Frische Erdbeeren per Satellit
Die zentralisierte Werbung am PoS ist nicht nur im Audio-, sondern auch im Videobereich auf dem Vormarsch
Die zentralisierte Werbung am PoS ist nicht nur im Audio-, sondern auch im Videobereich auf dem VormarschVon Clemens HörlerDank moderner Technologie können Laden- und Restaurantketten die Werbung am Point of Sale (PoS) immer zentralisierter und schneller steuern. Bisher sind vor allem Audiosysteme im Einsatz, doch auch zentrale Videosysteme sind auf dem Vormarsch.
Wenn vor einigen Jahren im Supermarkt eine Waschmittelaktion angepriesen wurde, stand meist der chronisch an Euphorie leidende Filialleiter hinter dem Mikrophon – oder aber es wurde ein Tonband abgespielt, das von der Zentrale per Post oder Kurier an alle Filialen versandt worden war. Dies bedeutete vor allem für Unternehmen mit zahlreichen Verkaufspunkten einen erheblichen Aufwand.
Seit einigen Jahren nutzen deshalb immer mehr Warenhäuser, Supermärkte, Restaurantketten und weitere Unternehmen mit vielen Filialen moderne Technologien, die es ihnen erlauben, Durchsagen zentral zu organisieren und per Satelli oder Kabel zu übermitteln.
Dabei kann bestimmt werden, in welchen Filialen welche Durchsage eingespielt werden soll. Auch die stimulierende Hintergrundmusik am PoS wird auf diesem Weg koordiniert und in allen Filialen einheitlich gestaltet. Die Musikprogramme bieten eine Alternative zu den Radiostationen, vor allem, wenn sie Werbung einspielen: Mit den textfreien Programmen kann verhindert werden, dass bei Coop plötzlich ein Migros-Spot durch den Lautsprecher dröhnt oder umgekehrt.
Die Genossenschaft Migros Zürich (GMZ) setzt seit über einem Jahr ProSat, das zentrale System für Inhouse-Musikprogramme und Werbung von Europhone, ein. «Früher wurden in allen Filialen Mitarbeiter für das Sprechen von Werbedurchsagen ausgebildet», erinnert sich Hannes Schibli, Werbechef der GMZ. Dies sei heute nicht mehr nötig.
Pflege von Individualität und von Corporate Image
Bei der Genossenschaft Migros Zürich, so Schibli, würden jede Woche fünf bis zehn Produkte, Dienstleistungen oder spezielle Preisvorteile herausgegriffen. Am Freitag produziere man die Spots dafür, und ab Dienstag seien diese dann auf Sendung in den Filialen. Ausgenommen sind lediglich kleinere Läden, die über keine Anlage für den Empfang verfügen.
Allerdings müssen auch heute noch viele Durchsagen lokal organisiert werden, beispielsweise dann, wenn bei der Filiale X unbedingt noch 200 Erdbeerkörbchen kurz vor Ladenschluss vor dem Verschimmeln gerettet werden müssen. «Das zentrale System ersetzt die lokalen Durchsagen zwar zum grössten Teil, den Filialleitern bleibt aber vorbehalten, spezielle Durchsagen zu machen», erklärt Schibli.
«Die Individualität jeder einzelnen Verkaufsstelle darf nicht missachtet werden; ein einheitliches Auftreten einer ganzen Kette ist jedoch wichtig für das Corporate Image eines Unternehmens, und das ist nur über ein zentrales System möglich», zeigt sich Walter Reinhard, Partner der Auris GmbH, Muntelier, überzeugt.
Auch Auris bietet mit Point-of-Sale-Radio seit kurzem ein zentral verwaltetes elektronisches System zur akustischen und visuellen Verkaufsförderung an.
