Ringier ist jetzt Umsatzmilliardär

Dank des boomenden Anzeigenmarkts stiegen die Erlöse bei fast allen Medien

Dank des boomenden Anzeigenmarkts stiegen die Erlöse bei fast allen MedienVon Daniel SchifferleBeim Medienhaus Ringier hat es im vergangenen Jahr Rekorde geregnet: Der Umsatz stieg mit 1018,8 Millionen Franken erstmals über die Milliardengrenze. Auch der Gewinn war mit 50,4 Millionen Franken noch nie so hoch.
Die tolle Performance von Ringier im vergangenen Jahr zeigt sich aber auch beim Cashflow, der mit 119,3 Millionen Franken oder 11,7 Prozent des Umsatzes der beste in der Verlasgsgeschichte war. Vom Gesamtumsatz entfielen 629 Millionen Franken auf die Schweiz, eine Steigerung um 5,4 Prozent. Die positive Entwicklung ist vor allem der guten Wirtschaftslage zu verdanken, die sowohl den Zeitungen wie den Zeitschriften happige Umsatzsteigerungen bei den Anzeigen in die Kasse spülte.
Die Zeitungen legten im Anzeigenmarkt vor allem dank der Blick-Titel um mehr als zwölf Prozent auf 132,4 Millionen Franken zu. Trotz des hervorragenden Ergebnisses im Anzeigenmarkt ist das Gesamtresultat im Bereich Zeitungen gegenüber dem Vorjahr etwas geschrumpft.
Dies hängt einerseits mit dem Verkauf der Konzertagentur Good News und dem dadurch entfallenen Umsatzanteil zusammen. Andererseits gingen unter dem Druck der neu im Markt operierenden Pendlerzeitungen aber auch Verkaufserlöse verloren. Sie fielen um 2,2 Millionen auf 119,2 Millionen Franken zurück, wobei der Blick mit einem Auflagenverlust von 1,5 Prozent am meisten litt.
Hervorragend schnitten aber auch die Zeitschriften ab, die ihre Anzeigenerlöse sogar um knapp 13 Prozent auf 102,1 Millionen Franken steigern konnten. Besonders gut im Rennen waren dabei die Programmzeitschrift Tele und allen voran die Schweizer Illustrierte, die sich demnächst mit einem Redesign und inhaltlichen Anpassungen noch fitter für die Zukunft machen will. Unbefriedigend war hingegen das Resultat von Betty Bossi, das um 5,1 Prozent schrumpfte. Und auch der Kundendruck schnitt in der Schweiz infolge Kapazitätsreduktionen um 1,2 Prozent schlechter ab als im Vorjahr.
Ringier denkt nicht über eine neue Sonntagszeitung nach
In kräftigen Schritten vorwärts ging es im Auslandgeschäft. Der Bereich Verlag Europa legte um 19,4 Prozent auf 139,7 Millionen Franken zu, Ringier Asien steigerte den Umsatz gar um satte 87,7 Prozent auf 45,6 Millionen Franken.
Ebenfalls markant verbessern konnte sich der Bereich Fernsehen, dessen Umsatz um 42,1 Prozent auf 24,3 Millionen Franken kletterte. Zum Wachstum hatte allerdings vor allem die 50-Prozent-Beteiligung am Privatsender Sat 1 (Schweiz) beigetragen. Etwas Sorgen bereitet laut Michael Ringier einzig die Fussballshow «täglich ran», die sich im Zuschauermarkt nur sehr langsam entwickle. Im Mai will er über die Zukunft der Sendung entscheiden.
Für das laufende Jahr hat sich die konjunkturelle Grosswetterlage deutlich verschlechtert. «Die wirtschaftlichen Frontdaten sind im Moment nicht sonderlich erfreulich, und auch das Anzeigenaufkommen war in den ersten Monaten nicht hervorragend», dämpfte Martin Werfeli, Ringier-Finanzchef, die Aussichten für das laufende Jahr.
Trotzdem geht bei Ringier dieses Jahr einiges ab. Der Konzernchef kündigte Ausbaupläne mit Cash an. Fibo Deutsch kann für seinen Bereich Fernsehen im Herbst einen Neubau im Leutschenbach beziehen. Zudem soll in den nächsten Wochen der Entscheid über einen Kauf der Druckerei Winterthur fallen. Klar ist hingegen bereits jetzt, dass Ringier kein zweites Sonntagsblatt lancieren wird. Michael Ringier: «Wir denken über vieles nach, aber sicher nicht über eine neue Sonntagszeitung.»
Ringier AG in Zahlen

in Mio. sFr. 2000 1999 +/– %
Gesamtumsatz 1018,8 947,0 +   7,6
Zeitungen 263,1 266,7 –   1,3
Zeitschriften 231,4 217,4 +   6,4
Kundendruck Schweiz 208,5 211,1 –   1,2
Fernsehen 24,3 17,1 +  42,1
Betty Bossi 62,9 66,3 –   5,1
Neue Medien 5,3 4,7 +  12,8
Verlag Europa 139,7 117,0 +  19,4
Ringier Asien 45,6 24,3 +  87,7
Diverse 38,0 22,4 +  69,6
Cashflow 119,3 102,8 +  16,1
Jahresgewinn nach Steuern 50,4 40,4 +  24,8
Investitionen 157,0 74,6 + 110,5
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 4928 4477

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