Bald härtere Daten zur Webnutzung

Zwei fast identische Internetpanels buhlen um die Gunst der Mediaplaner

Zwei fast identische Internetpanels buhlen um die Gunst der MediaplanerVon Markus KnöpfliAnfang März publiziert MMXI Switzerland erstmals Paneldaten über das private Surfverhalten der Schweizer Internetnutzerinnen und -nutzer. Mitte April zieht ACNielsen (Schweiz) mit einem zweiten Panel nach. Die Panels unterscheiden sich inhaltlich jedoch kaum.
Am 5. März erfährt die Öffentlichkeit erstmals in brisanten Einzelheiten, welche Websites von den rund 2,2 Millionen Schweizer Internetnutzerinnen und Internetusern im Januar 2001 vom Heim-PC aus am häufigsten besucht wurden, wohin die User dann weitersurften oder wie lange und wie oft sie im Netz waren. Veröffentlicht werden die heiss ersehnten Daten von der Firma MMXI Switzerland, die sie mittels ihres gleichnamigen Internetpanels (vormals Internet Research CH) erhebt. MMXI Switzerland wird fortan seine Internetnutzungsdaten monatlich publizieren und verkaufen.
Die Tatsache, dass MMXI Switzerland als erster Schweizer Internetpanelbetreiber solche Daten anbieten kann, wird auch marketingmässig ausgekostet. Erste Datenhäppchen gibts bereits an der Internet-Expo (vom 7. bis 9. Februar) von der SRG-Tochter Publica Data. Und am 2. März darf der SRG-Forschungsdienst an einer Pressekonferenz erste Highlights präsentieren. Die MMXI-Joint-Venture-Partner SRG, IP Multimedia, IHA GfM, Banner.ch, Berner Tagblatt Medien und Yellowworld (siehe WW 34/00) erhalten die Detaildaten bereits am 27. Februar, die MMXI-Kunden am 28. Februar.
Noch fehlen Daten über mobile Internetnutzung
Doch lange wird MMXI seinen Datenvorsprung nicht halten können. Denn der Marktforscher ACNielsen baut ein ähnliches Schweizer Internetpanel namens ACNielsen/NetRatings auf und will Mitte April seine erstmals im März erhobenen Daten zum Internetverhalten publizieren. Gelingt dies, dann wird ACNielsen dank kürzerer Auswertungszeit seine monatlichen Daten jeweils rund eine Woche vor MMXI publizieren können.
Ob und wem dieser Wettlauf allerdings etwas nützen wird, ist noch fraglich, da es danach zwei Internetwährungen geben wird. Im Idealfall werden beide Panels jedoch identische Schweizer Resultate liefern, denn sie gleichen einander fast wie ein Ei dem andern. Beide erheben derzeit nur die Internetnutzung ab PC zu Hause. So genannte Workpanels sind erst im Aufbau, die mobile Nutzung ist noch nicht messbar.
In beiden Fällen – bei den mobilen und stationären Workpanels – wird auf dem PC von mindestens 3500 Internetusern in der ganzen Schweiz eine Software installiert, welche die Daten realtime (ACNielsen) oder phasenweise (MMXI), in jedem Fall aber selbstständig und online an das jeweilige Zentrum schickt. Beide Unternehmen verknüpfen die Schweizer Daten dank internationaler Vernetzung mit denjenigen anderer Länder und weisen die Resultate dann nach Zielgruppen ab zwei Jahren aus. Diese internationale Verknüpfung dürfte denn auch am ehesten zu Resultatunterschieden führen: ACNielsen misst die Internetnutzung in 18, MMXI in 14 Ländern. Zudem liefert ACNielsen zusätzlich Daten über das Verhalten gegenüber Bannern (das so genannte Bannertracking), MMXI bietet diesen Dienst hingegen noch nicht an.

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