Auch visuelle zentrale Systeme sind im Vormarsch
Marktführer für solche Systeme in der Schweiz ist nach eigenen Angaben Europhone: Zu den Kunden gehören unter anderen Coop Basel, Bern, Zürich und Winterthur, Migros Zürich und Bern, Pick Pay, Globus, ABM, EPA, Mövenpick, Manor, Möbel Pfister, aber auch Credit Suisse und UBS. Je nach Bedürfnissen nehmen sie nur die standardisierten oder speziell zugeschnittenen Musikprogramme in Anspruch oder sie senden auch Werbung über ProSat in die einzelnen Filialen.
Richard Koch, Geschäftsführer von Europhone Schweiz, sieht die Zukunft der zentralen PoS-Programme aber nicht nur im Audiobereich: «In Zukunft werden vor allem in grösseren Filialen auch Videoausstrahlungen an Bedeutung gewinnen, die Systeme dafür sind bereits in Entwicklung. Unser Produkt sollte etwa in drei oder vier Monaten marktreif sein.»
Der Trend geht hin zu den
bewegten Bildern
Mit den teuren Bildschirmen und Infrastrukturkosten für die Datenübertragung sind solche zentrale Videosysteme allerdings ein teurer Spass. Deshalb kommen, falls überhaupt, wohl eher lokale Lösungen zum Einsatz. «Oft wissen die Unternehmen auch nicht, was für ein Programm sie zwischen den Werbeblöcken einspielen sollen», erklärt Koch die Zurückhaltung vieler Firmen.
In den USA ist jedenfalls ein Trend in Richtung bewegter Bilder zu erkennen, so auch beim Lösungsanbieter E Ink Corporation. Die Firma sorgte bereits vor zwei Jahren mit grossen Werbeplakaten in amerikanischen Warenhäusern für Aufsehen. Diese bestanden aus elektronischer Tinte auf digitalem Papier. Die Botschaften oder Bilder auf den Plakaten liessen sich zentral und geschwind am Computer verändern; Plakatkleber waren nicht mehr von Nöten.
In Zukunft möchte auch E Ink vermehrt Bewegung auf die elektronischen Plakate bringen, um noch mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen. Das US-Unternehmen ist davon überzeugt, eine grosse Zahl von Kunden für seine Technologie begeistern zu können. Schliesslich nimmt Werbung am Point of Sale in den Vereinigten Staaten mit Ausgaben von 14 Milliarden Dollar pro Jahr eine wichtige Stellung ein und ist hinter der TV- und Printwerbung die drittgrösste Werbekategorie.
Wenn vor einigen Jahren im Supermarkt eine Waschmittelaktion angepriesen wurde, stand meist der chronisch an Euphorie leidende Filialleiter hinter dem Mikrophon – oder aber es wurde ein Tonband abgespielt, das von der Zentrale per Post oder Kurier an alle Filialen versandt worden war. Dies bedeutete vor allem für Unternehmen mit zahlreichen Verkaufspunkten einen erheblichen Aufwand.
Seit einigen Jahren nutzen deshalb immer mehr Warenhäuser, Supermärkte, Restaurantketten und weitere Unternehmen mit vielen Filialen moderne Technologien, die es ihnen erlauben, Durchsagen zentral zu organisieren und per Satelli oder Kabel zu übermitteln.
Dabei kann bestimmt werden, in welchen Filialen welche Durchsage eingespielt werden soll. Auch die stimulierende Hintergrundmusik am PoS wird auf diesem Weg koordiniert und in allen Filialen einheitlich gestaltet. Die Musikprogramme bieten eine Alternative zu den Radiostationen, vor allem, wenn sie Werbung einspielen: Mit den textfreien Programmen kann verhindert werden, dass bei Coop plötzlich ein Migros-Spot durch den Lautsprecher dröhnt oder umgekehrt.
Die Genossenschaft Migros Zürich (GMZ) setzt seit über einem Jahr ProSat, das zentrale System für Inhouse-Musikprogramme und Werbung von Europhone, ein. «Früher wurden in allen Filialen Mitarbeiter für das Sprechen von Werbedurchsagen ausgebildet», erinnert sich Hannes Schibli, Werbechef der GMZ. Dies sei heute nicht mehr nötig.
