herausforderungen des Internets für die Verlage.
Weil diese Herausforderung in diesen schnelldrehenden Zeiten schon länger die Gesprächsinhalte möbiliert, hörte das Publikum nichts wirklich Neues. Statt sich vom Internet herausgefordert zu fühlen, sollte man gelegentlich daran denken, Geld damit zu verdienen, meinte maliziös ein Kommentator. Sonst gingen die teuren Verlagshomepages bald auch den Weg der von der Börse gebeutelten Dotcomfirmen.
Einer, der es geschafft hat, ist Rich Jaroslovsky. Er scheint mit der Onlineversion des Wall Street Journal tatsächlich Geld zu verdienen. Allerdings wirken auch seine 500000 zahlenden und über die ganze Welt verstreuten Abonnenten vor dem von den Internetpropheten gepredigten Potenzial von Usern im globalen Dorf vergleichsweise mickrig.
Damit diejenigen, die sich in Jugendjahren vor allem dem Frühfranzösisch widmeten, alles verstehen, kam zum ersten Mal eine Simultanübersetzungsanlage zum Einsatz. Was natürlich mit Tücken verbunden war. Mal war es eine fehlende Batterie, mal ein falsch eingestellter Kanal oder ein nicht umgekippter Schalter – aber auch die unförmigen Headsets sorgten immer wieder für Erheitung.
Auch sonst klappte nicht alles wie am Schnürchen. Während des Vortrags von Jaroslovsky sah man Karl Lüönd nervös durchs Foyer laufen. Der aus Amsterdam angekündigte Redner Peter de Mönnink schien sich zu verspäten. Doch Lüönd zog sich mit einer Rochade und einem Bonmot elegant aus der Affäre: Normale Verkehrslage habe es heute Morgen am Radio geheissen. Er vermute, dass dies den Stau am Baregg-Tunnel schon mit einschliesse. Und auf dem «unique» Airport Zürich herrsche wohl ebenfalls normale Verkehrslage, weshalb das Programm leicht umgestellt werden müsse. So kam das Auditorium 20 Minuten früher als erwartet zum Refe-
rat von Schibsted-CEO Birger Magnus.
Gut frequentiert war auch das leckere und appetitlich aufgebaute Mittagsbuffet, und im Gegensatz zum vergangenen Jahr lichteten sich die Zuschauerreihen nach dem Essen nur
unwesentlich. Dafür mussten die Veranstalter allerdings in die Trickkiste greifen. Jürg Wildbergers Ausführungen zu seinen
Erfahrungen mit dem Cross-Media-Experiment «Big Brother» wurden als letzter Programmpunkt aufgeführt. Offenbar wollte sich niemand die Erkenntnisse von König Midas Wildberger entgehen lassen, wie man das geistreiche WG-Leben von zehn Proleten in klingende Münze verwandelt.
Wenn übrigens jemand diskret den Saal verliess, weil das Handy vibrierte, oder sich in der Kaffee- oder Mittagspause telefonierend in irgendwelche Ecken verdrückte, sorgte auch das für Gesprächsstoff. «Der hat doch wieder irgendwas am Kochen», hörte man beispielsweise Jean-Frey-CEO Peter U. Naef zu Headhunter Hans Hofmann sagen, als Ringiers Thomas Trüb intensiv telefonierend an den beiden vorbeirauschte. Aber auch viele andere übten sich in der Kunst des diskreten Informationsaustausches, ganz wie es sich für die gar so verschwiegene Branche geziemt.
Beat Fritsch
hörte sich an der im Podium und auf dem Parkett wie jedes Jahr stets mit viel Prominenz besetzten Dreikönigstagung des Verbandes Schweizer Presse die Referate an und genoss den Smalltalk in den Pausen. Hier gibt sich jeweils die Ehre, was in Schweizer Verlagen Rang und Namen hat.
Wo man sich sonst in der Kommunikationsbranche trifft, wird an den verschiedensten Veranstaltungen der Szene geortet. Haben Sie schon jetzt etwas zu berichten? Greifen Sie zum Hörer (01 296 97 98) oder in die Tasten (info@werbe
woche.ch). Veranstaltungstipps wie auch weitere Shortlist-
bilder gibt es online unter www.werbewoche.ch