Nominiert zum «Werber des Jahres» 2025: Philipp Skrabal
Beeindruckende Konstanz: Seit über einem Jahrzehnt prägt Philipp Skrabal Team Farner und setzt sich für die nächste Generation der Branche ein. Der Kreativchef versteht Kommunikation als mächtiges Werkzeug und will der Branche mehr Selbstbewusstsein verleihen.

Philipp Skrabal ist seit 2014 bei Team Farner, als Partner und Chief Creative Officer tätig. Zuvor wirkte er bei Wirz, Advico Young& Rubicam, Publicis und Matter & Partner. Philipp Skrabal ist ADC-Vizepräsident, Schulrat der Ad School, Member des ADC Europe und Member des CCA, Creative Club Austria. Philipp Skrabal wurde viermal zum Werber des Jahres nominiert, auch aktuell für das Jahr 2025.
m&k: Philipp Skrabal, wann haben Sie zum ersten Mal gespürt: «Werbung – respektive Kommunikation – ist das, wofür ich brenne!»?
Philipp Skrabal: Als Kind habe ich mein kaputtes Spielzeug auf dem Trottoir verkauft – das ging natürlich nur mit richtig guten Geschichten. Zum Beispiel hatte ich ein kleines Formel-1-Auto, das total zerkratzt war. Also hab‘ ich es kurzerhand mit dem Feuerzeug meines Vaters abgefackelt und dann die Geschichte von einem mordsspektakulären Unfall erfunden.
Was läuft in unserer Branche im Moment richtig gut? Und was total schief?
Das beantworte ich gerne in meiner Funktion als ADC-Vorstand, weil es ein zentrales Thema ist: Unsere Branche zieht immer noch viele tolle junge Talente an. Ich sehe das jedes Jahr beim ADC Young Creatives Award, den ich zusammen mit Hanna Jackl beim ADC durchführe. Genauso toll: mehr als die Hälfte der Teilnehmenden sind Frauen. Dasselbe bei den Gewinner:innen. Es stimmt also nicht, dass unsere Branche nicht mehr zieht. Und es stimmt auch nicht, dass es an weiblichen Kreativen mangelt. Im Gegenteil, sie sind in der Überzahl. Die Agenturen sind nun gefordert, damit diese talentierten Frauen eine Perspektive haben und in Führungspositionen landen. Und das läuft im Moment noch nicht so rund.
Wer oder was kann Sie inspirieren?
Alles inspiriert mich. Am meisten Ideen kommen mir in Gesprächen.
Was sind Ihre Stärken? Und wo überlassen Sie lieber anderen das Feld?
Ich brenne für die Suche nach Lösungen und Ideen. Dabei verlange ich viel von mir und allen anderen. Ich gebe gerne Wissen weiter und freue mich, wenn ich andere damit weiterbringen kann. Kützlich stellte mich eine Kollegin beim Kunden mit folgenden Worten vor «…er ist der unkomplizierteste Mensch und gleichzeitig sehr anspruchsvoll». Das hat mich wahnsinnig gefreut. Genau so möchte ich sein. Leider bin ich nicht sonderlich geduldig. Und ich bin immer mit hoher Pace unterwegs, darum lasse ich mich gerne managen. Ich höre zu und lerne gerne von Anderen. Ich mag es, wenn Leute Verantwortung übernehmen wollen und ambitionierte Ziele haben. Ihnen überlasse ich viel vom Feld.
Kommunikation hatte noch nie mehr Kraft und ist darum bedeutender denn je.
Auf welche Arbeit aus dem vergangenen Jahr sind Sie besonders stolz?
Ich bin vor allem Stolz, in einem Umfeld zu arbeiten, in dem jede Idee ernst genommen wird und in dem sich alle einbringen können. Wenn unterschiedliche Disziplinen erfolgreich zusammenarbeiten sollen, ist das die Voraussetzung. Und genau so sind unsere besten Arbeiten der letzten Jahre entstanden. Neben der Kampagne für Islam Alijaj bin ich auf unsere Arbeiten für SBB, Arosa Tourismus, Greenpeace und UBS besonders stolz.
Was halten Sie für Ihre beste Idee, die niemals realisiert wurde?
