Galaxus-Studie untersucht Mediennutzung in Europa

Für Teenager und junge Erwachsene reicht oft das Smartphone für den Serien-Marathon. Trotzdem gehen sie auch häufiger ins Kino als ihre Eltern. Europas Cineasten leben in Italien, die Kinomuffel in Deutschland und Österreich. Beim Streaming zu Hause bildet die Schweiz das Schlusslicht. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Galaxus im DACH-Raum, Italien und Frankreich.

(Symbolbild: Unsplash.com)

Dank Streamingdiensten wie Netflix oder Disney+ steht zu Hause zu jeder Zeit ein Blockbuster bereit. Während der Pandemie blieben viele Kinosäle leer, jetzt steigen die Besucherzahlen wieder. Gleichzeitig erhöhen Streaming-Plattformen ihre Preise oder schränken die Nutzungsmöglichkeiten ein.

Im Auftrag von Galaxus hat YouGov gut 2’500 Personen in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien gefragt, wie und wo sie Filme und Serien konsumieren. Dabei zeigte sich: Gerade die Jüngeren halten das «alte» Kino am Leben und schauen zu Hause weniger Filme oder Serien als die älteren Generationen. Im DACH-Raum leben die grössten Kinomuffel – und gestreamt wird am häufigsten in Italien, dafür weniger in der Schweiz.

Mehr Popcorn in Italien, mehr Couch in Deutschland und Österreich

Das Kinogeschäft hat sich von den Pandemiejahren erholt und es kommen wieder reihenweise Blockbuster – wie zum Beispiel Dune, Oppenheimer oder Barbie – in die Kinos. Die meisten Befragten sehen sich denn auch mehrmals im Jahr einen Film auf der grossen Leinwand an. Besonders beliebt ist das Popcorn-Erlebnis in Italien und Frankreich: Rund 20 Prozent der Italienerinnen und Franzosen gehen mindestens einmal im Monat ins Kino.

Die Kinomuffel Europas leben dagegen in der DACH-Region: In Deutschland und Österreich besuchen zwar rund 40 Prozent der Befragten mehrmals im Jahr eine Filmvorführung, aber ebenso viele gehen seltener als einmal im Jahr ins Kino. Darunter bleiben zwei von zehn den Kinosälen gar komplett fern. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Schweiz.

Unterschiede gibt es auch beim Alter, denn die Jüngeren zieht es öfters ins Kino als die Älteren. Bei den 15- bis 29-Jährigen gehen sechs von zehn mehrmals pro Jahr ins Kino und zwei von zehn sogar mindestens einmal pro Monat. Bei den Geschlechtern zeigt sich ein ausgeglichenes Bild, Männer tendieren jedoch dazu, sich öfter dem Kinoerlebnis hinzugeben als Frauen.

In der Jogginghose sieht es sich gut fern

Rund die Hälfte der befragten Europäer:innen schaut daheim täglich bis mehrmals pro Woche Filme oder Serien. Während fast ein Viertel der befragten Französinnen und Franzosen täglich zur Unterhaltung vor dem Bildschirm sitzen, sind es in der Schweiz nur 13 Prozent.

Und während die jüngeren Befragten öfter mal ins Kino gehen, bevorzugen die Über-45-Jährigen die eigenen vier Wände: Fast ein Viertel von ihnen schaut täglich James Bond, Tatort und Co., knapp 40 Prozent zumindest mehrmals pro Woche. Und auch für ein Viertel der befragten Damen stehen Filme und Serien an der Tagesordnung. Bei den 15- bis 29-Jährigen trifft dies auf nur 11 von 100 Personen zu.

Serienmarathon mit dem Smartphone

Für den Konsum von Filmen und Serien darf in den eigenen vier Wänden dann vor allem eines nicht fehlen: der Fernseher. Die Kiste flimmert in mehr als 80 Prozent der europäischen Haushalte. In der Schweiz und in Österreich reicht für ein Drittel der Befragten auch mal ein Laptop oder Computer. Frauen nutzen etwas häufiger einen TV als Männer, während sich letztere öfter mit dem Laptop die Beine wärmen.

Bei den 15- bis 29-Jährigen greift fast die Hälfte zu einem kleineren Bildschirm, sei es ein Laptop oder ein Smartphone. Für die 60- bis 79-Jährigen dagegen ist mit 93 Prozent fast einstimmig der Fernseher das Gerät der Wahl.

Heimkino-Gadgets stehen in Europa dagegen selten im Wohn- oder Schlafzimmer. Streaming-Geräte wie Apple TV oder Google Chromecast findet man am ehesten in Deutschland und Italien; in der Schweiz sind sie mit 9 Prozent eine Seltenheit. Hier scheinen auch die Männer mehr Freude an der Heimkino-Ausstattung zu haben als Frauen: So besitzen 17 Prozent der männlichen Befragten ein Streaming-Gerät und 10 Prozent ein Surround-Sound-System.

Italien ist Streaming-Champion, die Schweiz Streaming-Muffel

Und wie wird zuhause der neue Hollywood-Blockbuster oder die Lieblingsserie geschaut? In Europa haben sich kostenpflichtige Streamingdienste durchgesetzt. Spitzenreiter beim Streaming sind die Italiener:innen: 75 Prozent konsumieren ihre Filme und Serien auf diese Weise. Die Französinnen und Franzosen setzen zu gleichen Teilen auf klassisches Fernsehen und kostenpflichtige Streamingdienste.

Die Schweiz hingegen schaut lieber TV als zu streamen: Rund zwei Drittel schaut klassisch fern. Zwar nutzt die Hälfte der Schweizer Befragten auch kostenpflichtige Streamingdienste, doch im europäischen Vergleich streamt die Schweiz am wenigsten. Und: Obwohl Streaming über Gratis-Plattformen in der Schweiz legal ist, liegen die Eidgenossen hier mit 13 Prozent im Vergleich zu den Nachbarländern auf dem letzten Platz.

Online-Mediatheken sind in Deutschland beliebter als in anderen Ländern. Und auch DVD und Blu-ray haben noch nicht ausgedient: In allen Ländern ausser Italien legen sich immerhin 12 bis 16 Prozent der Befragten eine Silberscheibe für den Filmabend ein.

Erinnert man sich an das bevorzugte Gerät der Seniorinnen und Senioren, so überrascht das Ergebnis hier wenig: 82 Prozent der 60- bis 79-Jährigen schauen klassisch fern. Die Jüngeren streamen lieber. Und auch auf kostenlosen Plattformen surfen vor allem die 15- bis 29-Jährigen sowie Männer häufiger als der Rest der Befragten.

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