Facts will «intelligenteren» Boulevard

Zum fünften Geburtstag unterzieht sich das Nachrichtenmagazin mehr als nur einer optischen Renovation

Zum fünften Geburtstag unterzieht sich das Nachrichtenmagazin mehr als nur einer optischen RenovationDie Flegeljahre sind vorüber: Pünktlich zum ersten Jubiläum – Facts wird fünf Jahre alt – verordnet sich das Nachrichtenmagazin eine gründliche Erneuerungskur. Weniger schrill, ein beruhigtes Layout und die Suche nach dem «intelligenten» Boulevard – das sind die Rezepte. Wer die Facts-Ausgabe dieser Woche in Händen hält, bemerkt sofort die Abwesenheit des bislang eher chaotischen optischen Auftrittes. Die Artikel sind übersichtlicher gestaltet, Bild und Text entflochten, die Stilmittel reduziert. Viel Gewicht erhalten künftig qualitativ hochstehende Fotografien. Zwar bleibt der Bildanteil umfangmässig auf dem bisherigen Niveau, die Zahl der einzelnen Fotos wird aber erheblich reduziert. «Wo wir bisher drei Bilder brachten, gibt es künftig noch eines», sagt Facts-Chefredaktor René Lüchinger.
Umfangmässige Korrekturen erfahren auch einzelne Ressorts. So hat der Gesellschaftsteil jetzt zwei Seiten weniger. Dagegen werden der Inland- und der Wirtschaftsteil leicht ausgebaut. Im Übrigen bleibt die bisherige Heftstruktur weitgehend unverändert.
Das Redesign gründet auf umfassenden externen und internen Abklärungen: Leserschaftsbefragung, Inhaltsanalyse, eine Studie der Uni Zürich sowie intensive Diskussionen in der Redaktion bildeten die Basis für die Neuorientierung. «Facts sei ein Boulevardblatt und trete oft zu reisserisch auf», zitiert Chefredaktor René Lüchinger eine der meistgehörten Kritiken. Und er gesteht: «Wir haben Boulevard-Stoffe mitunter zu plakativ umgesetzt.»
Das neue Facts will die Zwitterstellung zum Boulevard-Heftli jetzt bewusst hinter sich lassen. «Das heisst jedoch nicht, dass keine Boulevard-Themen mehr ins Blatt kommen», sagt Lüchinger, «gefragt ist intelligenter Boulevard, der nicht platt daherkommt.» Der Weg dorthin lässt sich allerdings nicht ganz so einfach verordnen wie ein neues Layout. Es geht dabei um einen ständigen Prozess, den die Redaktion jetzt gezielt angehen will.
Der lange Schatten von Kurt Schwerzmann
Geplant und ausgeführt hat Facts den gesamten Relaunch inhouse. Die Projektleitung lag in den Händen von Andreas Dietrich. Das optische Redesign gestaltete der langjährige Facts-AD Othmar Rothenfluh, Büro-Partner des Dietiker Zeitungsdesigners Kurt Schwerzmann.
Der Einfluss der gemeinsamen Werkstatt ist im neu gestalteten Facts denn auch unverkennbar. Das wird deutlich sichtbar, wenn man das vor wenigen Wochen neu lancierte und von Schwerzmann gestaltete Cash mit Facts vergleicht: Eine optische Annäherung der beiden Titel ist unverkennbar. Daniel Schifferle

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