Zeitgeist zieht den Pinkslip an
Der Internetdienstleister möchte dank neuer Webcommunitys alternative Wege im E-Commerce beschreiten
Der Internetdienstleister möchte dank neuer Webcommunitys alternative Wege im E-Commerce beschreitenVon Clemens Hörler Der Dättwiler Internetdienstleister Zeitgeist lanciert mit Pinkslip eine neue Dachmarke für Webcommunitys. Diese sollen mit neuen Werbeformen und Wertschöpfungsmodellen finanziert werden.
Seit einigen Wochen fahren auf den Schweizer Strassen immer mehr Autos, die auf dem Heck einen Kleber mit einem Briefumschlag angebracht haben. Eingeweihte wissen: Die Insassen der entsprechenden Autos gehören zur Webcommunity www.autowahn.ch und könnten über die
E-Mail-Adresse Autonummer@ autowahn.ch (zum Beispiel AG777777@autowahn.ch) kontaktiert werden.
Autowahn wurde am 23. Mai 2000 vom Internetdienstleister Zeitgeist ins Leben gerufen und zählt unterdessen rund 700 Mitglieder, die E-Mails austauschen und an Diskussionen teilnehmen. Und am 28. Juli findet die erste Autowahn-Party statt. Ein ähnliches Konzept verfolgt auch der Datingchannel Flirt24.ch der Total Entertainment AG in Zürich mit seinem Autoflirt. Autoflirter sind nicht durch ein Mailsymbol, sondern durch ein rotes Herzchen in einem @ erkennbar.
Angst vor Ideenklau – User bestimmen Entwicklung mit
Laut Mischa Blank, Geschäftsführer von Zeitgeist, ist Autowahn.ch ein Experimentierfeld für weitere Communitys, die demnächst lanciert werden. Um was für Communitys es sich genau handelt, möchte Blank noch nicht verraten: «Wir wollen verhindern, dass unsere Ideen gestohlen und von anderen umgesetzt werden. Ausserdem werden die User die Entwicklung massgeblich mitbestimmen.»
Etwas steht bereits fest: Die geplanten Communitys sollen unter dem Dach von Pinkslip zusammengefasst werden. Der Name Pinkslip soll vor allem Interesse wecken. Und: «Pinkslip ist, was die Leute da hineinprojizieren», sagt Beat Wegmann, Creative Director bei Zeitgeist.
Als Leiter von Pinkslip konnte Zeitgeist den Online-Werbepionier Markus Rusterholz gewinnen. Der gelernte Koch hatte im Jahr 1996 bei MMD (heute Real Media) die erste grosse Schweizer Onlinekampagne für CS Direct Net mit realisiert und war an der Festlegung von Standards für Werbebanner mitbeteiligt.
Für Pinkslip möchte Rusterholz erneut Entwicklungsarbeit leisten und neue Wertschöpfungsmodelle und Werbeformen entwickeln. «Die Inhalte und Werbeformen auf den neuen Plattformen werden durch Bedürfnisse der User definiert. Das wird automatisch zu unkonventionellen Werbeformen führen.»
Für die Finanzierung der Plattformen strebt Zeitgeist die Zusammenarbeit mit E-Commerce-Anbietern an. «Wir erwarten, dass sich in den Communitys mit der Zeit gewisse Bedürfnisse nach Produkten oder Dienstleistungen herauskristallisieren. Sobald dies der Fall ist, möchte Zeitgeist aktiv werden und mit entsprechenden E-Commerce-Anbietern zusammenarbeiten.
Pinkslip, so erklärt Rusterholz weiter, stelle den elektronischen Handel im Consumer-Bereich auf ein anderes Fundament, indem der Plattformbetreiber die Bedürfnisse nicht selbst schaffe, sondern gezielt auf die geäusserten Wünsche der User eingehe. Die Community werde damit zum zentralen Marketinginstrument. Dieser Ansatz ist zwar nicht ganz neu, wird aber auch im Internet nicht allzu häufig praktiziert.
Pinkslip setzt vor allem auf Mundpropaganda
Dass diese Art, Bedürfnisse der Internauten zu eruieren, auch auf Ablehnung der Community stossen könnte, fürchtet Rusterholz nicht. Schliesslich setzte man die Wünsche der Communitymitglieder um.
Damit eine Community für E-Commerce-Partner attraktiv wird, ist allerdings nicht nur die Eingrenzung der anvisierten Zielgruppe wichtig, sondern auch die Mitgliederzahl. Gemessen an der Gesamtzahl der Autofahrer mit Internetanschluss nehmen sich knapp 700 Mitglieder nämlich eher bescheiden aus.
