Eine Boygroup namens Honda
Auf dem Radiodisplay lässt sich prima werben – und Autofahrer verwirren
Auf dem Radiodisplay lässt sich prima werben – und Autofahrer verwirrenVon Markus Knöpfli Wer über UKW Radio hört, empfängt mit seinem Gerät immer auch Frequenzen, die für das menschliche Ohr unhörbar sind. Diesen «Frequenzabfall» nutzen die Radioveranstalter für die so genannte Sendererkennung. Aber es lassen sich damit auch Botschaften – und Werbung – übermitteln.
«Gute Fahrt», heisst es einige Sekunden lang auf dem Radiodisplay, der sonst Name und Frequenz des eingestellten Senders anzeigt. Wieder so eine freundliche Botschaft, wie sie in den letzten Jahren immer häufiger von den Radiosendern verbreitet werden.
Radio-Veranstalter mit digitalen Studios sind in der Lage, das so genannte Radio-Daten-System (RDS) über die blosse Sendererkennung hinaus zu nutzen; Indem sie es auch für Zusatzbotschaften wie den Namen des gespielten Musikstückes oder gar für Werbezwecke einsetzen und verkaufen.
Ersteres wird tatsächlich gemacht, Letzteres zumindest versucht. So teilen heute die meisten Sender ihren Hörern via Display mit, welches Stück gerade läuft oder als nächstes kommt oder welcher Moderator derzeit quasselt. Zum Teil schicken die Redaktionen aber auch Freundlichkeiten wie «Fahrt vorsichtig» oder «Schönes Wochenende» schriftlich über den Äther.
Das Ganze hat einen Nachteil: RDS ist sehr langsam. Es lassen sich maximal acht Zeichen zeigen, die wie bei einer Laufwerbung gemächlich über das Display rollen. Deshalb ist RDS für das Versenden längerer Botschaften ungeeignet, besonders wenn diese Menschen bei jener Tätigkeit erreichen sollen, während der sie am häufigsten Radio hören: beim Autofahren. Entgegen einer verbreiteten Ansicht ist das Umnutzen von RDS gemäss Bundesamt für Kommunikation aber nicht illegal.
Radiosender wollen Auto fahrende Hörer in Ruhe lassen
Bisher stiess das Versenden von RDS-Werbebotschaften kaum auf Nachfrage. Der Radio-Werbevermarkter Radiotele führt RDS-Werbung nicht einmal in seinem Angebot, und Geschäftsführer Bruno Oetterli kennt keine Station, bei der der Verkauf blüht. Auch die meisten angefragten Sender nutzen RDS nicht für Werbezwecke, zum Teil sogar, weil sie ihre Auto fahrenden Hörer nicht in Versuchung bringen wollen, eher das Radiodisplay statt den Verkehr im Auge zu haben.
Der WerbeWoche sind lediglich zwei Stationen bekannt, die RDS kommerziell nutzen: Radio Extra Bern bietet es seit zwei Jahren für Werbebotschaften an, mit einem Aufschlag von 20 Prozent auf den normalen Sekundentarif – bisher jedoch ohne auch nur eine einzige Sekunde verkauft zu haben, wie Michael Schüpbach, Verkaufsleiter bei Extra-Bern-Vermarkter Conradio, versichert.
Ein klein wenig erfolgreicher ist Radio 24. Einmal pro Stunde sendet es die Kurzbotschaft «J. H. Keller – Chrysler und Honda», den Slogan eines Sponsors. Ein Jahr lang wird die Garage Keller so immer wieder den Radio-24-Hörern vor Augen geführt, sagt Belcom-Verkaufsleiter Richi Gasser.
Radio 24 hat übrigens als eines der letzten Lokalradios erst vor vier Wochen angefangen, RDS über die eigentliche Sendererkennung hinaus zu nutzen – auf Wunsch der Hörer, welche die Titel der abgespielten Stücke erfahren wollten. Seither ist zwar die Telefonistin spürbar entlastet, dafür aber verwirrt das neue Werbemedium einige Hörer. Einer rief jedenfalls kürzlich an und verlangte genauere Informationen zum Musikstück «Honda»…
Koorigendum In der WerbeWoche, Ausgabe Nummer 18, ist im Frontartikel mit dem Titel «Gratis-Swisspool in Planung» von einer Leserschaftsstudie die Rede – die von TA-Media und NZZ in Auftrag gegeben wurde –, die zeige, «dass die Pendlerzeitung 20 Minuten von allen Zürcher Zeitungen mit Abstand das beste Resultat erzielt». Diese Aussage stimmt so nicht. Richtig muss es heissen: «…dass die Pendlerzeitung 20 Minuten bei der Zielgruppe der 22- bis 35-Jährigen von allen Zürcher Zeitungen mit Abstand das beste Resultat erzielt».
