Stadt Bern lanciert Meldetool gegen Sexismus und Queerfeindlichkeit

Die Stadt Bern verstärkt ihre Anstrengungen gegen Sexismus und Queerfeindlichkeit. Im Rahmen der Kampagne «Bern schaut hin» hat sie ein neues Meldetool lanciert.

«Gemeinsam gegen Sexismus und Queerfeindlichkeit»: Stadt Bern hat eine Kampagne gestartet. (Bild: zVg.)

Wer sexistische, queerfeindliche und sexualisierte Belästigungen im öffentlichen Raum erlebt oder beobachtet, soll dies anonym und sicher melden können. Die Webadresse Bernschauthin.ch wurde am Montag präsentiert.

Belästigungen gehörten insbesondere für Frauen und queere Menschen noch immer zum Alltag, hiess es an einer Medienkonferenz. Handlungsbedarf bestehe auch in Bern.

Wer belästigt werde, melde dies nur selten offiziellen Stellen wie der Polizei oder der Opferhilfe. Das Meldetool solle einen Beitrag dazu leisten, die grosse Dunkelziffer auszuleuchten und präventive Massnahmen weiterzuentwickeln. Betroffene und Beobachtende fänden im Tool aber auch Unterstützungsangebote und Handlungsmöglichkeiten.

«Niemand soll Angst haben»

«In Bern sollen sich alle Menschen sicher und frei bewegen können»“, sagte Stadtpräsident Alec von Graffenried. «Niemand soll Angst vor Belästigung oder Gewalt haben.» Das klinge zwar nach einer Selbstverständlichkeit. Doch die Realität sei eine andere, wie die Bevölkerungsbefragung der Stadt von 2019 verdeutlicht habe.

Vergleichsweise mehr Frauen als Männer gaben an, sich nachts im öffentlichen Raum unsicher zu fühlen und gewisse öffentliche Räume zu meiden – zum Beispiel die Grosse Schanze, aber auch verlassene Orte in der Innenstadt und in Quartieren.

Die Kampagne «Bern schaut hin» gehe die ganze Bevölkerung etwas an, betonte von Graffenried. «Alle sollen mitmachen.» Ein wichtiges Ziel sei, dass Belästigungen, blöde Sprüche und körperliche Übergriffe von niemandem mehr als «normal» hingenommen würden.

Mit dem Tool setzt Bern einen Auftrag des Stadtrats vom Oktober 2021 um. Das Tool wurde von der Kampagne «Zürich schaut hin» übernommen und geringfügig angepasst.

«Anonymität gewährleistet»

Wer einen Vorfall melden will, kann sich auf einfache Weise durch ein Online-Formular klicken und so unter anderem Ort, Zeit und Art des Vorfalls definieren. Die Daten werden von der Stadt für statistische Zwecke genutzt. Die Anonymität ist laut den Behörden gewährleistet.

Meldet jemand eine potenzielle Straftat, weist das Tool automatisch darauf hin und bietet rechtliche Informationen und Adressen für Beratungsstellen und Polizeiwachen an. Die Benutzer:innen können dann selbst entscheiden, ob sie den Vorfall bei der Polizei melden möchten.

Das Tool ist einstweilen bloss auf Deutsch erhältlich. Eine französische und eine englische Variante sei in Planung, hiess es an der Medienkonferenz. (SDA)

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