Tamedia will bis 2016 insgesamt 34 Millionen Franken einsparen
Der Zürcher Medienkonzern Tamedia will bei seinen Zeitungstiteln in der Schweiz offenbar 34 Millionen Franken einsparen. 18 Millionen davon fallen auf die Westschweizer Zeitungen Le Matin, 24 Heures und Tribune de Genève.
Deren Chefredaktoren wollen nun das Gespräch mit der Konzernführung suchen. Eine entsprechende Meldung des Westschweizer Radios RTS bestätigte am Dienstag Pierre Veya, der Chefredaktor der Tageszeitung Le Temps, die ebenfalls eine Tochterfirma von Tamedia ist. Allerdings teilt sich Tamedia hier mehr als 90 Prozent des Aktienkapitals mit dem Medienhaus Ringier. Le Temps sei von den aktuellen Sparmassnahmen im Gegensatz zu Le Matin, 24 Heures und Tribune de Genève allerdings nicht betroffen, erklärte Veya gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Bei seiner Zeitung seien nämlich bereits im letzten Herbst Sparmassnahmen eingeleitet worden.
Bei welchen Produkten wie viel gespart werden soll, steht aber erst in der zweiten Jahreshälfte fest. Geplant ist, dass in der Westschweiz 18 Millionen Franken eingespart werden und in der Deutschschweiz 16 Millionen. Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer bestätigte am Dienstag auf Anfrage eine entsprechende Meldung des Westschweizer Radios RTS.
6 der insgesamt 34 Millionen Franken sollen 2014, weitere 14 Millionen Franken im Jahr 2015 und die restlichen 14 Millionen bis Ende 2016 eingespart werden. Diese Zahlen seien aber erst theoretische Annahmen, betonte Zimmer. In den kommenden Wochen und Monaten werde Tamedia die konkreten Massnahmen beschliessen. In welchem Ausmass das Personal davon betroffen sein wird, konnte Zimmer nicht sagen. Die Tamedia-Mitarbeitenden wurden bereits per E-Mail über das Sparprogramm informiert.
Gewinn um 15 Prozent gesunken
Auslöser für die Pläne sind die sinkenden Umsätze bei den Zeitschriften und Zeitungen. Um weiterhin in neue Geschäftsfelder investieren zu können und handlungsfähig zu bleiben, müssten deshalb Kosten gesenkt werden, sagte Zimmer. Abstriche macht Tamedia in den kommenden zwei Jahren aber nicht nur bei den Zeitungen und Zeitschriften. Gespart werden soll «überall dort, wo es etwas zu korrigieren gibt», also auch bei den Online-Portalen, im Druck- sowie im Servicebereich.
Die 34 Millionen Franken, die eingespart werden sollen, entsprechen 3,5 Prozent des gesamten Tamedia-Umsatzes. Vor fünf Tagen gab die Firma einen Jahresgewinn in der Höhe von 152 Millionen Franken bekannt. Die Konzernführung zeigte sich mit dem Ergebnis jedoch nicht zufrieden, weil es im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent schlechter ausfiel.
Journalistenverband Impressum bestürzt über Tamedia-Sparpläne
Der Journalistenverband Impressum zeigt sich bestürzt ob der Abbaupläne des Medienkonzerns Tamedia in der Romandie. Die Pressevielfalt und die Qualität der Berichterstattung würden dadurch gefährdet, schreibt der Verband in einer Stellungnahme.
Die angekündigten Sparmassnahmen bei Le Matin, 24 heures und Tribune de Genève in Höhe von 18 Millionen Franken würden unweigerlich zu Entlassungen führen. Auch das Zusammenführen der verschiedenen Zeitungstitel werde so sehr wahrscheinlich. Da Informationen von Qualität für eine Gesellschaft wichtig seien und nicht mit irgendeinem anderen Konsumprodukt verglichen werden könnten, appelliert Impressum an die soziale Verantwortung des Zürcher Medienkonzerns.
Tamedia sei ein durchaus gesunder Konzern, erklärt der Journalistenverband. Zwar sei der Gewinn im Jahr 2012 um 15 Prozent gegenüber 2011 zurückgegangen. Doch erstens sei 2011 das beste Resultat in der Konzerngeschichte erzielt worden, und zweitens hätten 2012 immerhin 152 Millionen Franken Gewinn herausgeschaut. (SDA)