«Zürich Schmalspur»
Privatradio II Seit dem Start von Energy sendet Radio 24 noch mehr News – mit messbarem Erfolg, freut sich Andreas Meili, Leiter TV und Radio bei Tamedia.
Privatradio II Seit dem Start von Energy sendet Radio 24 noch mehr News – mit messbarem Erfolg, freut sich Andreas Meili, Leiter TV und Radio bei Tamedia.WW Ganze 26600 Hörer (Mo–Fr) hat Radio 24 in nur drei Monaten hinzugewonnen, so viel wie nie zuvor in so kurzer Zeit. Ist der Wechsel von Hitradio Z zu Energy Zürich für Radio 24 ein echter Glücksfall?Andreas Meili Die neue Situation ist ein Gewinn für das gesamte Zürcher Radiopublikum, weil dieses jetzt bessere Wahlmöglichkeiten hat. Denn mit der Neupositionierung zu Energy Zürich ist der Unterschied zu Radio 24 viel deutlicher geworden. Die Hörer können nun entscheiden, ob sie eher unser Programm einschalten wollen, das hinsichtlich der redaktionellen Inhalte höher positioniert ist. Oder ob ihnen ein Radio mehr zusagt, das weniger stark auf redaktionelle Inhalte setzt, dafür aber noch etwas mehr auf junge Musik ausgerichtet ist.
Ganz ohne eigenes Zutun ist der gewaltige Publikumsgewinn von
Radio 24 aber kaum Wirklichkeit geworden. Worauf hat der Tamedia-Sender in den Startmonaten von Energy Zürich besonders geachtet?
Wir haben uns verstärkt auf die erwähnten redaktionellen Kompetenzen konzentriert. Im Vergleich zu vorher hatten wir überdurchschnittlich viele Primeurs, und wir hatten eine ausgezeichnete Begleitung der National- und Ständeratswahlen. Das haben wir bei den Bundesratswahlen auf dem gleichen quantitativen und qualitativen Niveau fortgesetzt. Beim Musikprogramm sind wir etwas trendiger geworden. Das heisst, Radio 24 spielt nach wie vor die Titel der Achtziger- und Neunzigerjahre, gleichzeitig kommen aber vermehrt und rascher auch Neuheiten ins Programm. Das macht uns attraktiver für die ganz junge Hörerschaft.
Rechnen Sie damit, dass der Schwung im Zürcher Radiomarkt auch in den kommenden Monaten weiter anhält?Ich hoffe, dass sich der Aufwärtstrend von Radio 24 auf dem aktuellen Niveau stabilisiert – oder sich im
besten Falle fortsetzt. Mit unserer Programmphilosophie, das Unterhaltungsmedium Radio auch als Informationsmedium zu positionieren, sind wir auf gutem Weg.
Ganz ausgestanden ist die Sache aber noch nicht. Denn nach nur drei
Monaten dürfte Energy Zürich seine Potenziale im Zürcher Radiomarkt kaum bereits voll ausgeschöpft haben.
Die kommenden drei Monate muss man sicher noch abwarten. Trotzdem betrachte ich den aktuellen Trend bereits als sehr aussagekräftig. Auch der Trend in anderen Ländern, in denen Energy sendet, zeigt: Ausserhalb von Frankreich und mit Ausnahme von Wien ist dieses Radio nirgends die Nummer eins. Das ist ein Indiz dafür, dass ein im Versorgungsgebiet gut verankerter Sender mit entsprechend starken Informationsleistungen sich in der betreffenden Region besser positionieren kann als ein Sender, der einem internationalen Schema entspricht.
Aber auch Energy betont ja, ein Radioprogramm funktioniere nur, wenn dieses ganz auf die jeweilige
Region zugeschnitten ist.
Das ist meiner Meinung nach nur beschränkt richtig. Was Energy hinsichtlich der Informationsleistung bietet, ist ein bisschen Zürich auf Schmalspur. Die News sind sehr kurz gehalten und häufig auf den Unterhaltungssektor konzentriert. Der politische und der gesellschaftliche Bereich kommen hingegen zu wenig vor. So betrachtet, bietet Radio 24 auch nach objektiven Gesichtspunkten klar die bessere Informationsleistung. Nota bene investieren wir ja auch mehr Geld in die News.
Bereits nächstes Jahr geht der Umbruch im Zürcher Radiomarkt in die nächste Etappe: Dann startet das neue Jugendradio. Damit müssen die etablierten Sender ein weiteres Mal um ihre jungen Hörer zittern.
