«Blandice behält welschen Touch»

Suzanne Fournier zieht es mit ihrem erfolgreichen Frauenmagazin auch in die Deutschschweiz

Suzanne Fournier zieht es mit ihrem erfolgreichen Frauenmagazin auch in die DeutschschweizVor knapp drei Jahren hat Suzanne Fournier mit Blandice das erste Westschweizer Frauenmagazin lanciert. Ab April will sie nun mit einer deutschsprachigen Version ihr Glück auch östlich der Saane versuchen. Für Marketing und Anzeigenakquisition spannt Blandice mit dem St. Galler Verlag Mediax zusammen.Weshalb wollen Sie eine deutschsprachige Version Ihres Frauenmagazins Blandice lancieren? Geht es hier um eine Überlebensfrage?
Suzanne Fournier: Überhaupt nicht. Blandice hat sich innerhalb von zwei Jahren zu einem schön gestalteten und interessanten Magazin entwickelt, das bei den Westschweizer Leserinnen grosse Beachtung findet. Ich verfolge seit etwa eineinhalb Jahren die Entwicklung der Frauenmagazine auf dem Deutschschweizer Markt und stelle fest, dass sie stagnierende Leserzahlen haben. Die redaktionelle Qualität hat abgenommen, trotz der diversen Faceliftings. Für Frauenzeitschriften gibt es einen eindeutigen redaktionellen Trend: Die Leserin von heute interessieren Themen, die weit über Mode, Schönheit und Gesundheit hinausgehen. Mit Blandice werde ich zudem den Vorteil haben, dass dieses von Anfang an selbsttragend sein wird.
Sind es also hauptsächlich die Inserenten, die Sie zu diesem Schritt in die Deutschschweiz zwingen?
Fournier: Das ist richtig. Da ich den nationalen Markt im Visier habe, kommt man am deutschsprachigen Raum nicht vorbei. Deshalb möchte ich mit Blandice, das auch in der Deutschschweiz einen unverkennbaren welschen Touch haben wird, den Inserenten diese Möglichkeiten nicht vorenthalten. Denn die meisten Anzeigenkunden von Blandice schalten auch nationale Kampagnen. Ich bin zudem davon überzeugt, dass noch Platz für ein Frauenmagazin im deutschsprachigen Raum vorhanden ist. Es kommt aber darauf an, wie man die Positionierung gestaltet. Da haben wir, so glaube ich, unsere Hausaufgaben gemacht. Mit der grossen Kelle wird aber sicherlich nicht angerührt. Das könnten auch wir uns nicht leisten.
Sie sind die erste Westschweizer Verlegerin, die diesen Schritt wagt. Lieben Sie das Risiko?
Fournier: Ich war ja auch die erste Verlegerin, die vor drei Jahren das erste Westschweizer Frauenmagazin lancierte, wenn man einmal von Femina absieht, das als Gratisbeilage einer Tageszeitung abgegeben wird. Profilfemme und Edelweiss kamen erst ein halbes Jahr nach Blandice auf den Markt.
Der Deutschschweizer Markt für Frauenzeitschriften ist gesättigt. Was wollen Sie den Leserinnen jenseits der Saane denn bieten?
Fournier: Ich habe festgestellt, dass das aktuelle Redaktionskonzept von Blandice bei den Westschweizer Leserinnen sehr gut ankommt. Es bietet Themen zu Politik, Finanzen, Gesellschaft, aber auch Reportagen und Aktualität. Ich bin überzeugt, dass das auch die Leserin in der deutschen Schweiz interessiert. Die Werbeauftraggeber bestätigen meine Auffassung.
Die Westschweizerin hat eine andere Mentalität als die Deutschschweizerin. Blandice kann nicht tel quel übersetzt werden. Wie muss man sich die deutschsprachige Version vorstellen?
Fournier: Ich werde mit Freelancern zusammenarbeiten, die bereits für deutschsprachige Titel schreiben. Freelancer verfolgen die Medien sehr genau und bieten spontan sehr interessante Themen an. Das erlebe ich in der Westschweiz so. Aber die Deutschschweizer Ausgabe von Blandice wird inhaltlich sehr eigenständig sein. Wir werden nur rund 20 Prozent der Artikel aus dem welschen Heft übernehmen.
Sie sind als Verlegerin unabhängig. Wird sich das nun ändern?
Fournier: Ich wurde schon von verschiedener Seite für eine Partnerschaft angefragt. Ich möchte aber finanziell unabhängig bleiben, um Blandice auch weiterhin so gestalten zu können, wie ich es mir vorstelle. Blandice ist aber gewachsen und braucht zweifellos professionelle Strukturen. Deshalb werde ich Marketing und die Anzeigenakquisition zusammen mit Mediax betreiben. Mediax AG ist ein renommiertes Marketing- und Verlagsunternehmen mit Sitz in St. Gallen und als solches im Anzeigenmarkt spezialisiert. Sie wird ab April dieses Jahres das Zepter für den nationalen Markt übernehmen.
Mit der Deutschschweizer Ausgabe macht die Gesamtauflage von Blandice einen Sprung. Welcher Anteil wird für die Deutschschweizerinnen bestimmt sein?
Fournier: Die Gesamtauflage wird am Anfang 40000 Exemplare betragen. Davon sind rund 15000 für den Deutschschweizer Markt geplant. Danach wird kontinuierlich aufgestockt.
Werden Sie ein Büro in Zürich haben, um den Kontakt mit den Journalisten und den Werbeauftraggebern zu erleichtern?
Fournier: Ja, es ist meine Absicht, zusammen mit Mediax eine Kontaktstelle einzurichten.
Interview: Anita Vaucher

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