Pflege von Individualität und von Corporate Image
Bei der Genossenschaft Migros Zürich, so Schibli, würden jede Woche fünf bis zehn Produkte, Dienstleistungen oder spezielle Preisvorteile herausgegriffen. Am Freitag produziere man die Spots dafür, und ab Dienstag seien diese dann auf Sendung in den Filialen. Ausgenommen sind lediglich kleinere Läden, die über keine Anlage für den Empfang verfügen.
Allerdings müssen auch heute noch viele Durchsagen lokal organisiert werden, beispielsweise dann, wenn bei der Filiale X unbedingt noch 200 Erdbeerkörbchen kurz vor Ladenschluss vor dem Verschimmeln gerettet werden müssen. «Das zentrale System ersetzt die lokalen Durchsagen zwar zum grössten Teil, den Filialleitern bleibt aber vorbehalten, spezielle Durchsagen zu machen», erklärt Schibli.
«Die Individualität jeder einzelnen Verkaufsstelle darf nicht missachtet werden; ein einheitliches Auftreten einer ganzen Kette ist jedoch wichtig für das Corporate Image eines Unternehmens, und das ist nur über ein zentrales System möglich», zeigt sich Walter Reinhard, Partner der Auris GmbH, Muntelier, überzeugt.
Auch Auris bietet mit Point-of-Sale-Radio seit kurzem ein zentral verwaltetes elektronisches System zur akustischen und visuellen Verkaufsförderung an.
Auch visuelle zentrale Systeme sind im Vormarsch
Marktführer für solche Systeme in der Schweiz ist nach eigenen Angaben Europhone: Zu den Kunden gehören unter anderen Coop Basel, Bern, Zürich und Winterthur, Migros Zürich und Bern, Pick Pay, Globus, ABM, EPA, Mövenpick, Manor, Möbel Pfister, aber auch Credit Suisse und UBS. Je nach Bedürfnissen nehmen sie nur die standardisierten oder speziell zugeschnittenen Musikprogramme in Anspruch oder sie senden auch Werbung über ProSat in die einzelnen Filialen.
Richard Koch, Geschäftsführer von Europhone Schweiz, sieht die Zukunft der zentralen PoS-Programme aber nicht nur im Audiobereich: «In Zukunft werden vor allem in grösseren Filialen auch Videoausstrahlungen an Bedeutung gewinnen, die Systeme dafür sind bereits in Entwicklung. Unser Produkt sollte etwa in drei oder vier Monaten marktreif sein.»
Der Trend geht hin zu den
bewegten Bildern
Mit den teuren Bildschirmen und Infrastrukturkosten für die Datenübertragung sind solche zentrale Videosysteme allerdings ein teurer Spass. Deshalb kommen, falls überhaupt, wohl eher lokale Lösungen zum Einsatz. «Oft wissen die Unternehmen auch nicht, was für ein Programm sie zwischen den Werbeblöcken einspielen sollen», erklärt Koch die Zurückhaltung vieler Firmen.
In den USA ist jedenfalls ein Trend in Richtung bewegter Bilder zu erkennen, so auch beim Lösungsanbieter E Ink Corporation. Die Firma sorgte bereits vor zwei Jahren mit grossen Werbeplakaten in amerikanischen Warenhäusern für Aufsehen. Diese bestanden aus elektronischer Tinte auf digitalem Papier. Die Botschaften oder Bilder auf den Plakaten liessen sich zentral und geschwind am Computer verändern; Plakatkleber waren nicht mehr von Nöten.
In Zukunft möchte auch E Ink vermehrt Bewegung auf die elektronischen Plakate bringen, um noch mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen. Das US-Unternehmen ist davon überzeugt, eine grosse Zahl von Kunden für seine Technologie begeistern zu können. Schliesslich nimmt Werbung am Point of Sale in den Vereinigten Staaten mit Ausgaben von 14 Milliarden Dollar pro Jahr eine wichtige Stellung ein und ist hinter der TV- und Printwerbung die drittgrösste Werbekategorie.