Weko bremst BTM
Gossweiler Media AG startet dennoch mit Jungfrau-Zeitung
Gossweiler Media AG startet dennoch mit Jungfrau-ZeitungDie Wettbewerbskommission (Weko) prüft die Kooperation zwischen Berner Zeitung (BZ) und Berner Oberland Medien AG eingehender, was die Realisation des Projekts zumindest verzögert. Die Jungfrau-Zeitung von Urs Gossweiler hingegen wird trotzdem Anfang Oktober erscheinen.Die Verlagshäuser Schaer Thun AG und G. Maurer AG, Spiez, wollen die Berner Oberland Medien AG (BOM) gründen und ab November die Berner Oberland Zeitung (BOZ) herausgeben. Geplant sind zwei Regionalausgaben (Thuner Tagblatt und Berner Oberländer) mit redaktionell unabhängigen Lokalteilen. Der Mantelteil soll jedoch dank eines Kooperationsabkommens durch die Berner Zeitung (BZ) geliefert werden.
Dadurch würde die BZ-Auflage von derzeit 134000 Exemplaren auf rund 172000 Exemplare anwachsen. Die BZ ist derzeit zu 49 Prozent an Schaer Thun beteiligt, wäre aber nicht direkt im BOM-Verwaltungsrat vertreten (siehe WW 13/00). Wegen der neuen BOZ würden das Oberländische Volksblatt (OV) und die BZ-Oberland-Ausgabe verschwinden.
Die Weko ist nun zum Schluss gekommen, dass die BZ «durch die Zusammenarbeit die wirtschaftliche Kontrolle» über die zu gründende BOM übernähme. Zudem habe eine vorläufige Prüfung ergeben, «dass Anhaltspunkte für die Begründung einer marktbeherrschenden Stellung vorliegen», schreibt die Weko weiter.
Sie will nun bis zum 10. Oktober eingehender prüfen, ob dadurch auch «wirksamer Wettbewerb beseitigt, begründet oder verstärkt wird». Je nachdem was zutrifft, kann sie den Zusammenschluss untersagen oder diesen unter Auflagen oder Bedingungen zulassen.
Als Folge des Weko-Entscheides werden die an der BOM-Fusion beteiligten Zeitungen, Thuner Tagblatt und Berner Oberländer, das OV und die Oberlandausgabe der BZ, mindestens noch bis zum Frühjahr 2001 in eigenständiger Form erscheinen, sagte der designierte BOM-Geschäftsführer Konrad Maurer.
Kippt das Weko-Nein auch die Strategien der BTM?
Albert P. Stäheli, VR-Delegierter der BTM, war für die WerbeWoche nicht erreichbar. Doch die jetzige Situation stellt für die BTM einen herben Rückschlag dar. VR-Präsident Charles von Graffenried hatte schon klar gemacht, dass die BTM nach einem Weko-Njet zum Oberland-Projekt ihre gesamte Strategie neu würde überdenken müssen. Bei der BTM war man davon ausgegangen, dass die Kooperation mit der BOM auch als mögliches Modell in den Räumen Solothurn oder Freiburg dienen könnte.
Wird der Weko-Entscheid auch das Erscheinen der neuen Jungfrau Zeitung (JZ) der Gossweiler Media AG (WW 22/00) verzögern, immerhin kooperiert die JZ mit dem Echo von Grindelwald, das derzeit noch ein Kopfblatt des OV ist? JZ-Initiant Urs Gossweiler aber winkt ab: Die JZ werde wie vorgesehen am 6. Oktober erscheinen, und zwar mit dem Echo von Grindelwald als eines von drei Kopfblättern. Diesen Entscheid, den auch Echo-Verlagsleiter André Zbinden bestätigt, habe man kurzfristig über Pfingsten gefasst. Nicht ausgeschlossen sei, dass das Echo parallel dazu bis Ende Jahr auch noch als OV-Kopfblatt erscheine, sagte Gossweiler.
Dennoch kritisiert auch Gossweiler den Weko-Entscheid, denn dieser mache den JZ-Start mühsamer und teurer. Gossweiler, sonst ein Konkurrent der BZ, bricht diesmal eine Lanze für seinen mächtigen Kollegen von Graffenried. Die geplante Zusammenarbeit zwischen BZ und BOM werde eine Lücke hinterlassen, was die Lancierung der JZ und damit das Entstehen einer neuen lokalen Konkurrenz erst ermögliche, sagt er.
Doch das Schulterklopfen hat noch einen Grund: Gossweiler hat mit von Graffenried einen Deal ausgehandelt, über dessen Inhalt sich beide ausschweigen. Gossweiler spricht aber von «namhaften Zugeständnissen» der BTM, mit denen «die Rahmenbedingungen der JZ verbessert» würden – jedoch nur, falls die BOZ erscheinen darf.
