TikTok erwägt Trennung von Mutter ByteDance
Der Kurzvideodienst TikTok möchte einem möglichen Verbot in den USA und Europa zuvorkommen und zieht eine Trennung von der chinesischen Mutter ByteDance in Erwägung. Wie US-Medien aus Insiderkreisen erfahren haben wollen, sollen entsprechende Pläne in der Chefetage des Social-Media-Portals diskutiert werden. Die Abspaltung soll den weiteren Betrieb des Dienstes und dessen Profitabilität aufrechterhalten.
«Die Führung von TikTok diskutiert die Möglichkeit einer Abtrennung vom chinesischen Mutterkonzern ByteDance, um sich gegen Vorwürfe zur Wehr zu setzen, dass man die nationale Sicherheit gefährden würde», heisst es in einem Bloomberg-Bericht. Eine Veräusserung der Tochter, die zu einem vollständigen Verkauf oder einem erstmaligen öffentlichen Angebot von Wertpapieren führen könnte, werde aber als «letzter Ausweg»“ gesehen.
«Ob es tatsächlich zum Verkauf kommt, hängt davon ab, ob die Beauftragten für nationale Sicherheit in verschiedenen Ländern die existierenden Praktiken des Portals absegnen oder nicht», so die Experten. Diese betonen aber auch, dass die TikTok-Chefs wohl nicht ganz alleine über die Umsetzung solcher Abspaltungspläne entscheiden könnten. Viel eher sei zu erwarten, dass die chinesische Regierung das Ruder in dieser Sache selbst in die Hand nimmt. «Sie müsste dem Verkauf zustimmen. Angesichts ihrer bisherigen Stellungnahmen zum Thema könnten sie das verweigern», so die Einschätzung.
Druck aus dem Weissen Haus
Schon im Jahr 2020 in der Amtszeit des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump wurden Befürchtungen laut, dass TikTok von China gezielt dazu eingesetzt werden könnte, um die öffentliche Meinung in anderen Ländern zu manipulieren oder als Spionage-Werkzeug zu fungieren. Auch damals erhöhte man den Druck auf die Portalbetreiber und wollte erreichen, dass diese die eigene App an neue US-Besitzer verkaufen. Doch unter dem neuen Präsidenten Joe Biden wurden diese Pläne wieder fallengelassen. In Anbetracht der jüngsten Spannungen zwischen den beiden Supermächten schwenkt das Weisse Haus nun wieder auf die alte Linie um. (pte/swi)