Kopf der Woche: «Die Gratiszeitung ist die Zukunft»
Pascal Fleury, neuer Direktor der Gratiszeitung Lausanne Cités, über den Wert der Information
Pascal Fleury, neuer Direktor der Gratiszeitung Lausanne Cités, über den Wert der InformationKopf der Woche«Die Gratiszeitung ist die Zukunft» /
Das Verlagswesen wurde dem 29-jährigen Direktor der Gratiszeitung Lausanne Cités in die Wiege gelegt. Als Sohn eines Genfer Verlegers hat Pascal Fleury aber auch kurz einmal Bankenluft geschnuppert, zuerst als Lehrling und später in der Marketingabteilung. Am Sawi liess er sich zum «généraliste de la communication» ausbilden. Die Feinheiten der Mediaplanung hat er sich bei MQI, Lausanne, angeeignet. Dann zog es ihn rasch ins Verlagswesen. Bei Edipresse betreute er zuletzt das Marketing von Le Matin.
Mit Lausanne Cités möchte er noch näher ans lokale Geschehen heran. Die Gratiszeitung soll zum «Auge von Lausanne» werden, und deren Bevölkerung soll jeden Donnerstag ungeduldig auf das Erscheinen der Zeitung warten, die ihr Informationen aus der unmittelbaren Umgebung liefert.
Lausanne Cités soll sich von den Tageszeitungen im redaktionellen Teil durch eben diese unmittelbare Lesernähe unterscheiden. Dass seine Zeitung ein Gratisblatt ist, bereitet Pascal Fleury keine Mühe: «Die Zukunft gehört der Gratiszeitung, denn die Leute sind immer weniger bereit, für eine Information zu bezahlen, die sie anderswo gratis erhalten.»
Dass die Information immer kurzlebiger wird und zunehmend ihren materiellen Wert verliert, lässt sich gemäss Fleury nicht aufhalten. Vielleicht liest er in seiner Freizeit gerade deshalb gerne Geschichtsbücher und interessiert sich für Archäologie. Ausserdem habe sich die so genannte Gratiszeitung vom ehemaligen Stil des Amtsanzeigers längst entfernt und sich zu einer attraktiven Plattform entwickelt, argumentiert er weiter.
Lausanne Cités hat sich vergangenes Jahr einem Faceliftung unterzogen, was ganz im Sinne des neuen Direktors ist. Dass die Gratisanzeiger ihr Billigimage abgelegt hätten, zeige sich auch im Profil der Werbeauftraggeber. Heute inserierten auch renommierte Unternehmen in Gratisblättern. Für den Werbeauftraggeber sei der Verkaufspreis einer Zeitung sowieso nicht massgebend. Dieser treffe seine Auswahl nach den Kriterien Zielpublikum, Reichweite und Auflagenzahlen.
Wenn er also ganz speziell das lokale Publikum suche, werde er in Lausanne Cités und nicht in einer überregionalen Tageszeitung inserieren. Heute erreicht ein Gratisanzeiger zudem Leute aller sozialen Schichten. Fleury sieht aber auch eine grosse Entwicklung im redaktionellen Bereich. Lausanne Cités hat einen redaktionellen Anteil von 35 Prozent, und vom Journalisten, der für ein Lokalblatt arbeitet, erwartet er eine besondere Affinität zum lokalen Geschehen.
Todunglücklich ist Fleury, wenn er hört, dass jemand «seine» Zeitung einfach ungelesen wegwirft. Überhaupt ist er nahe am täglichen Geschehen in seiner Zeitung und sitzt nicht einfach abgeschirmt im Direktionsbüro. Er will genau wissen, was der Kunde wünscht. So kann es schon mal vorkommen, dass er persönlich interveniert, wenn ein Kunde am Empfang lautstark reklamiert. Anita Vaucher
Das Verlagswesen wurde dem 29-jährigen Direktor der Gratiszeitung Lausanne Cités in die Wiege gelegt. Als Sohn eines Genfer Verlegers hat Pascal Fleury aber auch kurz einmal Bankenluft geschnuppert, zuerst als Lehrling und später in der Marketingabteilung. Am Sawi liess er sich zum «généraliste de la communication» ausbilden. Die Feinheiten der Mediaplanung hat er sich bei MQI, Lausanne, angeeignet. Dann zog es ihn rasch ins Verlagswesen. Bei Edipresse betreute er zuletzt das Marketing von Le Matin.
Mit Lausanne Cités möchte er noch näher ans lokale Geschehen heran. Die Gratiszeitung soll zum «Auge von Lausanne» werden, und deren Bevölkerung soll jeden Donnerstag ungeduldig auf das Erscheinen der Zeitung warten, die ihr Informationen aus der unmittelbaren Umgebung liefert.
Lausanne Cités soll sich von den Tageszeitungen im redaktionellen Teil durch eben diese unmittelbare Lesernähe unterscheiden. Dass seine Zeitung ein Gratisblatt ist, bereitet Pascal Fleury keine Mühe: «Die Zukunft gehört der Gratiszeitung, denn die Leute sind immer weniger bereit, für eine Information zu bezahlen, die sie anderswo gratis erhalten.»
Dass die Information immer kurzlebiger wird und zunehmend ihren materiellen Wert verliert, lässt sich gemäss Fleury nicht aufhalten. Vielleicht liest er in seiner Freizeit gerade deshalb gerne Geschichtsbücher und interessiert sich für Archäologie. Ausserdem habe sich die so genannte Gratiszeitung vom ehemaligen Stil des Amtsanzeigers längst entfernt und sich zu einer attraktiven Plattform entwickelt, argumentiert er weiter.
Lausanne Cités hat sich vergangenes Jahr einem Faceliftung unterzogen, was ganz im Sinne des neuen Direktors ist. Dass die Gratisanzeiger ihr Billigimage abgelegt hätten, zeige sich auch im Profil der Werbeauftraggeber. Heute inserierten auch renommierte Unternehmen in Gratisblättern. Für den Werbeauftraggeber sei der Verkaufspreis einer Zeitung sowieso nicht massgebend. Dieser treffe seine Auswahl nach den Kriterien Zielpublikum, Reichweite und Auflagenzahlen.
Wenn er also ganz speziell das lokale Publikum suche, werde er in Lausanne Cités und nicht in einer überregionalen Tageszeitung inserieren. Heute erreicht ein Gratisanzeiger zudem Leute aller sozialen Schichten. Fleury sieht aber auch eine grosse Entwicklung im redaktionellen Bereich. Lausanne Cités hat einen redaktionellen Anteil von 35 Prozent, und vom Journalisten, der für ein Lokalblatt arbeitet, erwartet er eine besondere Affinität zum lokalen Geschehen.
Todunglücklich ist Fleury, wenn er hört, dass jemand «seine» Zeitung einfach ungelesen wegwirft. Überhaupt ist er nahe am täglichen Geschehen in seiner Zeitung und sitzt nicht einfach abgeschirmt im Direktionsbüro. Er will genau wissen, was der Kunde wünscht. So kann es schon mal vorkommen, dass er persönlich interveniert, wenn ein Kunde am Empfang lautstark reklamiert. Anita Vaucher