Kopf der Woche: «Ich bin alles andere als nur ein reiner Marketingmensch»
Gérard Geiger, bald der höchste Romand bei Ringier Romandie
Gérard Geiger, bald der höchste Romand bei Ringier RomandieKopf der Woche:«Ich bin alles andere als nur ein reiner Marketingmensch»
Wenn die Gruppe Edipresse in der Romandie Kaderleute sucht, geht sie meist auf Abwerbetour zu Ringier Romandie – diesmal ist es umgekehrt. Der neue Chef von Ringier Romandie heisst Gérard Geiger und ist zurzeit noch Chef der Zeitschriften im Hause Edipresse. Nachdem heute eine ganze Reihe von Edipresse-Managern ehemalige Ringier-Romandie-Boys sind, darf also künftig ein Edipresse-Mann bei Ringier Romandie zum Rechten sehen, als Nachfolger des zum Chef des welschen Fernsehens ernannten Gilles Marchand. Die Folge: Bald werden die Medienmanager der Westschweiz fast durchs Band jene Publikationen konkurrenzieren, die sie zuvor aufgepäppelt haben. Wenn das nur gut geht…
Viele welschen Journalisten betrachten Geiger als reinen Marketingmann. Auf die Frage, ob er sich in diesem Image erkenne, antwortet Geiger der WerbeWoche jedoch mit einem unmissverständlichen: «Pas du tout du tout du tout.» Wenn die Gruppe Ringier einen reinen Marketingmenschen gesucht habe, so habe sie sich getäuscht. Schon immer habe er sich für «les chiffres et les lettres» interessiert: für das Kommerzielle und für das Publizistische.
Der 40-Jährige aus der Walliser Kantonshauptstadt Sitten trägt einen illustren Namen: Der Fussballer Alain Geiger ist sein Cousin, der Gletscherpilot Hermann Geiger war ein Bruder seines Vaters, der im Übrigen 18 Geschwister hatte (die Mutter hatte nur 16). Wie dem Onkel und dem Cousin fehlt es auch G.G. nicht an Energie: Als Teenager ging der Jesuitenschüler im Austausch in die USA. Danach studierte er Lettres (phil. I) in Genf. Weil er Geld brauchte, begann er zu jobben. Mal musste er Hunde ausführen, mal bei Experimenten hinhalten, mal beim Journal de Genève Artikel schreiben.
Und so kam er zu den Medien. Und weil es ihm in der Branche so gut gefiel, blieb er dabei. Er diente sich bei den Editions de la Tour in Lausanne hoch, betreute die Publikation SQP (Swiss Quality Products), machte die Öffentlichkeitsarbeit für den Genfer Salon du livre et de la presse und leitete die Zeitschrift Optima, wo er auch mit Deutschschweizer Verhältnissen vertraut wurde. Damit war er bei Edipresse gelandet.
Nun kam ziemlich überraschend der Ruf von Ringier. «Ich zögerte natürlich», sagt Geiger, «denn bei Edipresse gefiel es mir gut.» Letztlich aber schwang doch die Lust obenaus, den beruflichen Horizont nochmals kräftig zu erweitern. Dass für die Familie – eine Genfer Gattin und zwei Buben im Alter von 9 und 13 Jahren – wie auch für die Hobbys (Tennis, präkolumbianische Kunst und Joggen mit dem Dalmatiner) nicht viel Zeit bleibt, ist abzusehen. Aber Geiger tröstet sich: «Qualität geht vor Quantität.» Möge er Recht behalten.
Christophe Büchi
Wenn die Gruppe Edipresse in der Romandie Kaderleute sucht, geht sie meist auf Abwerbetour zu Ringier Romandie – diesmal ist es umgekehrt. Der neue Chef von Ringier Romandie heisst Gérard Geiger und ist zurzeit noch Chef der Zeitschriften im Hause Edipresse. Nachdem heute eine ganze Reihe von Edipresse-Managern ehemalige Ringier-Romandie-Boys sind, darf also künftig ein Edipresse-Mann bei Ringier Romandie zum Rechten sehen, als Nachfolger des zum Chef des welschen Fernsehens ernannten Gilles Marchand. Die Folge: Bald werden die Medienmanager der Westschweiz fast durchs Band jene Publikationen konkurrenzieren, die sie zuvor aufgepäppelt haben. Wenn das nur gut geht…
Viele welschen Journalisten betrachten Geiger als reinen Marketingmann. Auf die Frage, ob er sich in diesem Image erkenne, antwortet Geiger der WerbeWoche jedoch mit einem unmissverständlichen: «Pas du tout du tout du tout.» Wenn die Gruppe Ringier einen reinen Marketingmenschen gesucht habe, so habe sie sich getäuscht. Schon immer habe er sich für «les chiffres et les lettres» interessiert: für das Kommerzielle und für das Publizistische.
Der 40-Jährige aus der Walliser Kantonshauptstadt Sitten trägt einen illustren Namen: Der Fussballer Alain Geiger ist sein Cousin, der Gletscherpilot Hermann Geiger war ein Bruder seines Vaters, der im Übrigen 18 Geschwister hatte (die Mutter hatte nur 16). Wie dem Onkel und dem Cousin fehlt es auch G.G. nicht an Energie: Als Teenager ging der Jesuitenschüler im Austausch in die USA. Danach studierte er Lettres (phil. I) in Genf. Weil er Geld brauchte, begann er zu jobben. Mal musste er Hunde ausführen, mal bei Experimenten hinhalten, mal beim Journal de Genève Artikel schreiben.
Und so kam er zu den Medien. Und weil es ihm in der Branche so gut gefiel, blieb er dabei. Er diente sich bei den Editions de la Tour in Lausanne hoch, betreute die Publikation SQP (Swiss Quality Products), machte die Öffentlichkeitsarbeit für den Genfer Salon du livre et de la presse und leitete die Zeitschrift Optima, wo er auch mit Deutschschweizer Verhältnissen vertraut wurde. Damit war er bei Edipresse gelandet.
Nun kam ziemlich überraschend der Ruf von Ringier. «Ich zögerte natürlich», sagt Geiger, «denn bei Edipresse gefiel es mir gut.» Letztlich aber schwang doch die Lust obenaus, den beruflichen Horizont nochmals kräftig zu erweitern. Dass für die Familie – eine Genfer Gattin und zwei Buben im Alter von 9 und 13 Jahren – wie auch für die Hobbys (Tennis, präkolumbianische Kunst und Joggen mit dem Dalmatiner) nicht viel Zeit bleibt, ist abzusehen. Aber Geiger tröstet sich: «Qualität geht vor Quantität.» Möge er Recht behalten.
Christophe Büchi