Gislerprotokoll: «Mehr Vielfalt bedeutet auch mehr Kreativität»
Postfinance schliesst sich dem Gislerprotokoll an – zu diesem Anlass hat werbewoche.ch mit Nina Bieli, Co-Initiantin Gislerprotokoll und Vereinspräsidentin sowie Chief People & Culture Officer, Jung von Matt, gesprochen.
Werbewoche.ch: Wie entwickelt sich der Verein?
Nina Bieli: Wir wachsen stetig und legen viel Wert darauf, dass der Verein auch tatsächlich lebt. Dass also Austausch stattfinden kann, Know-How gesammelt und gebündelt wird. Und natürlich auch neues Wissen entsteht, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Hochschulen wie der ZHAW. Das funktioniert bisher ziemlich gut und wird sicher mit dem Beitritt von werbetreibenden Unternehmen noch mehr gestärkt.
Wo sehen Sie den stärksten Handlungsbedarf in Bezug auf die Vielfalt in der Werbung?
Wohl vor allem darin, dem Thema den Mahnfinger-Charakter zu nehmen und zu zeigen, dass mehr Vielfalt auch mehr Kreativität bedeutet. Und dass die Arbeit nicht getan ist, wenn ich meine oberflächliche Diversity-Checkliste abarbeite, ohne mich damit zu befassen, in welchen Rollen ich diese Menschen zeige. Wir signalisieren mit unserer Kommunikation nämlich nicht nur, wem wir Sichtbarkeit geben, sondern auch für was. Das geht manchmal vergessen…
Ist Postfinance als grosses Schweizer Unternehmen nun ein Vorreiter oder haben sich schon viele Big Player dem Gislerprotokoll angeschlossen?
Die Postfinance ist das erste schweizweit tätige, werbetreibende Unternehmen, das sich dem Gislerprotokoll anschliesst – und ja, in diesem Sinne ist die Postfinance eine Vorreiterin. Auf Agenturseite sind aber mittlerweile viele grosse Namen mit dabei, was uns sehr freut, da dort der Hebel natürlich entsprechend gross ist.
Wen hätten Sie gerne noch im Verein? Was würde Sie richtig stolz machen?
Das mag kitschig klingen, aber: Wir freuen uns ehrlich über jedes neue Mitglied. In Hinsicht auf den Beitritt der Postfinance würde es uns aber natürlich sehr freuen, wenn auch weitere grosse Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen mittun. Wer sich also nun angesprochen fühlt: Let’s talk!
Was bedeutet es für das Gislerprotokoll, dass sich die Postfinance anschliesst?
Es ist für uns ein klares Zeichen dafür, dass es auch «die andere Seite» des Kuchens braucht. Als Agenturen bzw. dienstleistende Unternehmen können wir viel erreichen. Aber nur wenn auch die werbetreibenden Unternehmen mitarbeiten, geht’s wirklich vorwärts. Das kann natürlich auch ohne eine Mitgliedschaft passieren – und tut es auch schon. Wer aber ein Zeichen setzen will, für die Wichtigkeit von inklusiver Kommunikation, darf sich sehr gerne anschliessen.