Erhält die BOZ indes kein grünes Licht, werden auch die BTM-Zugeständnisse nichtig, was die Chancen für das JZ-Projekt verschlechtern würde, nur schon deshalb, weil dann – zumindest kurzfristig – drei Blätter im kleinen Berner-Oberland-Markt präsent sein werden. Weil sich nun Gossweiler mit seinem «Pfingstentscheid» selbst unter Erfolgszwang gesetzt hat, ist er daran interessiert, dass die BOZ bald starten darf.
Markus Knöpfli
Dadurch würde die BZ-Auflage von derzeit 134000 Exemplaren auf rund 172000 Exemplare anwachsen. Die BZ ist derzeit zu 49 Prozent an Schaer Thun beteiligt, wäre aber nicht direkt im BOM-Verwaltungsrat vertreten (siehe WW 13/00). Wegen der neuen BOZ würden das Oberländische Volksblatt (OV) und die BZ-Oberland-Ausgabe verschwinden.
Die Weko ist nun zum Schluss gekommen, dass die BZ «durch die Zusammenarbeit die wirtschaftliche Kontrolle» über die zu gründende BOM übernähme. Zudem habe eine vorläufige Prüfung ergeben, «dass Anhaltspunkte für die Begründung einer marktbeherrschenden Stellung vorliegen», schreibt die Weko weiter.
Sie will nun bis zum 10. Oktober eingehender prüfen, ob dadurch auch «wirksamer Wettbewerb beseitigt, begründet oder verstärkt wird». Je nachdem was zutrifft, kann sie den Zusammenschluss untersagen oder diesen unter Auflagen oder Bedingungen zulassen.
Als Folge des Weko-Entscheides werden die an der BOM-Fusion beteiligten Zeitungen, Thuner Tagblatt und Berner Oberländer, das OV und die Oberlandausgabe der BZ, mindestens noch bis zum Frühjahr 2001 in eigenständiger Form erscheinen, sagte der designierte BOM-Geschäftsführer Konrad Maurer.
Kippt das Weko-Nein auch die Strategien der BTM?
Albert P. Stäheli, VR-Delegierter der BTM, war für die WerbeWoche nicht erreichbar. Doch die jetzige Situation stellt für die BTM einen herben Rückschlag dar. VR-Präsident Charles von Graffenried hatte schon klar gemacht, dass die BTM nach einem Weko-Njet zum Oberland-Projekt ihre gesamte Strategie neu würde überdenken müssen. Bei der BTM war man davon ausgegangen, dass die Kooperation mit der BOM auch als mögliches Modell in den Räumen Solothurn oder Freiburg dienen könnte.
Wird der Weko-Entscheid auch das Erscheinen der neuen Jungfrau Zeitung (JZ) der Gossweiler Media AG (WW 22/00) verzögern, immerhin kooperiert die JZ mit dem Echo von Grindelwald, das derzeit noch ein Kopfblatt des OV ist? JZ-Initiant Urs Gossweiler aber winkt ab: Die JZ werde wie vorgesehen am 6. Oktober erscheinen, und zwar mit dem Echo von Grindelwald als eines von drei Kopfblättern. Diesen Entscheid, den auch Echo-Verlagsleiter André Zbinden bestätigt, habe man kurzfristig über Pfingsten gefasst. Nicht ausgeschlossen sei, dass das Echo parallel dazu bis Ende Jahr auch noch als OV-Kopfblatt erscheine, sagte Gossweiler.
Dennoch kritisiert auch Gossweiler den Weko-Entscheid, denn dieser mache den JZ-Start mühsamer und teurer. Gossweiler, sonst ein Konkurrent der BZ, bricht diesmal eine Lanze für seinen mächtigen Kollegen von Graffenried. Die geplante Zusammenarbeit zwischen BZ und BOM werde eine Lücke hinterlassen, was die Lancierung der JZ und damit das Entstehen einer neuen lokalen Konkurrenz erst ermögliche, sagt er.
Doch das Schulterklopfen hat noch einen Grund: Gossweiler hat mit von Graffenried einen Deal ausgehandelt, über dessen Inhalt sich beide ausschweigen. Gossweiler spricht aber von «namhaften Zugeständnissen» der BTM, mit denen «die Rahmenbedingungen der JZ verbessert» würden – jedoch nur, falls die BOZ erscheinen darf.
Erhält die BOZ indes kein grünes Licht, werden auch die BTM-Zugeständnisse nichtig, was die Chancen für das JZ-Projekt verschlechtern würde, nur schon deshalb, weil dann – zumindest kurzfristig – drei Blätter im kleinen Berner-Oberland-Markt präsent sein werden. Weil sich nun Gossweiler mit seinem «Pfingstentscheid» selbst unter Erfolgszwang gesetzt hat, ist er daran interessiert, dass die BOZ bald starten darf.
Markus Knöpfli