Seid umschlungen, ihr Freiburger
Espace Media Groupe baut ihr Bollwerk gegen Edipresse aus und kooperiert mit den Freiburger Nachrichten
Espace Media Groupe baut ihr Bollwerk gegen Edipresse aus und kooperiert mit den Freiburger NachrichtenVon Markus Knöpfli Erst gerade hatte die Espace Media Groupe ihren Nachbarn Freiburger Nachrichten und La Liberté Hilfe gegen Edipresse angeboten. Und nun kann sie beide Titel bereits an die Hand nehmen. Sie verzichtet dafür auf den Ausbau ihres Freiburger Splits.
Ab 1. September beziehen die Freiburger Nachrichten (FN) ihre überregionalen Seiten von der Berner Zeitung (BZ). Damit springt die BZ bei den FN in jene Lücke, die die Solothurner Zeitung wegen der bevorstehenden Kooperation mit der Aargauer Zeitung hinterlässt.
Die FN benötigen je eine Seite Ausland, Inland, Wirtschaft und Vermischtes. Die Kooperation mit der BZ überrascht nun aber, weil die BZ-Ressorts meist umfassender sind. Deshalb hatten die FN zunächst nach kleineren Partnern Ausschau gehalten. Doch die BZ hat angeboten, ihre Inhalte zusätzlich auf die Bedürfnisse der FN zurechtzustutzen. Doch das war nicht alles, das hatte auch der Bund angeboten.
Die BZ und ihre Herausgeberin Espace Media Groupe (ehemals Berner Tagblatt Medien) erhielten den Zuschlag, weil sie den FN zudem die Mitgliedschaft im Berner Zeitungspool (BZ, Bieler Tagblatt BT, Walliser Bote) samt entsprechendem Inserateverwaltungssystem offerierten. Das muss von den Kombipartnern zwar noch abgesegnet werden, doch Albert P. Stäheli, Vorsitzender der Espace-Media-Konzernleitung, ist zuversichtlich. «Vom Markt her spüren wir ein starkes Bedürfnis nach einem Gesamtangebot im Espace-Mittelland, wobei ein Interesse an einem modular belegbaren Angebotssystem besteht», sagt er auf Anfrage.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der die FN die BZ als Partnerin wählen liess: Gemäss FN-Direktor Paul Stritt verzichtet die BZ darauf, ihren derzeit zwei bis drei Seiten starken Freiburger Split auszubauen. Mehr konnten die Freiburger offenbar der Espace Media nicht abringen. Stäheli hält fest: «Der Freiburger Split der BZ wird nicht eingestellt, aber wir wollen damit stärker die Bedürfnisse der nach Bern orientierten Bevölkerung in Deutschfreiburg abdecken, während die FN deutlich auf die traditionelle Leserschaft vor Ort fokussieren. Wir bieten also komplementäre Angebote.» Die BZ wird dazu auch einzelne FN-Artikel übernehmen.
Von Drohgebärden spricht in Freiburg niemand
Dieser ausbaubare Split war in der Vergangenheit denn auch einer der Zaunpfähle, mit dem die Espace Media bisweilen Richtung Freiburg winkte. Ein anderer war der Kauf des Murtenbieters vor einem Jahr. Stäheli will zwar von aggressiven Tönen nichts wissen. Drohungen seien noch nie sein Verhandlungsstil gewesen. «Wir pflegen aber eine ehrliche, offene Information über unsere Markteinschätzungen und Pläne», was bisweilen als aggressiv ausgelegt werde. Es sei aber seit 1994 erklärtes Ziel der BTM, «gemeinsam mit den relevanten Anbietern im Espace Mittelland eine sinnvolle Konsolidierung zu erreichen, um im nationalen Wettbewerb als starke Medienregion konkurrenzfähig zu bleiben».
Auch Stritt verwahrt sich dagegen, dass Furcht die FN der BZ in die Arme getrieben habe. «Auch wir bekennen uns zum Espace Mittelland. Zudem hat sich unser VR klar gegen eine finanzielle Beteiligung der Espace Media ausgesprochen.»
Aus Sicht der Espace Media Groupe ist der neuste Coup in Freiburg ein Erfolg. Erst Mitte Mai hatte sie den FN und der Liberté Hilfe gegen Edipresse-Gelüste angeboten. Nun kann sie einer von beiden bereits die Hand reichen. Und indirekt auch der zweiten. Denn die Paulus-Druckerei, die La Liberté herausgibt, ist mit 20 Prozent an den FN beteiligt. Die Espace Media kann so ganz direkt der Liberté-Herausgeberin, mit der sie bereits ein Hilfsabkommen unterzeichnet hat, ihre Hilfsbereitschaft zeigen.
