Weko rüffelt Gemeinden

Der Affichage-Anteil von JCDecaux wird nicht bestritten

Der Affichage-Anteil von JCDecaux wird nicht bestrittenNicht der Einstieg von JCDecaux bei Affichage schwächt den Wettbewerb unter den Aussenwerbern in der Schweiz, sondern die Nachlässigkeit mancher Schweizer Gemeinde. Auf diesen Nenner lässt sich der Inhalt einer Pressemitteilung der Wettbewerbskommission (Weko) vom 14. Mai bringen. Die Folge: Die Weko lässt die Zusammenarbeit zwischen JCDecaux und Affichage zu.Als der französische Aussenwerber JCDecaux im Herbst
1999 von der Publigroupe eine
30-Prozent-Beteiligung an der Affichage übernahm, vermutete die Weko darin eine Wettbewerbsabrede und leitete eine Untersuchung ein. Nach gut eineinhalb Jahren kam die Weko am
7. Mai zum Schluss, dass die Kooperation zwischen JCDecaux und Affichage «unbedenklich» sei.
Die Untersuchung habe gezeigt, «dass es weitere, bedeutende Unternehmen gibt, die im Bereich der Aussenwerbung in der Schweiz aktiv sind, so Clear Channel, oder tätig werden können, etwa TDI Worldwide, Wall AG oder Ströer», schrieb die Weko. Zudem gehe von anderen Werbeträgern (Werbefernsehen, Printmedien) ein gewisser Wettbewerbsdruck auf die Plakatwerber aus.
Nachlässigkeiten bei vielen Schweizer Gemeinden
Jetzt macht die Weko in diesem Bereich einige Schweizer Gemeinden als wahre Wettbewerbsbehinderer aus: Eine Umfrage unter 200 Gemeinden habe ergeben, dass grössere Gemeinden teilweise den Wettbewerb um Plakatanschlagflächen beschränken würden, indem sie etwa auf eine Ausschreibung verzichteten. In diesen Fällen würden die Plakatflächen einfach dem bisherigen Aussenwerbepartner weiter verpachtet.
Zudem würden bisweilen die Submissionsvorschriften umgangen, erklärte Patrik Ducrey von der Weko auf Anfrage. Andere Gemeinden wiederum schliessen so genannte Konsortialverträge ab, die alle potenziellen Anbieter in ein Gesamtkonzept einbinden. «Dadurch wird der Wettbewerb geschwächt», schreibt die Weko, die gemäss Ducrey gegen solches Gebaren rechtlich nichts ausrichten könne. Die Weko habe aber letztes Jahr die Gemeinden schriftlich aufgefordert, Pachtverträge jeweils auszuschreiben.
Trotz des positiven Entscheids bleiben die Fronten hart (WW 18/01): Affichage verweigert JCDecaux weiter einen Sitz im Verwaltungsrat. Markus Knöpfli

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