Doch die Nummer 2

Pendlerzeitung 20 Minuten will im Herbst nach Bern und Basel

Pendlerzeitung 20 Minuten will im Herbst nach Bern und BaselVon Markus Knöpfli Eine neue Demoscope-Studie sagt klar: Für die 15- bis 49-jährigen Zürcher ist 20 Minuten die Nummer 2 unter den Zeitungen. Doch die Pendlerzeitung will mehr und lanciert ab Herbst zwei Ableger in Bern und Basel.
Vergangene Woche erst wurde 20 Minuten für seine Behauptung gerügt, in Zürich die Nummer 2 unter den Zeitungen zu sein (siehe S. 2), doch jetzt tischt das Blatt diese Aussage erneut auf. Anders als in der im März veröffentlichten Studie baut 20 Minuten diesmal auf Fakten: Es liess während drei Aprilwochen 2000 Personen im WG 43 von Demoscope befragen und auch die anderen Zürcher Titel miterheben.
Gemäss der Studie ist 20 Minuten zumindest bei den 15- bis 49-Jährigen die Nummer 2: 33 Prozent von ihnen lesen 20 Minuten häufig oder ab und zu. Nur der Tages-Anzeiger (62 Prozent) wird in dieser Zielgruppe häufiger gelesen. Den ZürichExpress (ZE) beachten noch 30 Prozent, abgeschlagen ist Metropol mit 15 Prozent, Blick und NZZ kommen auf 22, beziehungsweise 26 Prozent.
Bei der Zielgruppe der 15- bis 29-Jährigen fällt das Resultat noch deutlicher aus: Der Tagi kommt auf 58 Prozent, gefolgt von 20 Minuten mit 46 und ZE mit 37 Prozent. Metropol erreicht lediglich 19 Prozent. Nimmt man hingegen das Total der Befragten, wird 20 Minuten hinter dem Tagi (62 Prozent) und dem ZE (32) mit 31 Prozent auf den dritten Platz gesetzt. 35 Prozent würden eher auf Metropol, 13 Prozent auf 20 Minuten und bloss 11 Prozent auf den ZE verzichten.
Jüngere Leser würden auf Metropol verzichten können
Noch eine Aussage lässt aufhorchen: Je jünger das Publikum, desto eher würde es auf Metropol verzichten. 48 Prozent der 15- bis 29-Jährigen brauchen Metropol nicht, während nur 12 Prozent ohne 20 Minuten und immerhin 15 Prozent ohne ZE leben könnten. Bei der Gesamtheit der Befragten waren die Unterschiede weniger gross: 35 Prozent würden am ehesten auf Metropol, 13 Prozent auf 20 Minuten und bloss 11 Prozent auf den ZE verzichten.
Solche Zahlen scheinen 20 Minuten zu beflügeln: Das Blatt ist daran, im Herbst auch in Bern und Basel zeitgleich Pendlerblätter zu lancieren, erklärte 20-Minuten-Projektleiter Sacha Wigdorovits.
Hat 20 Minuten Schweiz – wie vor dem Start in Zürich – den Verlagen in Basel und Bern Kooperationsangebote unterbreitet? «No comment», sagten Wigdorovits und Beat Meyer, VR-Delegierter der Basler Mediengruppe (BMG). Dementis gibt es keine. Charles von Graffenried, VR-Präsident der Berner Tagblatt Medien (BTM), bestätigt hingegen, dass 20 Minuten schon vor etwa sechs Monaten bei ihm angeklopft habe. Konkrete Gespräche habe es noch nicht gegeben, die BTM wolle zuerst den für heute in Aussicht gestellten Entscheid betreffend Konzession für amtliche Publikationen in und um Bern abwarten. Unklar ist, ob auch der Bund mit einem 20-Minuten-Angebot beglückt wurde, Verlagsdirektor J. Pepe Wiss war für die WerbeWoche nicht zu erreichen
46 Prozent der 15- bis 29-Jährigen im Millionenzürich
lesen 20 Minuten
Leserkreis 2 (Häufig-/Ab-und-zu-Leser) WG 43DemoSCOPE Medienradar April 2000
Stichprobe: 2000 Interviews, Zeitraum 3 Wochen

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