Vor allem aber konnte Stäheli einmal mehr den Bund ausbooten. Bund-Verlagsleiter J. Pepe Wiss bedauert dies, ist aber nicht allzu überrascht. Der Bund habe kein so breites Angebot machen können wie die BZ. «Dass aber jemand, der Hilfe sucht, sich tendenziell an den Stärkeren hält, ist nachvollziehbar.» Es zeige sich aber, dass der Bund nun auch über den Kanton Bern hinaus mehr und mehr zur einzigen Alternative werde.
Ab 1. September beziehen die Freiburger Nachrichten (FN) ihre überregionalen Seiten von der Berner Zeitung (BZ). Damit springt die BZ bei den FN in jene Lücke, die die Solothurner Zeitung wegen der bevorstehenden Kooperation mit der Aargauer Zeitung hinterlässt.
Die FN benötigen je eine Seite Ausland, Inland, Wirtschaft und Vermischtes. Die Kooperation mit der BZ überrascht nun aber, weil die BZ-Ressorts meist umfassender sind. Deshalb hatten die FN zunächst nach kleineren Partnern Ausschau gehalten. Doch die BZ hat angeboten, ihre Inhalte zusätzlich auf die Bedürfnisse der FN zurechtzustutzen. Doch das war nicht alles, das hatte auch der Bund angeboten.
Die BZ und ihre Herausgeberin Espace Media Groupe (ehemals Berner Tagblatt Medien) erhielten den Zuschlag, weil sie den FN zudem die Mitgliedschaft im Berner Zeitungspool (BZ, Bieler Tagblatt BT, Walliser Bote) samt entsprechendem Inserateverwaltungssystem offerierten. Das muss von den Kombipartnern zwar noch abgesegnet werden, doch Albert P. Stäheli, Vorsitzender der Espace-Media-Konzernleitung, ist zuversichtlich. «Vom Markt her spüren wir ein starkes Bedürfnis nach einem Gesamtangebot im Espace-Mittelland, wobei ein Interesse an einem modular belegbaren Angebotssystem besteht», sagt er auf Anfrage.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der die FN die BZ als Partnerin wählen liess: Gemäss FN-Direktor Paul Stritt verzichtet die BZ darauf, ihren derzeit zwei bis drei Seiten starken Freiburger Split auszubauen. Mehr konnten die Freiburger offenbar der Espace Media nicht abringen. Stäheli hält fest: «Der Freiburger Split der BZ wird nicht eingestellt, aber wir wollen damit stärker die Bedürfnisse der nach Bern orientierten Bevölkerung in Deutschfreiburg abdecken, während die FN deutlich auf die traditionelle Leserschaft vor Ort fokussieren. Wir bieten also komplementäre Angebote.» Die BZ wird dazu auch einzelne FN-Artikel übernehmen.
Von Drohgebärden spricht in Freiburg niemand
Dieser ausbaubare Split war in der Vergangenheit denn auch einer der Zaunpfähle, mit dem die Espace Media bisweilen Richtung Freiburg winkte. Ein anderer war der Kauf des Murtenbieters vor einem Jahr. Stäheli will zwar von aggressiven Tönen nichts wissen. Drohungen seien noch nie sein Verhandlungsstil gewesen. «Wir pflegen aber eine ehrliche, offene Information über unsere Markteinschätzungen und Pläne», was bisweilen als aggressiv ausgelegt werde. Es sei aber seit 1994 erklärtes Ziel der BTM, «gemeinsam mit den relevanten Anbietern im Espace Mittelland eine sinnvolle Konsolidierung zu erreichen, um im nationalen Wettbewerb als starke Medienregion konkurrenzfähig zu bleiben».
Auch Stritt verwahrt sich dagegen, dass Furcht die FN der BZ in die Arme getrieben habe. «Auch wir bekennen uns zum Espace Mittelland. Zudem hat sich unser VR klar gegen eine finanzielle Beteiligung der Espace Media ausgesprochen.»
Aus Sicht der Espace Media Groupe ist der neuste Coup in Freiburg ein Erfolg. Erst Mitte Mai hatte sie den FN und der Liberté Hilfe gegen Edipresse-Gelüste angeboten. Nun kann sie einer von beiden bereits die Hand reichen. Und indirekt auch der zweiten. Denn die Paulus-Druckerei, die La Liberté herausgibt, ist mit 20 Prozent an den FN beteiligt. Die Espace Media kann so ganz direkt der Liberté-Herausgeberin, mit der sie bereits ein Hilfsabkommen unterzeichnet hat, ihre Hilfsbereitschaft zeigen.
Vor allem aber konnte Stäheli einmal mehr den Bund ausbooten. Bund-Verlagsleiter J. Pepe Wiss bedauert dies, ist aber nicht allzu überrascht. Der Bund habe kein so breites Angebot machen können wie die BZ. «Dass aber jemand, der Hilfe sucht, sich tendenziell an den Stärkeren hält, ist nachvollziehbar.» Es zeige sich aber, dass der Bund nun auch über den Kanton Bern hinaus mehr und mehr zur einzigen Alternative werde.