Mit wenig Cash die Ungeduld besiegt

Internet Mit dem um einen Tag früher erscheinenden e-Cash hat das Ringier-Wirtschaftsblatt vor allem die multinational tätigen Schweizer Unternehmen und die Ungeduldigen im Visier.

Internet Mit dem um einen Tag früher erscheinenden e-Cash hat das Ringier-Wirtschaftsblatt vor allem die multinational tätigen Schweizer Unternehmen und die Ungeduldigen im Visier.André Michel, Geschäftsleiter von Borsalino und Mitglied der Geschäftsleitung Wirtschaftsmedien bei Ringier, sagt es ganz offen: «Was cash.ch bisher angeboten hat, war der führenden Wirtschaftszeitung der Schweiz schlicht unwürdig.» Mit dem Mitte April lancierten kostenpflichtigen e-Cash, der neuen Vollversion der Zeitung im Netz, sei nun ein erster Schritt zum quantitativen und qualitativen Ausbau des Onlineangebotes getan worden. Damit das virtuelle Menü auch den Appetit anregt, erhalten Abonnenten der Internetversion ihr e-Cash bereits am Donnerstag, also einen Tag früher als die Zeitung, übermittelt.Hunderte von AbosAllerdings schraubt Michel die Erwartungen nicht sonderlich hoch. «Das werden sicher nicht Tausende sein, aber vielleicht ein paar Hundert», schätzt er die Zahl der Abonnenten, die lediglich die Internetversion bestellen werden. Der Geschäftsleiter hat vor allem zwei Zielgruppen im Blick: Einerseits in der Schweiz lebende Menschen, die vorübergehend ins Ausland ziehen und nicht auf ihre Wirtschaftszeitung verzichten wollen. Andererseits multinational tätige Schweizer Firmen. «Für solche Unternehmen könnte es attraktiv sein, ihren im Ausland tätigen Mitarbeitern raschen Zugang zu aktuellen Themen der Schweizer Wirtschaft zu verschaffen – indem sie ihnen ein Abo von e-Cash zur Verfügung stellen.»
Aber auch für gewisse helvetische Publikumssegmente sei die um einen Tag frühere Erscheinungsweise ein attraktiver USP. «Zum Beispiel für Leute, die mit der Börse zu tun haben und Informationen möglichst sofort abrufen wollen. Andererseits gibt es auch ungeduldige Cash-Abonnenten, welche die zusätzlichen 20 Abo-Franken ausgeben, damit sie bereits vorab im Internet ein wenig schmökern können», erklärt Michel.
Eines ist indessen klar: e-Cash versteht sich vor allem als ein zusätzlicher Vertriebskanal für die Printausgabe von Cash, der allerdings nicht darauf ausgelegt ist, hohe Einkünfte zu generieren. Dies sei auf Grund der geringen zusätzlichen Investitionen für die Onlinezeitung – laut Michel «dank der
bereits bestehenden Infrastruktur unter 50000 Franken im Jahr» – auch nicht zwingend notwendig.
Passwortprobleme sind lösbarNoch nicht definitiv gelöst ist das Problem der Zutrittsberechtigung für e-Cash-Abonnenten. Man könnte ja auch auf die Idee kommen, die Onlinezeitung nur einmal zu abonnieren, das Passwort dann aber per E-Mail an andere Mitarbeiter weiterzugeben. «Wir werden einen möglichen Missbrauch einschränken, und zwar so, dass mit demselben Passwort in einem bestimmten Zeitraum höchstens zwei oder maximal drei Logins gleichzeitig getätigt werden können», sagt Michel. So könne zumindest einem Missbrauch in grösserem Stil ein Riegel vorgeschoben werden. «Missbrauch in kleinerem Umfang stört uns andererseits kaum. Auch Cash in Papierformat wird von mehr als fünf Personen pro Exemplar gelesen. Und unser Hauptziel ist es ja, möglichst viele Lesende zu generieren.»
Ringier will mit e-Cash vor allem zusätzliche Leser generieren.

Mit e-Cash einen Tag Vorsprung einholenSeit Mitte April ist die Wirtschaftszeitung Cash als Vollversion im
Internet erhältlich. Abonnenten von e-Cash bezahlen 184 Franken pro Jahr – gleich viel wie für die Papierausgabe. Für einen Zusatzbetrag von 20 Franken erhalten sie auch noch die Zeitung geliefert. Selbstverständlich ist auch der umgekehrte Weg möglich. Zu einem bestehenden
Zeitungsabo kann für 20 Franken
das neue Internetangebot hinzugebucht werden. Im Unterschied zu anderen Vollversionen von Printmedien im Internet, die gewöhnlich längere Download-Zeiten beanspruchen, zeichne sich e-Cash laut den Machern durch eine rasche Datenübermittlung aus. (dse)
Daniel Schifferle

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