Radio 105 stellt den Betrieb ein

Obwohl Roger Schawinski seine Absicht, dem in Not geratenen Radio 105 in letzter Sekunde zu helfen, am Dientstag bestätigte, stellte der Sender am späten Nachmittag den Betrieb ein.

Am späten Dienstag-Nachmittag verabschiedete sich der Moderator von den Hörern, gegen halb fünf stellte Radio 105 den Sendebetrieb ein, wie 20min.ch berichtet. Es scheint, als seien die am Montag angekündigten Rettungsabsichten von Roger Schawinski (Werbewoche.ch berichtete) zumindest vorerst zu spät gekommen.

Retten, nicht entlassen

Im Interview mit Tagesanzeiger.ch/Newsnet bekräftige der Radio-Pionier am Dienstag Morgen seinen am Vortag geäusserten Plan, den kurz vor dem Aus stehenden Sender Radio 105 zu übernehmen und den Sendebetrieb in den Räumlichkeiten von Radio 1 lückenlos aufrecht zu erhalten. Er sei vom 105-Programm überzeugt, die Stadt Zürich brauche ein Jugendradio. Heute könnten die meisten Medien nur noch überleben, wenn sie zusammen arbeiten und Synergien nutzen. Er wolle nicht Leute entlassen, sondern einen Sender retten, für die ausstehenden Januar-Löhne aufkommen und Arbeitsplätze retten. Würden Radio 1 und Radio 105 gemeinsam auftreten, wäre ein schnelles Wachstum in einem ansonsten für junge Sender «verkrusteten Markt» möglich.

Noch nichts gehört, aber offen für Übernahme

Weniger zuversichtlich äusserte sich 105-Chef Giuseppe Scaglione am Dienstag zu den Plänen Schawinskis. Er habe schon im Vorfeld mit ihm gesprochen, als er versuchte, Lösungen zur Rettung des Senders zu finden, so Scaglione auf Radio 105. Damals habe Schawinski kein Interesse gezeigt. Allerdings zeigte sich Scaglione offen für jeden ernstgemeinten Rettungsversuch: «Wenn es eine ernsthafte Absicht ist, ist sie willkommen und muss geprüft werden». Das Problem sei, dass er bis zum heutigen Tag noch keinen Vorschlag auf dem Tisch habe, während die Zeit «wahnsinnig knapp» werde. Denn: Radio 105 habe eine mögliche Rettung nicht mehr in den eigenen Händen, da bereits ein Konkursrichter eingeschaltet sei.

Wie es aussieht, kam das Konkursamt Schawinskis Plänen einer möglichen Rettung zuvor. Ob es sich dabei wirklich um das definitive Ende von Radio 105 handelt, wird die nahe Zukunft zeigen. (hae)
 

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