«Gute Fahrt», heisst es einige Sekunden lang auf dem Radiodisplay, der sonst Name und Frequenz des eingestellten Senders anzeigt. Wieder so eine freundliche Botschaft, wie sie in den letzten Jahren immer häufiger von den Radiosendern verbreitet werden.
Radio-Veranstalter mit digitalen Studios sind in der Lage, das so genannte Radio-Daten-System (RDS) über die blosse Sendererkennung hinaus zu nutzen; Indem sie es auch für Zusatzbotschaften wie den Namen des gespielten Musikstückes oder gar für Werbezwecke einsetzen und verkaufen.
Ersteres wird tatsächlich gemacht, Letzteres zumindest versucht. So teilen heute die meisten Sender ihren Hörern via Display mit, welches Stück gerade läuft oder als nächstes kommt oder welcher Moderator derzeit quasselt. Zum Teil schicken die Redaktionen aber auch Freundlichkeiten wie «Fahrt vorsichtig» oder «Schönes Wochenende» schriftlich über den Äther.
Das Ganze hat einen Nachteil: RDS ist sehr langsam. Es lassen sich maximal acht Zeichen zeigen, die wie bei einer Laufwerbung gemächlich über das Display rollen. Deshalb ist RDS für das Versenden längerer Botschaften ungeeignet, besonders wenn diese Menschen bei jener Tätigkeit erreichen sollen, während der sie am häufigsten Radio hören: beim Autofahren. Entgegen einer verbreiteten Ansicht ist das Umnutzen von RDS gemäss Bundesamt für Kommunikation aber nicht illegal.
Radiosender wollen Auto fahrende Hörer in Ruhe lassen
Bisher stiess das Versenden von RDS-Werbebotschaften kaum auf Nachfrage. Der Radio-Werbevermarkter Radiotele führt RDS-Werbung nicht einmal in seinem Angebot, und Geschäftsführer Bruno Oetterli kennt keine Station, bei der der Verkauf blüht. Auch die meisten angefragten Sender nutzen RDS nicht für Werbezwecke, zum Teil sogar, weil sie ihre Auto fahrenden Hörer nicht in Versuchung bringen wollen, eher das Radiodisplay statt den Verkehr im Auge zu haben.
Der WerbeWoche sind lediglich zwei Stationen bekannt, die RDS kommerziell nutzen: Radio Extra Bern bietet es seit zwei Jahren für Werbebotschaften an, mit einem Aufschlag von 20 Prozent auf den normalen Sekundentarif – bisher jedoch ohne auch nur eine einzige Sekunde verkauft zu haben, wie Michael Schüpbach, Verkaufsleiter bei Extra-Bern-Vermarkter Conradio, versichert.
Ein klein wenig erfolgreicher ist Radio 24. Einmal pro Stunde sendet es die Kurzbotschaft «J. H. Keller – Chrysler und Honda», den Slogan eines Sponsors. Ein Jahr lang wird die Garage Keller so immer wieder den Radio-24-Hörern vor Augen geführt, sagt Belcom-Verkaufsleiter Richi Gasser.
Radio 24 hat übrigens als eines der letzten Lokalradios erst vor vier Wochen angefangen, RDS über die eigentliche Sendererkennung hinaus zu nutzen – auf Wunsch der Hörer, welche die Titel der abgespielten Stücke erfahren wollten. Seither ist zwar die Telefonistin spürbar entlastet, dafür aber verwirrt das neue Werbemedium einige Hörer. Einer rief jedenfalls kürzlich an und verlangte genauere Informationen zum Musikstück «Honda»…
Koorigendum In der WerbeWoche, Ausgabe Nummer 18, ist im Frontartikel mit dem Titel «Gratis-Swisspool in Planung» von einer Leserschaftsstudie die Rede – die von TA-Media und NZZ in Auftrag gegeben wurde –, die zeige, «dass die Pendlerzeitung 20 Minuten von allen Zürcher Zeitungen mit Abstand das beste Resultat erzielt». Diese Aussage stimmt so nicht. Richtig muss es heissen: «…dass die Pendlerzeitung 20 Minuten bei der Zielgruppe der 22- bis 35-Jährigen von allen Zürcher Zeitungen mit Abstand das beste Resultat erzielt».