Züri-Leu flirtet mit Steinbock

Presse Die Konkurrentin der Zürichsee-Zeitung (ZSZ), die Tamedia, beteiligt sich am Inseratekombi 27.

Presse Die Konkurrentin der Zürichsee-Zeitung (ZSZ), die Tamedia, beteiligt sich am Inseratekombi 27.
Herausgeberin Tamedia lässt nun erste Taten folgen, nachdem sie Ende September ihre Regionalstrategie für den Tages-Anzeiger angekündigt hatte: Die neue Tagi-Regionalbeilage, ab März von einer eigenen Redaktion im Bezirk Horgen produziert, wird Bestandteil des Inseratekombis 27 im Raum Zürichsee, Schwyz, Walensee und Glarus. Tamedia spannt dafür mit der Südostschweiz Mediengruppe zusammen und zerstreut damit letzte Zweifel am Ernst der auf sieben bis zehn Jahre angelegten Wachstumsstrategie im Regional- und Lokalbereich ihres Flaggschiffs. Innerhalb des Kombis 27 nimmt der Tages-Anzeiger jenen Platz ein, den zuvor die ZSZ während knapp vier Jahren bis Ende 2003 hielt.
Modul Horgen-Ausserschwyz
Die jüngste Entwicklung bereitet Theodor Gut, Verwaltungsratspräsident der Zürichsee-Presse AG, dennoch kein Kopfzerbrechen. «Unsere Analyse hat ergeben, dass das Kombi mit dem Tages-Anzeiger für Inserenten kein Rennerangebot ist, das wir zu fürchten hätten», betont er. Die Rede ist vom Kombimodul Horgen-Ausserschwyz, das mit den Titeln Höfner Volksblatt, March-Anzeiger sowie dem neuen Tagi-Regionalsplit in der Grossauflage 71000 Leserinnen und Leser in der Region erreicht. Das ganze Inseratekombi 27 mit den zusätzlichen Titeln Bote der Urschweiz, Südostschweiz Gaster und See, Südostschweiz Glarus sowie dem Sarganserländer erreicht täglich eine Leserschaft von 131000 Personen. Bei Tamedia betont man die Bedeutung der Kooperation auf Anzeigenebene: «Es ist eine perfekte Kombination und für uns wichtig», sagt Eta Pavlovic, stellvertretende Tamedia-Mediensprecherin. Auch Südostschweiz-Verleger Hanspeter Lebrument ist glücklich mit dem neuen Ersatz für die ZSZ, ist sein Verlagshaus somit – zwar weitab von seinem Kerngeschäft – am linken Seeufer bis vor die Tore Zürichs präsent. «Für mich ist das so die ideale Lösung», meint Hanspeter Lebrument.
Kombi hat sich nicht gelohnt
Die Zürichsee-Presse AG war Ende 2003 ausgestiegen, weil sich das Kombi 27 nicht ausgezahlt hatte. Einige Inserate hätten sich lediglich von der Zürichsee-Zeitung ins Kombi verschoben, «für uns ein Nullsummenspiel», erklärt Gut. Andererseits verfolgt die ZSZ eigene Strategien und kooperiert mit der in Schwanden beheimateten Glarner Wochenzeitung «Fridolin» sowie dem «Einsiedler Anzeiger». Die Kooperation mit dem Fridolin Verlag, dem vormaligen Besitzer der March Höfe Zeitung (MHZ), drängte sich auf. Unter der Bedingung, dass die ZSZ zwischen Glarus und dem Zürichsee keine Kooperationen mit anderen Verlagshäusern eingeht, konnte sie die MHZ übernehmen und so am Obersee die letzte grosse Lücke in ihrem Einzugsgebiet rund um den See schliessen. Auf die Veränderungen im Kombi 27 will Gut dennoch reagieren. «Wir waren bisher am Obersee, in der Linthebene und im Glarnerland zurückhaltend, doch wir werden Alternativen zusammen mit dem Fridolin prüfen.»
Spannen zusammen: Tamedia und die Südostschweiz Mediengruppe.
René Worni

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