Kopf der Woche: «Die Schweiz leidet unter der Verzettelung der Aktivitäten»
Peter Rudin, Internetunternehmer der ersten Stunde, Präsident der swiss interactive media association (sima)
Peter Rudin, Internetunternehmer der ersten Stunde, Präsident der swiss interactive media association (sima)Kopf der Woche «Die Schweiz leidet unter der Verzettelung der Aktivitäten»Fünf Firmen hat Peter Rudin in seinem Leben schon gegründet und wieder verkauft. Seine letzte Firma, den Internetproviderpionier Blue Window, brachte er in die Swisscom ein. Eigentlich hätte es der 57-jährige, in Zürich wohnhafte Basler nicht mehr nötig, noch eine sechste Firma grosszuziehen. Er sei nun mal der Unternehmertyp, meint Rudin. Deshalb gründete er vor einem Jahr Upaq. Die Firma ist auf den sicheren und zuverlässigen Transport digitaler Daten im E-Commerce-Markt spezialisiert.
Das Start-Up-Unternehmen gedeiht prächtig. Vor allem auf dem Kapitalmarkt konnte Rudin Erfolg feiern. So hat er mit der VENTIS AG, einer privaten schweizerischen Risikokapitalgesellschaft, Tumbleweed Communications Corp., einer führenden Anbieterin von Internetkommunikationsdiensten, und Chase Capital Partners, einer Tochtergesellschaft der Chase Manhattan Corporation, potente Investoren gefunden. Gerade erst konnte er auch die Post für sich gewinnen. Insgesamt sind so über 20 Millionen Startkapital zusammengekommen.
Dass Peter Rudin seit Mitte März auch als Präsident der swiss interactive media association (sima) amtet, ist somit kein Zufall: Der Verband will sich vermehrt auf politischem Parkett bemerkbar machen. Dafür ist Peter Rudin als Internetunternehmer der ersten Stunde sowie Gründungsmitglied der sima die Idealbesetzung.
Anfang Jahr gelang es dem aus ehemaligen Videotext-Anbietern und CD-ROM-Produzenten hervorgegangenen Verband die Internetdienstleister zu integrieren. Mitte März wurde der Vorstand zur Hälfte neu besetzt, und jetzt will man Gas geben.
In den Worten von Peter Rudin tönt das so: «Die Schweiz hat eine hervorragende Ausgangslage, um im E-Business weltweit eine massgebliche Rolle zu spielen, auch wenn der Heimmarkt sehr klein ist. Aber wir leiden unter der Verzettelung der einzelnen Aktivitäten. Es braucht deshalb ein Organ, das diese Aufbruchstimmung gegen aussen verkörpert.»
Natürlich weiss auch Rudin, dass ein Verband ein Verband ist und aufs Milizsystem bauen muss: Zeit sei aber gerade in der Internetbranche das knappste Gut. «Deshalb werden wir die Strategie der kleinen Schritte verfolgen müssen», stellt Rudin fest.
Der Fokus liegt auf der Ausbildung. Und auf den Milliarden, die der Bund über die Versteigerung der Mobillizenzen UTMS einnehmen wird. Die sollten nach Ansicht Rudins zum Teil wieder zweckgebunden eingesetzt werden. Etwa zur Förderung der Weiterbildung. Von dieser Idee wird er allerdings erst einen prominenten Gegner überzeugen müssen. Nämlich Bundesrat Pascal Couchepin, der mit den zu erwartenden Steigerungserlösen viel lieber die Staatsschuld abtragen möchte.
Thomas Brenzikofer
Das Start-Up-Unternehmen gedeiht prächtig. Vor allem auf dem Kapitalmarkt konnte Rudin Erfolg feiern. So hat er mit der VENTIS AG, einer privaten schweizerischen Risikokapitalgesellschaft, Tumbleweed Communications Corp., einer führenden Anbieterin von Internetkommunikationsdiensten, und Chase Capital Partners, einer Tochtergesellschaft der Chase Manhattan Corporation, potente Investoren gefunden. Gerade erst konnte er auch die Post für sich gewinnen. Insgesamt sind so über 20 Millionen Startkapital zusammengekommen.
Dass Peter Rudin seit Mitte März auch als Präsident der swiss interactive media association (sima) amtet, ist somit kein Zufall: Der Verband will sich vermehrt auf politischem Parkett bemerkbar machen. Dafür ist Peter Rudin als Internetunternehmer der ersten Stunde sowie Gründungsmitglied der sima die Idealbesetzung.
Anfang Jahr gelang es dem aus ehemaligen Videotext-Anbietern und CD-ROM-Produzenten hervorgegangenen Verband die Internetdienstleister zu integrieren. Mitte März wurde der Vorstand zur Hälfte neu besetzt, und jetzt will man Gas geben.
In den Worten von Peter Rudin tönt das so: «Die Schweiz hat eine hervorragende Ausgangslage, um im E-Business weltweit eine massgebliche Rolle zu spielen, auch wenn der Heimmarkt sehr klein ist. Aber wir leiden unter der Verzettelung der einzelnen Aktivitäten. Es braucht deshalb ein Organ, das diese Aufbruchstimmung gegen aussen verkörpert.»
Natürlich weiss auch Rudin, dass ein Verband ein Verband ist und aufs Milizsystem bauen muss: Zeit sei aber gerade in der Internetbranche das knappste Gut. «Deshalb werden wir die Strategie der kleinen Schritte verfolgen müssen», stellt Rudin fest.
Der Fokus liegt auf der Ausbildung. Und auf den Milliarden, die der Bund über die Versteigerung der Mobillizenzen UTMS einnehmen wird. Die sollten nach Ansicht Rudins zum Teil wieder zweckgebunden eingesetzt werden. Etwa zur Förderung der Weiterbildung. Von dieser Idee wird er allerdings erst einen prominenten Gegner überzeugen müssen. Nämlich Bundesrat Pascal Couchepin, der mit den zu erwartenden Steigerungserlösen viel lieber die Staatsschuld abtragen möchte.
Thomas Brenzikofer