Werber der ersten Stunde
Die Graphische Sammlung der Zürcher Zentralbibliothek und das Museum für Gestaltung zeigen Illustrationen von Otto Baumberger.
Damals gab es noch keinen ADC. Dieser wurde in der Schweiz erst 1976 gegründet. Aber bereits in der Epoche des Jugendstils wäre einer sicher Mitglied geworden: Otto Baumberger (1889–1961) war einer der führenden Illustratoren und gilt als der erste Werbegrafiker der Schweiz. Jedenfalls wurde ihm als einer der ersten Schweizer die Berufsbezeichnung «Plakatgestalter» gerecht, meinen die Ausstellungsmacher beim Zürcher Museum für Gestaltung. Dieses präsentiert seit Anfang Oktober und bis Ende Januar im Plakat¬raum eine Werkschau mit Grafiken und Illustrationen von Otto Baumberger. Gleichzeitig sind Baumbergers Buchillustrationen und Arbeiten auf Papier in einer Retrospektive zu sehen in der Schatzkammer der Zentralbibliothek am Predigerplatz 33 in Zürich.
Die räumliche Distanz macht Sinn. Baumbergers Schicksal war es nämlich, dass er eigentlich als Gestalter gar nie Werbung machen wollte. Sein Wunsch, auch als Künstler zu Ehren zu kommen, wird ihm aber erst heute mit dieser rückblickenden Show erfüllt.
In der Show des Museums für Gestaltung dürfte er heute allerdings trotzdem mit Stolz erfüllt werden. Baumberger gestaltete über 200 Plakate, mit denen er die Erneuerung des noch jungen Mediums vorantrieb. «Ohne einen eigentlichen Stil zu prägen, suchte er nach der jeweils adäquatesten Lösung für die Übermittlung einer Botschaft», heisst es im Text zur Ausstellung. Seine originellen Bildfindungen führten dabei zu einer bis zur Abstraktion reichenden Reduktion, wobei Bild- und Schriftelemente «eine immer prägnantere Synthese eingingen». In diesem Sinn verkörpert Baumbergers Werk in seiner Vielfalt fast exemplarisch die schweizerische Plakatgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Indem Baumberger als Autodidakt bereits wesentliche Aspekte der Konsumgüterwerbung erkannte, war er seiner Zeit voraus. In der Ausstellung wird aufgezeigt, wie er mit seinem Schaffen die Entwicklung vom malerischen Künstlerplakat bis zum grafisch geprägten Corporate Design geprägt hat.
Otto Baumberger hat seine Ausbildung in Zürich und München durchlaufen. Er war zuerst Entwerfer, später künstlerischer Leiter der Lithographischen Anstalt Wolfensberger in Zürich. Dort konzipierte er neben Plakaten auch Logos und Briefmarken. Für die Firmen Grieder und PKZ verantwortete er ganze Werbekampagnen. Er wirkte auch als Bildredaktor beim Nebelspalter und konnte seinen dadurch etwas «links» gewordenen Ruf wieder zurechtbiegen mit einem monumentalen patriotischen Wandgemälde für die Landesausstellung 1939. Nach dem Krieg wird Baumberger zum ausserordentlichen Professor an der Abteilung für Architektur der ETH ernannt für das neue Fach «Beziehung der Farbe zu Bau und Raum».
Die aktuellen Ausstellungen basieren zum Teil aus dem Nachlass, den Sohn Rudolf Baumberger der Zentralbibiliothek geschenkt hat.
Andreas Panzeri
Die räumliche Distanz macht Sinn. Baumbergers Schicksal war es nämlich, dass er eigentlich als Gestalter gar nie Werbung machen wollte. Sein Wunsch, auch als Künstler zu Ehren zu kommen, wird ihm aber erst heute mit dieser rückblickenden Show erfüllt.
In der Show des Museums für Gestaltung dürfte er heute allerdings trotzdem mit Stolz erfüllt werden. Baumberger gestaltete über 200 Plakate, mit denen er die Erneuerung des noch jungen Mediums vorantrieb. «Ohne einen eigentlichen Stil zu prägen, suchte er nach der jeweils adäquatesten Lösung für die Übermittlung einer Botschaft», heisst es im Text zur Ausstellung. Seine originellen Bildfindungen führten dabei zu einer bis zur Abstraktion reichenden Reduktion, wobei Bild- und Schriftelemente «eine immer prägnantere Synthese eingingen». In diesem Sinn verkörpert Baumbergers Werk in seiner Vielfalt fast exemplarisch die schweizerische Plakatgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Indem Baumberger als Autodidakt bereits wesentliche Aspekte der Konsumgüterwerbung erkannte, war er seiner Zeit voraus. In der Ausstellung wird aufgezeigt, wie er mit seinem Schaffen die Entwicklung vom malerischen Künstlerplakat bis zum grafisch geprägten Corporate Design geprägt hat.
Otto Baumberger hat seine Ausbildung in Zürich und München durchlaufen. Er war zuerst Entwerfer, später künstlerischer Leiter der Lithographischen Anstalt Wolfensberger in Zürich. Dort konzipierte er neben Plakaten auch Logos und Briefmarken. Für die Firmen Grieder und PKZ verantwortete er ganze Werbekampagnen. Er wirkte auch als Bildredaktor beim Nebelspalter und konnte seinen dadurch etwas «links» gewordenen Ruf wieder zurechtbiegen mit einem monumentalen patriotischen Wandgemälde für die Landesausstellung 1939. Nach dem Krieg wird Baumberger zum ausserordentlichen Professor an der Abteilung für Architektur der ETH ernannt für das neue Fach «Beziehung der Farbe zu Bau und Raum».
Die aktuellen Ausstellungen basieren zum Teil aus dem Nachlass, den Sohn Rudolf Baumberger der Zentralbibiliothek geschenkt hat.
Andreas Panzeri