SRF: TV-Gebühr bald auch für Computerbesitzer?

Die Sender des SRF sind seit kurzem auch auf ihrer Internetseite live aufgeschaltet. Daher sollen Computerbesiter mit Internetanschluss die vollen Billag-Gebühren bezahlen müssen. Der Bund prüft diesbezüglich eine schärfere Regel.

Die Sender des SRF sind seit Mitte Dezember auf auch ihrem Internetportal zu sehen. Der einheitliche Webauftritt wurde im Zuge der Medienkonvergenz lanciert (Werbewoche.ch berichtete). Während SRF zuvor nur Aufzeichnungen angeboten hat, ist neu nur ein Computer mit Internetzugang nötig, um die Sender live zu sehen. Da jeder Nutzer zahlen muss, der ein Gerät für den Live-Empfang von Programmen hat, prüft der Bund nun eine schärfere Regel bezüglich Billag-Gebühren. Dies schreibt die NZZ am Sonntag. Laut Bundesamt für Kommunikation genüge bei den Radiogebühren ein Computer mit Internetzugang. Bei den Fernsehgebühren hingegen sei bis anhin zusätzlich ein Konto bei einem Anbieter von Internetfernsehen wie Zattoo oder Wilmaa vorausgesetzt worden.

Da seit dem 16. Dezember die SRF-Sender aber ohne Registrierung zugänglich sind, müsste nun  jeder Computerbenutzer mit Internetzugang auch Fernsehgebühren zahlen. «Mit dem Internet-Live-Stream von SRF haben sich die Voraussetzungen für die Gebührenpflicht verändert. Wir überprüfen darum die Vorgaben», sagt Bakom-Sprecherin Caroline Sauser gemäss NZZ am Sonntag. Auch die Firma Billag, welche die Gebühren im Auftrag des Bundes erhebt, werde nun aktiv, heisst es bei der NZZ am Sonntag weiter. So sagt Billag-Sprecher Johnny Kopp: «Aus unserer Sicht sind die aktuellen Kriterien für den Fernsehempfang via Computer und Internet aufgrund der technischen Entwicklung hinfällig geworden». Man werde mit dem Bundesamt für Kommunikation «die Situation besprechen und eine gemeinsame Lösung erarbeiten». Sollte die neue Regel in Kraft treten, zahlt der Computerbesitzer jährlich 169,15 Franken für den Radioempfang beziehungsweise 293,25 Franken für den Fernsehempfang.

Im Parlament ist jedoch bereits ein Systemwechsel der Billag-Gebühren in Planung, wonach in Zukunft alle Haushalte eine Abgabe leisten müssten. Daher sei derzeit noch offen, ob das Bundesamt für Kommunikation die Richtlinien wirklich ändern will, wie die NZZ schreibt. Der grösste Empfänger der jährlichen Gebühren, die SRG, betone derweil, dass man sich bei der Einführung des Internetfernsehens nicht von der politischen Diskussion habe leiten lassen, sondern lediglich von den Bedürfnissen der Zuschauer. So würden andere Fernsehanbieter ihre Programme bereits seit einiger Zeit live via Internet verbreiten.

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