Ex-SRG-Kommunikationschef schmiedet Allianz gegen No-Billag-Initiative

Nach Erfolgen der Befürworter steigt bei den Gegnern die Nervosität vor der No-Billag-Initiative. Ex-SRG-Kommunikationschef und PR-Agenturinhaber Iso Rechsteiner macht nun mobil – und erhält von verschiedenen Seiten Unterstützung.

rechsteiner

Es war keine einfache Woche für die Gegner der No-Billag-Initiative: Nicht nur die Delegierten der Zürcher SVP sagten deutlich Ja, vor allem auch die Spitze des Gewerbeverbandes, der 300’000 Unternehmen vertritt, stellte sich jüngst hinter die umstrittene Abstimmung im kommenden März (Werbewoche.ch berichtete).

Nun erhält die SRG Rückendeckung von Ex-Radiodirektor und Ex-Kommunikationschef Iso Rechsteiner. Aus Eigeninitiative und freiwillig, wie der 51-Jährige gegenüber dem SonntagsBlick betont. Er habe weder Mandate, noch verdiene er einen Rappen damit: «Mir geht es um die Sache», sagt der heutige Inhaber der PR-Agentur Mint Communications.

Sein Plan: Er will Institutionen, Verbände, Kultur und Firmen zusammenführen und so die Kräfte gegen die No-Billag-Initiative bündeln. Denn diese hält er für gefährlich. Auch wenn SRG-Kritik legitim sei – die Initiative schütte das Kind mit dem Bade aus, findet der PR-Fachmann: «Ich will nicht in einem Land ohne öffentlich-rechtliche Medien leben».

Rechsteiner ist mit seinem Anliegen nicht allein. Verschiedene Seiten rüsten sich gegen das drohende Lichterlöschen am Leutschenbach. So will sich auch die Schweizerische Interpretengenossenschaft, die 4000 Kunstschaffende vertritt, stark machen gegen das No-Billag-Anliegen. Schriftsteller Pedro Lenz hat bereits einen Verein namens «Nein zum Sendeschluss» gegründet.

SRG-Journalisten melden sich zu Wort

Derweilen melden sich auch «Direktbetroffene» zu Wort: Die SRG erlaubt ihren Angestellten seit Mitte Oktober, sich in den Sozialen Medien offen zu äussern. Von der neuen Freiheit machen viele Journalisten Gebrauch, wie die Schweiz am Wochenende beobachtet. So bezog Wirtschafts-Aushängeschild Patrizia Laeri etwa kürzlich klar Stellung: «Traditionelle Medien werden ohne Gebührengelder oder Mäzene nicht überleben», schrieb sie auf Twitter.

Andere Exponenten engagieren sich eher privat. «Als Bürger mache ich mich in meinem Umfeld selbstverstädlich für ein Nein zur No-Billag-Initiative stark», sagt «10 vor 10»-Moderator Arthur Honegger gegenüber der Zeitung. Nervös sei er aber nicht.

Anders sehen das Journalisten, die von der Schweiz am Wochenende nicht namentlich genannt werden wollen. Sie sprechen von einer wachsenden Nervosität bei Belegschaft und Führung. Man fühle sich unter Druck, sagt ein Journalist: «Einfach weil wir wissen, dass es um alles oder nichts geht». (hae)

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