Fantasten statt Erbsenzähler
An der diesjährigen Marketing-Gala mit Trophy-Verleihung stand Eventmarketing im Mittelpunkt
Zum vierten Mal ging die Gala des Schweizerischen Marketing Clubs über die Bühne. Rund 600 Gäste versammelten sich zur Verleihung der Marketing-Trophy 2001 im neu erstellten Kongresszentrum in Freiburg.
Prominentester Redner zum Tagungsthema Eventmarketing war zweifellos der «Astronom» und Erfolgsautor Erich von Däniken. Auf die von ihm selbst gestellte Frage: «Wie verhält sich der Mensch gegenüber der Technik, die er nicht kennt?» konnte er unvohergesehen höchst persönlich reagieren, als nämlich die hochkomplizierte Anlage für seine Diashow ihren Dienst versagte und sein Beamen mit Infrarot zu keinem Resulat führen wollte.
Mit Schweissperlen auf der Stirn meisterte er schliesslich die Tücken und hatte erst noch die Lacher auf seiner Seite. Eigentlich wollte er vom gigantischen Projekt «Mysterys of the World» sprechen, eine Art Disneyland für Wissensdurstige, das 2002 in Interlaken eröffnet werden soll.
Doch dann konnte er der Versuchung nicht widerstehen, von seinen unzähligen Entdeckungen zu fabulieren, die ihn vermuten lassen, dass es auf diesem Erdball vor uns schon einmal eine hoch entwickelte Zivilisation gab.
Wahrscheinlich hat Erich von Däniken Recht, wenn er meint, dass unsere Mitnickergesellschaft ab und zu einen Fantasten brauche. Schliesslich seien es Fantasten wie er, die die Welt in Atem hielten, und nicht die Erbsenzähler, ist er überzeugt.
Erst Medienberichte machen einen Event zum Event
Für Reto Caviezel von Carré Communication AG, Organisator des CSI Zürich und von Mövenpick Art on Ice, führen Emotionen Eventmarketing zum Erfolg. Wenn bei Art on Ice die Hälfte der Besucher Tränen in den Augen habe, sei ihm der Erfolg garantiert.
Caviezel weist zudem auf die Bedeutung der Medienberichterstattung hin, die eine Veranstaltung erst zum Event machen würde. Er konnte für die letzte Veranstaltung von Art on Ice auf 520 Zeitungsartikel, 150 Radio- und 25 TV- Beiträge zählen.
Weniger Erfolg mit den Medien verzeichnete Daniel Rosselat, Gründer des Paleo-Festivals in Nyon, zumindest im vergangenen Jahr. Das Festival sei schon so erfolgreich, dass die Medien den Erfolg zu hinterfragen beginnen, kommentiert Rosselat die zum Teil negative Berichterstattung über das 25-Jahr-Jubiläum des Festivals.
Auch komme es immer wieder vor, dass ein Künstler wegen Sponsoringverträgen nicht engagiert werden könne. Eine Tina Turner könne nie am Paleo auftreten, weil sie einen Exklusiv-vertrag mit Pepsi habe, das Festival aber von Coca-Cola gesponsert werde.
Verleihung der Marketing-Trophy 2001:
Der Schweizerische Marketing Club (SMC) zeichnet mit der Marketing-Trophy Unternehmen aus, die mit ihren Marketingaktivitäten Kundennutzen schaffen, zum Erfolg der Firma beitragen und dabei die Interessen der Öffentlichkeit berücksichtigen. Die Marketing-Trophy wird in drei Kategorien verliehen: Kategorie 1: Unternehmen mit 1 bis 49 Mitarbeitern; Kategorie 2: Unternehmen mit 50 bis 299 Mitarbeitern; Kategorie 3: Unternehmen mit über 300 Mitarbeitern. Zehn Firmen wurden nominiert. Die Trophy holte sich für Kategorie 1 das Unternehmen Jucker Farmart AG, Seegräben, für Eventmarketing rund um den Kürbis. In der Kategorie 2 wurde der Preis an Villars Maître Chocolatier SA, Fribourg, vergeben für den Relaunch des berühmten Mohrenkopfs. Lipton-Sais Unilever (Schweiz) AG gewann die Trophy in der Kategorie 3 für die klare Positionierung der Margarine Becel pro.acitv.