Dieses Jugendradio ist aber lediglich für das Gebiet der Stadt Zürich geplant, sein Versorgungsgebiet wird also wesentlich kleiner sein als jenes von Radio 24 oder Energy, welche die ganze Region abdecken. Nur schon deshalb wird das neue Radio bei den etablierten Sendern keine grossen Abwanderungen auslösen können. Hinzu kommt, dass sich die neue Jugendfrequenz gemäss Kon-zessionsauflagen auf ein sehr junges Publikumssegment im Bereich von 15 bis 25 Jahren ausrichtet. Das heisst, Sender wie 105, Energy Zürich, vor allem aber auch die Internetradios dürften den neuen Sender viel stärker zu spüren bekommen als das breiter positionierte Radio 24.
Interview:
Daniel Schifferle
Ganz ohne eigenes Zutun ist der gewaltige Publikumsgewinn von
Radio 24 aber kaum Wirklichkeit geworden. Worauf hat der Tamedia-Sender in den Startmonaten von Energy Zürich besonders geachtet?
Wir haben uns verstärkt auf die erwähnten redaktionellen Kompetenzen konzentriert. Im Vergleich zu vorher hatten wir überdurchschnittlich viele Primeurs, und wir hatten eine ausgezeichnete Begleitung der National- und Ständeratswahlen. Das haben wir bei den Bundesratswahlen auf dem gleichen quantitativen und qualitativen Niveau fortgesetzt. Beim Musikprogramm sind wir etwas trendiger geworden. Das heisst, Radio 24 spielt nach wie vor die Titel der Achtziger- und Neunzigerjahre, gleichzeitig kommen aber vermehrt und rascher auch Neuheiten ins Programm. Das macht uns attraktiver für die ganz junge Hörerschaft.
Rechnen Sie damit, dass der Schwung im Zürcher Radiomarkt auch in den kommenden Monaten weiter anhält?Ich hoffe, dass sich der Aufwärtstrend von Radio 24 auf dem aktuellen Niveau stabilisiert – oder sich im
besten Falle fortsetzt. Mit unserer Programmphilosophie, das Unterhaltungsmedium Radio auch als Informationsmedium zu positionieren, sind wir auf gutem Weg.
Ganz ausgestanden ist die Sache aber noch nicht. Denn nach nur drei
Monaten dürfte Energy Zürich seine Potenziale im Zürcher Radiomarkt kaum bereits voll ausgeschöpft haben.
Die kommenden drei Monate muss man sicher noch abwarten. Trotzdem betrachte ich den aktuellen Trend bereits als sehr aussagekräftig. Auch der Trend in anderen Ländern, in denen Energy sendet, zeigt: Ausserhalb von Frankreich und mit Ausnahme von Wien ist dieses Radio nirgends die Nummer eins. Das ist ein Indiz dafür, dass ein im Versorgungsgebiet gut verankerter Sender mit entsprechend starken Informationsleistungen sich in der betreffenden Region besser positionieren kann als ein Sender, der einem internationalen Schema entspricht.
Aber auch Energy betont ja, ein Radioprogramm funktioniere nur, wenn dieses ganz auf die jeweilige
Region zugeschnitten ist.
Das ist meiner Meinung nach nur beschränkt richtig. Was Energy hinsichtlich der Informationsleistung bietet, ist ein bisschen Zürich auf Schmalspur. Die News sind sehr kurz gehalten und häufig auf den Unterhaltungssektor konzentriert. Der politische und der gesellschaftliche Bereich kommen hingegen zu wenig vor. So betrachtet, bietet Radio 24 auch nach objektiven Gesichtspunkten klar die bessere Informationsleistung. Nota bene investieren wir ja auch mehr Geld in die News.
Bereits nächstes Jahr geht der Umbruch im Zürcher Radiomarkt in die nächste Etappe: Dann startet das neue Jugendradio. Damit müssen die etablierten Sender ein weiteres Mal um ihre jungen Hörer zittern.
Dieses Jugendradio ist aber lediglich für das Gebiet der Stadt Zürich geplant, sein Versorgungsgebiet wird also wesentlich kleiner sein als jenes von Radio 24 oder Energy, welche die ganze Region abdecken. Nur schon deshalb wird das neue Radio bei den etablierten Sendern keine grossen Abwanderungen auslösen können. Hinzu kommt, dass sich die neue Jugendfrequenz gemäss Kon-zessionsauflagen auf ein sehr junges Publikumssegment im Bereich von 15 bis 25 Jahren ausrichtet. Das heisst, Sender wie 105, Energy Zürich, vor allem aber auch die Internetradios dürften den neuen Sender viel stärker zu spüren bekommen als das breiter positionierte Radio 24.
Interview:
Daniel Schifferle