NZZ-KMU-Barometer: Zuversichtliche KMU – KI setzt Anpassungen voraus

Der NZZ-KMU-Barometer beleuchtet die Wettbewerbssituation der KMU in der Schweiz. Trotz befürchteten weiteren Verschlechterungen der lokalen Rahmenbedingungen zeigt der Barometer für 2023 gegenüber dem Vorjahr eine leichte Verbesserung an. Allerdings gehen 60 Prozent der Befragten davon aus, wegen dem Aufkommen von KI in den nächsten fünf Jahren ihr Geschäftsmodell anpassen zu müssen.

Insgesamt haben dieses Jahr 326 Führungskräfte vom 31. März bis 24. April 2023 an der Umfrage teilgenommen, wobei 61 Prozent aus Firmen mit weniger als 250 Beschäftigten stammten.

NZZ und Kalaidos wollten wie in den Jahren zuvor wissen, was die Firmen besonders beschäftigt und wie sich verschiedene Faktoren in den nächsten zwölf Monaten ihrer Ansicht nach entwickeln werden.

Der aus den Erwartungen berechnete NZZ-KMU-Barometer kann theoretisch einen Wert zwischen ‑100 (hundert Prozent der Befragten erwarten eine deutliche Verschlechterung in allen Kategorien) und +100 (zu hundert Prozent deutliche Verbesserung) einnehmen. In seine Berechnung fliessen nur die Antworten von KMU ein.

Für 2023 zeigt der Gesamtindex mit +0,7 gegenüber -4,1 im Vorjahr eine sich leicht verbessernde Wettbewerbssituation an. Diese fusst primär auf erwarteten Verbesserungen der eigenen Stärken. Auch das Wirtschaften mit dem Ausland sehen die befragten Unternehmensführer im Jahr 2023 weniger pessimistisch als noch im Vorjahr. «Dass sie hingegen mehrheitlich von einer weiteren Verschlechterung der lokalen Rahmenbedingungen ausgehen, sollte der Schweizer Politik zu denken geben», kommentiert Peter A. Fischer, Chefökonom der NZZ.

Besonders grosse Sorgen bereiten die weiterhin mangelnde Verfügbarkeit von Personal, gesetzliche Regulierungen, die Rahmenbedingungen am Standort Schweiz inklusive des ungeklärten Verhältnisses mit der EU sowie die Währungssituation.

(Grafiken: zVg. NZZ)

Lieferketten: Nicht mehr Probleme erwartet

Die Zuverlässigkeit der Lieferketten hat sich für die meisten Firmen 2022 nicht so stark verschlechtert wie prognostiziert. Es werden auch kaum mehr neue Probleme erwartet. Eine Minderheit von gut einem Fünftel hat ihre Lieferketten in den vergangenen 24 Monaten durch Rückverlagerung in die Industrieländer (21%) und Verlagerung in andere Schwellenländer (28%) angepasst. Bloss rund ein Drittel der Firmen pflegt Geschäftsbeziehungen mit China. Diese sehen die Bedeutung des Landes als Produktionsstandort eher abnehmend, als Absatzmarkt jedoch weiter zunehmend.

Anpassungen wegen KI vonnöten

Künstliche Intelligenz (KI) ist neu das Feld, in dem die Firmen die grössten Chancen sehen. Drei Fünftel der Wirtschaftsführer glauben allerdings, dass Gefahren und Risiken von KI unterschätzt werden. Gleich viele gehen davon aus, dass ihre Firmen in den nächsten fünf Jahren deswegen ihr Geschäftsmodell werden anpassen müssen. 45 Prozent wollen wegen dem Aufkommen von KI die eigenen Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen verstärken.


Die Neue Zürcher Zeitung NZZ befragt in Zusammenarbeit mit der Kalaidos Fachhochschule alljährlich Teilnehmer des Swiss Economic Forum zu deren Erwartungen und Sorgen. Aus den Antworten berechnet sie den NZZ-KMU-Barometer, der Auskunft gibt über die Wettbewerbssituation der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz.

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