Pioniere an den Druckmaschinen
Künstler wie Ferdinand Hodler und Otto Dix gingen in der «Graphischen Anstalt» J. E. Wolfensberger in Zürich ein und aus und liessen dort ihre Werke drucken. Das Landesmuseum würdigt die Pionierin für Kunstdrucke und ihren Gründer mit der Ausstellung «Gut zum Druck».
Zuflucht für «entartete»Künstler
Die Ausstellung im Landesmuseum Zürich, die am Mittwoch den Medien vorgestellt wurde, beleuchtet auch den Einsatz der Firma für die Schweizer Kunst. Während des Krieges wurde der «Wolfsberg» – wie der Hauptsitz in Zürich-Enge von seinem Patron selbstbewusst genannt wurde – zur künstlerischen Heimat von «entarteten Künstlern» wie Otto Dix, der in Deutschland nicht ausstellen durfte.
Neue Massstäbe auch im grafischen Gewerbe
Wolfensberger engagierte sich für die einheitliche Plakatgrösse von 89,5 auf 128 Zentimeter und bezeichnete sie optimistisch «Weltformat». Die Abmessungen sind noch heute Standard, allerdings schaffte es der Begriff «Weltformat» nie über die Schweizer Grenze hinaus. Im Rest der Welt nennt man dieses Format heute F4.
Weltweit nur noch 30 Steindruck-Betriebe
Etwas bescheidener sind Beni und Thomi Wolfensberger, welche die Druckerei heute in vierter Generation führen. Ihnen ist die Ausstellung im Landesmuseum fast ein bisschen peinlich. Sie seien «nur Drucker», so Thomi Wolfensberger. Die beiden Brüder haben das Unternehmen mittlerweile zweigeteilt: In Birmensdorf vor den Toren Zürichs befindet sich heute die Offsetdruckerei. Das Steindruckatelier, das hauptsächlich von Künstlern genutzt wird, liegt im Zürcher Kreis vier. Weltweit existieren nur noch etwa 30 solcher Betriebe. Gearbeitet wird im Lithographie-Atelier immer noch mit einer Maschine aus dem Jahr 1905 – nicht etwa aus Nostalgie, sondern weil es bis heute keine bessere gäbe.
In der Werbewoche vom 25. Oktober 2013: Interview mit Kurator Felix Graf.