Teenager hören nicht anders Radio

UKW-Frequenz Radio 105 erhebt Anspruch auf die Zürcher Jugendradiokonzession. Mit einer Studie beweist es vor allem, dass auch Jugendliche im Mainstream schwimmen.

UKW-Frequenz Radio 105 erhebt Anspruch auf die Zürcher Jugendradiokonzession. Mit einer Studie beweist es vor allem, dass auch Jugendliche im Mainstream schwimmen.
«Unbefriedigte radiophone Bedürfnisse» hat das Bundesamt für Kommunikation 2002 bei Jugendlichen ausgemacht und deshalb die Konzession für einen UKW-Jugendsender ausgeschrieben. Die Eingabefrist ist am 27. August abgelaufen (siehe auch Seite 1).Radio 105 wollte die Zielgruppe genauer kennen lernen. Der Muttenzer Kabelsender, der von Anfang an seinen Anspruch auf die Konzession angemeldet hat, beauftragte IHA-GfK mit einer Befragung von 300 Zürchern zwischen 15 und 24 Jahren. Das Ergebnis: «Kein anderer Sender wird von der Zielgruppe so sehr auf UKW gewünscht wie Radio 105», heisst es triumphierend in der Studie.
Ganze 50 Prozent der 15- bis 19-Jährigen wollen 105 empfangen können, 33,3 Prozent sind es bei den 20- bis 24-Jährigen. Dahinter folgen bei den Jüngeren Virus und Radio Swiss Pop. Die Älteren nannten an zweiter Stelle das welsche Couleur 3, dann Virus.
Allerdings sagt die Statistik nichts darüber aus, wie sehr sich die Jugendlichen überhaupt einen dieser Sender wünschen. Die Frage lautete, welchen von zwölf vorgegebenen Sendern man auf UKW empfangen möchte. Acht Prozent der Älteren und 2,7 Prozent der Jüngeren konnten sich für keinen dieser Sender entscheiden. Angesichts der teils nur marginal bekannten Sender (siehe Tabelle) ist auch nahe liegend, dass eine etablierte Marke wie Radio 105 häufiger genannt wird.
Um den Vorwurf zu entkräften, dass mit der Studie lediglich die Bekanntheit erhoben wurde, fragte Radio 105 auch nach dem bevorzugten Musikformat. Die 15- bis 19-Jährigen geben «Top Hits und trendiger Musik wie Pop und Charts» (die NRJ-Formel) die besten Noten. Die Älteren bevorzugen einen «guten Mix aus Hits, elektronischer Musik, Black Music und Rock». Diese Formel, die 105 für sich reklamiert, kommt bei den Jüngeren auf Platz 2. Bei beiden auf Platz 4 liegt die klassische Zürcher Formatradioformel «Hits der 80er, 90er und von heute». Alternative und elektronische Musik liegen ganz hinten. Traumnoten erhielt allerdings keines der Formate. Auf der Skala von 1 bis 10 erreichten die beliebtesten Formeln knapp 7 Punkte. Das Schlusslicht «House, Techno, Trance, Drum’n’ Bass» erhielt etwas über 4 Punkte.
Für Radio 105 beweist die Studie, dass sein Konzept bei den jungen Zürchern gefragt ist. Die Ergebnisse zeigen aber auch und vor allem, dass eine Mehrheit der Jugendlichen nicht weit vom Massengeschmack entfernt steht.
Stefano Monachesi

Weitere Artikel zum Thema