SRG setzt beim ESC 2025 auf umfassende Barrierefreiheit
Die SRG überträgt den Eurovision Song Contest 2025 nicht nur live, sondern stellt zusammen mit Swiss Txt auch ein umfassend barrierefreies Angebot bereit. Gehörlose und sehbehinderte Zuschauer:innen erhalten Zugang zu Untertiteln, Gebärdensprache und Audiodeskription in allen Landessprachen.

Wenn im Mai 2025 der Eurovision Song Contest (ESC) in Basel über die Bühne geht, ist die SRG nicht nur für die Organisation verantwortlich, sondern überträgt auch Halbfinale und Final live im Fernsehen. Parallel dazu sorgt die SRG-Tochter Swiss Txt für ein umfassend barrierefreies Angebot. Ziel ist es, die europaweit grösste Unterhaltungssendung auch in der Schweiz möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen – unabhängig von Hör- oder Sehfähigkeit.
Für gehörlose Zuschauer:innen stehen alle drei Shows in den jeweiligen Gebärdensprachen zur Verfügung: der Deutschschweizerischen (DSGS), der Französischen (LSF) und der Italienischen (LIS). Die Präsentation und der Kommentar werden live übersetzt, während die Songs in internationaler Gebärdensprache bereits im Vorfeld von gehörlosen Muttersprachler:innen aufbereitet wurden. Diese künstlerische Umsetzung wurde im Rahmen eines Workshops entwickelt und von der Stiftung «Denk an mich» mitgetragen. Insgesamt 16 Gebärdensprachdolmetscher:innen sind für die SRG im Einsatz.
Barbara Rossier, Dolmetscherin und Coach, beschreibt den Anspruch wie folgt: «Musik ist nicht nur Klang, sondern auch Emotion, Rhythmus und Atmosphäre. Die Herausforderung liegt darin, all das visuell erfahrbar zu machen – durch Körpersprache, Mimik, ikonische Gebärden und kreative Metaphern.»
Auch für Menschen mit Sehbehinderung stellt die SRG eine Premiere bereit: Erstmals wird eine nationale Unterhaltungssendung in der Schweiz in allen drei Landessprachen live audiodeskribiert. Über den dritten Tonkanal erhalten Zuschauer:innen eine ergänzende Beschreibung zum Fernsehbild – etwa zur Bühnengestaltung, Reaktionen im Publikum oder zur Kleidung der Moderator:innen.
Für Tanja Morana, Leiterin Accessibility Services Zürich bei Swiss Txt, liegt die Herausforderung vor allem in der Kürze der verfügbaren Sprechpausen: «Doch genau in diesen wenigen Sekunden liegt unsere Chance, eine Situation so präzise, bildhaft und berührend zu beschreiben, wie irgendwie möglich.»
Untertitel in Deutsch, Französisch und Italienisch sind über Teletext, HbbTV sowie online über die Plattformen Play RSI, Play RTS und Play SRF abrufbar. Vor Ort in der St. Jakobshalle ermöglicht die Plattform «Accessify.live» zudem barrierefreien Zugang über das eigene Smartphone – auch für Besucher:innen mit Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten.
Die SRG reagiert mit diesem mehrsprachigen und multimedialen Angebot auf eine steigende Nachfrage nach barrierefreier Live-Unterhaltung. Künftig soll das Angebot laut Swiss Txt weiter ausgebaut werden.