Schweizer*innen sehen zeitversetztes Fernsehen als grössten Vorteil von TV-Streaming

Das Internet bleibt der meistgenutzte TV-Empfangsweg und zeitversetztes Fernsehen ist für die Schweizer Internetnutzer*innen in diesem Jahr der grösste Vorteil von TV-Streaming-Angeboten. Zu diesem Ergebnis kommt der TV-Streaming-Report 2022 für die Schweiz.

Bei den TV-Empfangswegen wird der Trend der letzten Jahre weiter fortgeführt. Bereits 61 Prozent der Onliner in der Schweiz nutzen das Internet als Empfangsweg für ihr Fernsehen. Damit sind sowohl IPTV-Angebote als auch TV-Streaming-Apps gemeint. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr.

Dabei lässt sich erkennen, dass die französischsprachigen Schweizer Internetnutzer*innen mit 68 Prozent eher das Internet als TV-Empfangsweg nutzen als die deutschsprachigen, die auf 59 Prozent kommen. Der Empfang via Kabel verliert dagegen deutlich im Vergleich zu 2021. Nur noch 40 Prozent der Schweizer Internetnutzer*innen empfangen ihr Fernsehen über Kabel. Im Vorjahr waren dies noch 51 Prozent. Das Internet bleibt damit der meistgenutzte TV-Empfangsweg in der Schweiz und baut seinen Vorsprung weiter aus. Auch der Empfang über Satellit (7 Prozent) und DVB-T (3 Prozent) verlieren jeweils zwei Prozentpunkte.

Live-TV-Nutzung im Internet nimmt leicht zu

Bei den Video- und Fernseh-Angeboten schauen im zweiten Jahr der Corona-Pandemie 42 Prozent der Onliner Live-Fernsehen über das Internet. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr und acht Prozentpunkte mehr als 2020. Die französischsprachigen Internetnutzer*innen schauen mit 60 Prozent deutlich mehr Live-TV als die deutschsprachigen, bei denen es gerade einmal 36 Prozent sind.

Die Zunahme der Live-TV-Nutzung in den letzten beiden Jahren wirkt entgegen dem abnehmenden Trend der noch vor der Corona-Pandemie zu erkennen war. Damit ist Live-TV direkt nach YouTube für die Schweizer*inen das meistgenutzte Fernseh- und Videoangebot im Internet. Denn obwohl die Nutzung von YouTube von 66 Prozent in 2021 auf nur noch 58 Prozent in 2022 gesunken ist, bleibt das Videoportal nach wie vor das beliebteste TV-Angebot im Internet.

Die Mediatheken der Sender werden von 21 Prozent der Onliner in der Schweiz genutzt. Das sind drei Prozentpunkte weniger als in 2021. Mit Blick auf die einzelnen Plattformen kann in diesem Jahr nur Play SRF ein leichtes Plus von zwei Prozentpunkten auf 53 Prozent vorweisen und bleibt damit unter den Mediatheken-Nutzern in der Schweiz die am meisten genutzte.

Alle anderen Mediatheken verlieren Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem die ARD Mediathek sinkt von 38 Prozent in 2021 auf nur noch 30 Prozent in 2022. Auch die Mediatheken von ProSieben (21 Prozent) und Sat.1 (18 Prozent) verlieren jeweils sechs beziehungsweise fünf Prozentpunkte zum Vorjahr.

Video-on-Demand kann in diesem Jahr nur leicht von 23 Prozent in 2021 auf 24 Prozent zulegen. Bei den einzelnen Anbietern bekommt vor allem Netflix in der Schweiz ein kräftiges Plus von elf Prozentpunkten und bleibt damit mit 79 Prozent das beliebteste Video-on-Demand-Angebot der Schweiz. Disney+ macht in diesem Jahr ebenfalls einen grossen Sprung von bislang 20 Prozent in 2021 auf 27 Prozent in 2022. Die in diesem Jahr neu hinzugekommenen Angebote Blue Play und Play Suisse starten mit jeweils 15 bzw. 18 Prozent.

Erstmals wurde in diesem Jahr auch nach der Nutzung von Bewegtbildangeboten über die sozialen Medien gefragt. Diese landen im ersten Jahr der Befragung bei 17 Prozent.

TV-Streaming-Nutzung auf Smart-TVs legt zu, mobile Nutzung nimmt ab

79 Prozent der Internetnutzer*innen, die mindestens einmal pro Woche Fernsehen schauen, nutzen bereits TV-Streaming-Angebote. Bei der Frage, auf welchen Geräten TV-Streaming-Angebote am meisten genutzt werden, liegen in diesem Jahr Smart-TVs vorne und landen damit auf dem ersten Platz. Fast jeder zweite TV-Streaming-Nutzer (49 Prozent) schaut auf dem Smart-TV. Das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, was den Trend der letzten Jahre zu mehr Nutzung auf dem grossen Bildschirm fortführt. Auch wenn PCs und Laptops um einen Prozentpunkt im Vergleich zu 2021 gewachsen sind, können sie mit der Entwicklung von Smart-TVs nicht mithalten und kommen dieses Jahr nur auf 46 Prozent.

Im Gegensatz dazu nimmt die Nutzung über Smartphones in diesem Jahr ab und landet mit vier Prozentpunkten weniger bei 40 Prozent. Dahinter folgen Tablets mit 27 Prozent, Streaming-Geräte mit 12 Prozent sowie Spielekonsolen mit 6 Prozent.

Zeitversetztes Fernsehen als wichtigster Vorteil von TV-Streaming

Für 42 Prozent der Schweizer*innen TV-Streaming-Nutzer und damit für die Mehrheit ist zeitversetztes Fernsehen der wichtigste Vorteil von TV-Streaming-Angeboten. Mit einem Plus von sechs Prozentpunkten legt dieser Vorteil am stärksten im Vergleich zu den anderen zu. Der bisher wichtigste Vorteil, die Verfügbarkeit auf vielen Geräten, landet mit 41 Prozent dicht dahinter auf dem zweiten Platz. Fernsehen auf Reisen bleibt mit 35 Prozent weiter auf dem dritten Platz. Gefolgt von dem Vorteil des Geldsparens im Vergleich zu anderen Angeboten (32 Prozent) sowie der einfachen Installation (29 Prozent).

Am geringsten bewerten die französischsprachigen TV-Streaming-Nutzer zeitversetztes Fernsehen. Gerade einmal für 29 Prozent stellt dies einen Vorteil gegenüber anderen TV-Angeboten dar. Bei den Deutschsprachigen hingegen sind es mit 47 Prozent deutlich mehr. Auch beim Fernsehen auf Reisen gibt es einen grossen Unterschied. Bei den deutschsprachigen TV-Streaming-Nutzern ist dies gerade einmal für 32 Prozent ein Vorteil, bei den französischsprachigen sind es dagegen 41 Prozent.


Der Zattoo TV-Streaming-Report 2022 basiert auf einer Umfrage, die bereits seit 2015 jährlich von Kantar im Auftrag von Zattoo durchgeführt wird. Befragt wurden in diesem Jahr 800 Schweizer Internetnutzer*innen zwischen 16 und 69 Jahren.

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