Trotzdem möchte Zeitgeist Pinkslip und die einzelnen Communitys nicht mit aggressiven Werbekampagnen pushen, sondern baut weiterhin auf Mundpropaganda, die Eigendynamik der Communitys und ein stetes Wachstum. «Damit erreichen wir qualitativ wertvollere Kontakte», ist Wegmann überzeugt.
Seit einigen Wochen fahren auf den Schweizer Strassen immer mehr Autos, die auf dem Heck einen Kleber mit einem Briefumschlag angebracht haben. Eingeweihte wissen: Die Insassen der entsprechenden Autos gehören zur Webcommunity www.autowahn.ch und könnten über die
E-Mail-Adresse Autonummer@ autowahn.ch (zum Beispiel AG777777@autowahn.ch) kontaktiert werden.
Autowahn wurde am 23. Mai 2000 vom Internetdienstleister Zeitgeist ins Leben gerufen und zählt unterdessen rund 700 Mitglieder, die E-Mails austauschen und an Diskussionen teilnehmen. Und am 28. Juli findet die erste Autowahn-Party statt. Ein ähnliches Konzept verfolgt auch der Datingchannel Flirt24.ch der Total Entertainment AG in Zürich mit seinem Autoflirt. Autoflirter sind nicht durch ein Mailsymbol, sondern durch ein rotes Herzchen in einem @ erkennbar.
Angst vor Ideenklau – User bestimmen Entwicklung mit
Laut Mischa Blank, Geschäftsführer von Zeitgeist, ist Autowahn.ch ein Experimentierfeld für weitere Communitys, die demnächst lanciert werden. Um was für Communitys es sich genau handelt, möchte Blank noch nicht verraten: «Wir wollen verhindern, dass unsere Ideen gestohlen und von anderen umgesetzt werden. Ausserdem werden die User die Entwicklung massgeblich mitbestimmen.»
Etwas steht bereits fest: Die geplanten Communitys sollen unter dem Dach von Pinkslip zusammengefasst werden. Der Name Pinkslip soll vor allem Interesse wecken. Und: «Pinkslip ist, was die Leute da hineinprojizieren», sagt Beat Wegmann, Creative Director bei Zeitgeist.
Als Leiter von Pinkslip konnte Zeitgeist den Online-Werbepionier Markus Rusterholz gewinnen. Der gelernte Koch hatte im Jahr 1996 bei MMD (heute Real Media) die erste grosse Schweizer Onlinekampagne für CS Direct Net mit realisiert und war an der Festlegung von Standards für Werbebanner mitbeteiligt.
Für Pinkslip möchte Rusterholz erneut Entwicklungsarbeit leisten und neue Wertschöpfungsmodelle und Werbeformen entwickeln. «Die Inhalte und Werbeformen auf den neuen Plattformen werden durch Bedürfnisse der User definiert. Das wird automatisch zu unkonventionellen Werbeformen führen.»
Für die Finanzierung der Plattformen strebt Zeitgeist die Zusammenarbeit mit E-Commerce-Anbietern an. «Wir erwarten, dass sich in den Communitys mit der Zeit gewisse Bedürfnisse nach Produkten oder Dienstleistungen herauskristallisieren. Sobald dies der Fall ist, möchte Zeitgeist aktiv werden und mit entsprechenden E-Commerce-Anbietern zusammenarbeiten.
Pinkslip, so erklärt Rusterholz weiter, stelle den elektronischen Handel im Consumer-Bereich auf ein anderes Fundament, indem der Plattformbetreiber die Bedürfnisse nicht selbst schaffe, sondern gezielt auf die geäusserten Wünsche der User eingehe. Die Community werde damit zum zentralen Marketinginstrument. Dieser Ansatz ist zwar nicht ganz neu, wird aber auch im Internet nicht allzu häufig praktiziert.
Pinkslip setzt vor allem auf Mundpropaganda
Dass diese Art, Bedürfnisse der Internauten zu eruieren, auch auf Ablehnung der Community stossen könnte, fürchtet Rusterholz nicht. Schliesslich setzte man die Wünsche der Communitymitglieder um.
Damit eine Community für E-Commerce-Partner attraktiv wird, ist allerdings nicht nur die Eingrenzung der anvisierten Zielgruppe wichtig, sondern auch die Mitgliederzahl. Gemessen an der Gesamtzahl der Autofahrer mit Internetanschluss nehmen sich knapp 700 Mitglieder nämlich eher bescheiden aus.
Trotzdem möchte Zeitgeist Pinkslip und die einzelnen Communitys nicht mit aggressiven Werbekampagnen pushen, sondern baut weiterhin auf Mundpropaganda, die Eigendynamik der Communitys und ein stetes Wachstum. «Damit erreichen wir qualitativ wertvollere Kontakte», ist Wegmann überzeugt.