Kopf der Woche: «Die Kontinuität ist gewährleistet und der Verband offen für Neues»

Eva Keller ist in der über 100-jährigen Geschichte die erste Frau an der Spitze des Verbandes Schweizer Presse

Eva Keller ist in der über 100-jährigen Geschichte die erste Frau an der Spitze des Verbandes Schweizer PresseKopf der Woche «Die Kontinuität ist gewährleistet und der Verband offen für Neues» /
Neu ist für Eva Keller beim Verband Schweizer Presse eigentlich gar nichts. Und das wird auch nicht anders sein, wenn sie im Juli als erste Frau in der über 100-jährigen Verbandsgeschichte die Geschäftsführung übernimmt. Denn Keller wirkt bereits seit Mitte 1996 für den Verband, genau gleich lang wie ihr Vorgänger Peter Hartmeier.
Als dessen Stellvertreterin sowie als Leiterin Verlagsmarketing hat sie die Verbandsarbeit stark mitgeprägt und ist mit sämtlichen Dossiers vertraut. Sei es, weil sie diese entweder selber betreute oder zumindest überall involviert war. Schicksal solcher Arbeit hinter den Kulissen ist aber naturgemäss, dass sie nach aussen weniger sichtbar wird. Doch die versierte Verlagsfachfrau ist mit allen Wassern gewaschen, was ihr Metier betrifft. Eva Keller ist nicht nur die erste Frau an der Spitze des Medienverbandes, sie war 1988 auch die erste Frau in der Schweiz, die den Sawi-Kurs für Verlagsfachleute mit dem Diplom abschloss.
Ihre Karriere in der Medienbranche hatte aber bereits viel früher begonnen: Noch während der Diplom-Mittelschule absolvierte sie ein Verlagsvolontariat beim damaligen Badener Tagblatt. Nach Auslandaufenthalten liess sie sich vom Verlagshaus Wanner fest anstellen und blieb dort für die nächsten zwölf Jahre. Unter anderem als persönliche Assistentin von Peter Wanner, als stellvertretende Verlagsleiterin des Badener Tagblattes und von 1990 bis 1992 als Geschäftsführerin des Limmattaler Tagblattes. Danach gings zur Bilanz. Zunächst als Verlagsleiterin und später als Geschäftsführerin, wo sie erstmals intensiv mit Peter Hartmeier, dem damaligen Herausgeber des Wirtschaftsmagazins, zusammenarbeitete.
Doch trotz ihrer breiten Erfahrung und des Beziehungsnetzes im Medienbereich wird es für die dynamische Frau nicht einfach sein, an das Erbe ihres Vorgängers anzuknüpfen: die gewinnende Art von Hartmeier, seine herausragende kommunikative Kompetenz, seine Kontakte zu den politischen Kreisen. «Er hat ganz andere Stärken als ich, das ist klar», sagt Keller, beruhigt aber: «Die Kontinuität der Verbandsarbeit ist gewährleistet.» Und der Verband sei auch offen für Neues.
Die Singlefrau bewohnt ein idyllisches Bauernhaus im Aargauer 2000-Seelen-Dorf Remetschwil. Inklusive Pferd, Schafe, Hühner und Katze. Doch um die muss sie sich nicht selber kümmern, das wird besorgt. Selber packt sie nur so weit mit an, wie es ihr die zeitintensive Berufsarbeit erlaubt. Vor allem geniesst sie es, Freunde in ihrem Haus zu bewirten, durch Wälder und Wiesen zu streifen: Beim Reiten, Walken und Biken tankt sie neue Energie oder lässt bei Fahrten in ihrem Cabrio unter freiem Himmel alles hinter sich. Daniel Schifferle

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