Nominiert zum «Werber des Jahres» 2018: Livio Dainese

2017 war sein Jahr. Als «Vater» der Migros-Wichtel verzückte er weit über die Landesgrenzen hinaus das Publikum. Für die Jury Grund genug, Livio Dainese ein drittes Mal in Folge für den «Werber des Jahres» zu nominieren.

m-budgetmobile_3-t
wdj-trenner

Für Wirz bildete die Migros-Weihnachtskampagne um Wichtel Finn einen mehr als krönenden Abschluss. Die Kunst, die wenig emotionale Umgebung der Supermarktkassen in eine herzerwärmende, rührende Märchenwelt zu verwandeln, löste in der Schweiz ein regelrechtes Wichtel-Fieber aus. Und nicht nur das: Finn eroberte regelrecht die Welt. Rund um den Erdball wurde der virale Spot über 20 Millionen mal angeschaut.

Der Kopf hinter der Idee: Livio Dainese. Oder wie ihn die Schweizer Illustrierte betitelte: «Papa Wichtel». Seit zweieinhalb Jahren ist er bei Wirz nicht «nur» CCO, sondern entwickelt auch als Co-CEO zusammen mit Petra Dreyfus die Agentur konsequent weiter.

Für ihn und Wirz sei 2017 weit mehr als Finn gewesen, erklärt Dainese: «Uns gelang es, für grosse, komplexe und zahlende Kunden und deren wichtigsten Projekte immer wieder Highlights zu setzen.» So sei man etwa für Ikea mit dem «Schlafkonzert» ein Themenfeld wie Schlafen komplett neu angegangen. Habe für Melectronics off- und online vollständig ineinander verschmelzen lassen – oder mit der M-Budget-Mobile-Kampagne eine Kategorie neu definiert. «Ich habe zwar den Finn geschrieben, sehe meine Leistung aber im Kern darin, dass Wirz wirksame und vor allem populäre Kommunikation macht. Und das disziplinenübergreifend.»

Wirz-logo

Der Aargauer im Dienst der Zürcher Agentur Wirz war schon in den vergangenen zwei Jahren zum «Werber des Jahres» nominiert. Die diesjährige Jury war sich dennoch einig: Dainese zum Dritten! Nach diesem Jahr dränge sich die Nomination mehr denn je auf, so das Credo.

Dainese sprüht vor Kreativität – und übt sich dennoch in Bescheidenheit. Trocken und direkt: «Ich wollte nie Kunst machen. Ich habe kein Bedürfnis, vor der Welt mein Innerstes rauszukehren – so spannend bin ich dann doch nicht.» Und dennoch könnte er der Werbung eines Tages abhandenkommen: «Drehbücher würde ich auch noch gerne schreiben», verrät er. Und fügt an: «Ich weiss einfach nicht, ob ich das könnte.»

Aber eigentlich fühlt er sich in der Werbung bestens aufgehoben: «In unserer Branche gibt es viele lustige Leute, nicht nur in der Kreation. Die Werbung ist ein Sammelbecken für Leute, die ‹biz en Flick weg händ› – aber auf eine sehr gute Art.» (hae)

wdj-trenner

Migros-Wichtel Finn – der Star der letztjährigen Weihnachtskampagne, die Wirz unter der kreativen Leitung von Livio Dainese für den Grossverteiler kreierte.

Max Richter komponierte für Ikea ein «Schlafkonzert». Acht Stunden lang untermalte ein Ensemble Träume und Gedanken des Publikums, das in Betten schlummernd zuhörte. Die Idee hatte Wirz.

Zeit zum Philosophieren dank der Vorsorge der Mobiliar. Zum Beispiel darüber, ob Fische auch Durst haben.

Die Kampagne von M-Budget-Mobile motiviert die Schweizer, ihren Umgang mit dem Smartphone zu überdenken – und belohnt sparsame Nutzer: Für nicht verbrauchtes Datenvolumen gibt es Cumulus-Punkte.

wdj-trenner

Werbewoche: Livio Dainese, was war Ihr erster Gedanke, als Sie von der Nomination zum «Werber des Jahres» erfuhren?

Shit, ich sollte mich tätowieren lassen.

Generell: Was bedeutet Werbung für Sie?

Geistig jung zu bleiben, auch wenn das vielleicht plump klingt.

Zurückblickend auf 2017: Was war Ihr persönliches Highlight des Werbejahres?

Das waren mindestens vier: unsere M-Budget-Mobile-Kampagne, die zur Handyabstinenz motiviert, der Megahype um den Migros-Wichtel Finn, die minimalistische Vorsorgekampagne für die Mobiliar und das epische Schlafkonzert mit Max Richter für Ikea. Coole Jobs für Kunden, die einen Unterschied machen wollen.

Nennen Sie uns eine «Schlüsselkampagne», die Ihre persönliche Karriere entscheidend beeinflusst hat.

Gian und Giachen für Graubünden Tourismus. Sie hat mir eine Beförderung eingebracht.

Wer hat Sie beruflich am meisten beeinflusst?

Wohl mein Vater.

Welches war der bisher schwierigste Entscheid Ihrer Karriere?

In der Schweiz zu bleiben, trotz Angebot aus Berlin.

Wo würden Sie arbeiten, wenn nicht in der Werbebranche?

Ich denke, ein kleiner Bagger wäre ideal für mich. Ich habe ein Dach über dem Kopf, buddle ein bisschen, kann nichts kaputt machen und sehe am Abend sehr genau, was ich getan habe.

Mit welchen drei Wörtern würden Sie sich selbst beschreiben?

Fragt besser Fernando.

Sie bekommen morgen einen freien Tag geschenkt: Wie gestalten Sie diesen?

Ich würde mit dem Rennrad ein bisschen in den Alpen rumkurven.

Welche Superkraft würden Sie wählen, wenn Sie die Wahl hätten?

Geduld.

wdj-trenner

Alle Infos zur Wahl hier.

Editorial zur Wahl hier.

Weitere Artikel zum Thema