Edipresse in Form

Der Westschweizer Verlag setzt weiterhin auf gedruckte Medien

Der Westschweizer Verlag setzt weiterhin auf gedruckte MedienVon Anita VaucherDas Westschweizer Verlagshaus Edipresse kann auch dieses Jahr ein erfreuliches Geschäftsergebnis präsentieren. Übermütig wird man aber in diesem Familienunternehmen trotzdem nicht. Den Herausforderungen der Zukunft will man mit Flexibilität und neuen Konzepten begegnen.
In einem von Wirtschaftswachstum geprägten konjunkturellen Klima konnte die Westschweizer Mediengruppe im Geschäftsjahr 2000 erneut eine Ergebnisverbesserung verzeichnen. Der Umsatz stieg von 678 Millionen auf 730 Millionen Franken (plus 7,7 Prozent). Zu diesem guten Ergebnis hat insbesondere das Anzeigengeschäft beigetragen. Das Werbevolumen dehnte sich um 12,3 Prozent aus und stieg damit von
308 Millionen (1999) auf 346 Millionen Franken (2000).
Le Matin Dimanche – mit der grössten Auflage der Edipresse-Titel – hat bezüglich Anzeigenvolumen die neue Konkurrenz von dimanche.ch nicht zu spüren bekommen. Der Reingewinn beträgt 40,2 Millionen Franken,
was eine Zunahme von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Der Cashflow belief sich 2000 auf 83 Millionen Franken gegenüber 76 Millionen im Jahr 1999.
Die Gruppe investierte im vergangenen Jahr insgesamt 22,4 Millionen Franken in neue Projekte (gegenüber 9 Millionen Franken im Vorjahr).
Edipresse verzichtet weiterhin
auf TV-Projekte
Für das Westschweizer Verlagshaus wird das gedruckte Medium auch weiterhin Vorrang haben. Die elektronischen Medien würden immer nur den verlängerten Arm bilden, verkündete le grand Patron Pierre Lamunière anlässlich der Medienkonferenz. Der Verlag hätte auch keine Absicht, sich an TV-Projekten zu beteiligen, doppelte er nach.
Obwohl 52,2 Prozent des Verlagsumsatzes für das Jahr 2000 im Ausland realisiert wurden, hat nach den Worten von Lamunière der Schweizer Markt immer noch erste Priorität bei den strategischen Überlegungen. Schliesslich machten die hohe Qualität und die Verlagskultur in diesem Markt den Erfolg im Ausland aus, meinte er weiter.
Interessiert ist Edipresse nach wie vor an aufstrebenden Märkten, vor allem in den Oststaaten, weil hier keine kostspieligen Investitionen getätigt werden müssen und ein grosses Marktpotenzial vorhanden ist. Seit März dieses Jahres ist Edipresse mit dem Magazin Viva neu auch auf dem russischen Markt präsent. Ausserdem könnte der Verlag dereinst auch mit Südamerika und Asien liebäugeln, erklärt Lamunière.
Stolz vergleicht Lamunière im Zusammenhang mit der Wachstumsstrategie Edipresse und die anderen Verlagshäusern: Von zehn neu lancierten Produkten würden normalerweise im Zeitraum von drei Jahren ein bis zwei Produkte erfolgreich sein. Sechs bis zehn seien es bei Edipresse.
Neue Konzepte und Flexibilität für erfolgreiches Überleben
Als grosse Herausforderungen für die Verlagsbranche in der nächsten Zukunft sieht Lamunière die Internationalisierung grosser Verlagsgruppen und die damit verbundene Sättigung der Märkte, aber auch die Entwicklung der Gratiszeitungen und der voraussehbare konjunkturelle Einbruch für die zweite Hälfte 2001. Für das langfristige Überleben eines Verlags erachtet er es als unabdingbar, neue Konzepte zu entwickeln, da der Lebenszyklus eines Produktes immer kürzer werde. Zudem seien bei der Investition in Produkte während einer konjunkturellen Flaute die stärksten Titel zu berücksichtigen – und last but not least gelte es, eine rigorose Kostenkontrolle zu handhaben.
Edipresse-gruppe in Zahlen (Geldwerte in Tausend Franken) 2000 1999 %

Umsatz 729 710 677 716 + 7,7
Betriebsergebnis vor
Abschreibungen 98 111 93 403 + 5,0
Cashflow 83 211 76 288 + 9,1
Reingewinn 40 161 36 842 + 9,0
Investitionen 63 558 55 248 + 15,0

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