Ein Running Gag bei uns in der Agentur ist eine Idee für Axpo, der «Axbot» – Ein kleiner Roboter, der durch die Schweiz tourt und sich dabei mit den Menschen über Energie unterhält. Zum Dank müssen sie ihn dann mit Strom laden, damit er weiterkommt. Das ist jetzt zehn Jahre her (noch vor der ganzen KI) und trotzdem taucht er immer wieder auf. Wenn ich es mir so überlege, vielleicht sollten wir damit nochmals zum Kunden.
Der bisher schwierigste Entscheid Ihrer Karriere? Und der beste?
Der Schwierigste: mein Wechsel zu Farner. Der Beste: mein Wechsel zu Farner. Nach meiner Zeit bei Wirz war mir klar, dass ich lernen wollte, Kreativität breiter anzuwenden. Meine Aufgabe bei Farner war es, die Werbung aufzubauen und gleichzeitig für anderen Bereiche wie beispielsweise Public Affairs oder Corporate Communications eine kreative Handschrift zu entwickeln. Wie wir heute wissen, hat das ja ganz gut geklappt. Hätte ich aber vor elf Jahren gewusst, wie anspruchsvoll diese Aufgabe war, wäre mir der Entscheid schwerer gefallen.
Technologie ist eine Spielwiese für kreative Ideen, kein Ersatz – sie erweitert die Möglichkeiten, aber der kreative Funke ist es, der den Unterschied macht.
Für wen würden Sie – unabhängig von Budgets oder Geographie – mal so richtig gerne werben?
Puhh! Keine Ahnung. Eine spannende Herausforderung wäre es, «Verzicht» zu bewerben. Das befreiende Gefühl, etwas nicht zu besitzen. Das Statussymbol eines leeren Parkplatzes, eines leeren Handgelenks, der Luxus der Leere. Das wäre sicher lustig…
Welches Bild hat Ihrer Meinung nach die Öffentlichkeit von unserer Branche?
Ich glaube, die Öffentlichkeit hat kein klares Bild. Es gibt sicher die Kritiker:innen und die Fans. Die Wahrnehmung ergibt sich über die extrem guten oder extrem schlechten Beispiele. Ich finde, das Thema sollte in den Schulen einen viel grösseren Stellenwert bekommen. Kommunikation ist ein mächtiges und kaum mehr kontrollierbares Werkzeug geworden. Sie steht am Anfang von jedem Erfolg.
Glauben Sie an Vorbilder oder Mentor:innen? Und wenn ja: Wer wäre das für Sie?
Unbedingt! Ohne Sie würde ich heute nicht diese Fragen beantworten dürfen. Dabei geht es für mich nicht unbedingt um grosse Namen, sondern um Menschen, die mir imponiert haben, die mich motivieren oder begeistert haben. Ich habe das Glück, von inspirierenden Menschen umgeben zu sein. In unseren Büros in Zürich, Basel, Bern, und Lausanne, im ADC-Vorstand und daheim, in Egg.
Was bedeutet es für Sie, für den Titel «Werber des Jahres» nominiert zu sein?
Ich bin vor allem sehr dankbar, dass meine kreative Arbeit für die Kunden und mein Engagement für den ADC Young Creatives Award und die AdSchool so viel Anerkennung gefunden haben, dass ich nominiert wurde. Diese Wertschätzung motiviert mich umso mehr.
Die wichtigste Frage zum Schluss: Vervollständigen Sie bitte den folgenden Satz: «Als ‹Werber des Jahres› würde ich …»
Als «Werber des Jahres» würde ich der Branche Mut machen: Auch mit KI, Automatisierung und datengetriebenem Marketing bleibt Kreativität der Schlüssel, um sich abzuheben und eine emotionale Verbindung zwischen Marke und Mensch zu schaffen. Technologie ist eine Spielwiese für kreative Ideen, kein Ersatz – sie erweitert die Möglichkeiten, aber der kreative Funke ist es, der den Unterschied macht. Und ich würde versuchen, der Branche mehr Selbstbewusstsein einzuhauchen, denn Kommunikation hatte noch nie mehr Kraft und ist drum bedeutender denn je.
Kampagnen Philipp Skrabal
Islam Alijaj – Geschichte Schreiben
Greenpeace – Wer atmet, braucht das Meer
Neben Philipp Skrabal sind auch Gordon Nemitz von Thjnk und Lorenz Clormann von Wirz für den Titel «Werber des Jahres» 2025 nominiert. Mehr Informationen zum Preis sowie zur Wahl gibt es hier.